Unter dem schützenden Vordach der Stadthalle wurde dann das Wiedersehen von Freunden mit Küsschen gefeiert. „Ja, die Leute haben schon etwas komisch geguckt, denn im Dunklen sieht man ja nicht so genau, was das ist“, sagt Sabrina und zeigt auf ihr „Veilchen“ über dem linken Auge. Die kunstvolle Blume zierte das Gesicht der Tänzerin und war Teil des Programms der Frankfurter Karnevalsgesellschaft F.C.G. Die Kameruner. Erst als sich weitere Gardedamen zu Sabrina gesellten, war das Kunstwerk in voller Pracht zu erkennen. „Das wäre ja wirklich ein blöder Zufall, wenn jeder von denen eins auf’s Auge bekommen hätte“, scherzte ein Karnevalist.
Gardetänzer in kreativen Kostümen
Auch jene Gestalten, die aus dem Bus des Karneval Vereins Pfungstadt stiegen, sorgten für Aufsehen. Die Damen schienen blutverschmierte Lumpen zu tragen. „Keine Angst, das sieht nur schlimm aus und hat überhaupt nicht weh getan“, schmunzelt eine Karnevalistin, die später mit im Showtanz der Gruppe „Dance 4 U“ auftrat. Aus allen Richtungen waren die Karnevalisten in die Sterzbachstadt gekommen, um gemeinsam zu feiern – von Aschaffenburg bis Bischofsheim, von Pfungstadt bis Heddernheim. „Wir laden zuerst unsere langjährigen Freunde ein, wenn die nicht können, dann kommen andere zum Zug“, erklärt Alexander Lorke, zweiter Vorsitzender der Langener Karneval Gesellschaft, das Prinzip. So gibt es immer ein richtig volles Haus mit rund 800 Teilnehmern – und die wollen organisiert sein. „Aber wo die jetzt herkommen, da müsste ich raten“, sagte Lorke mit Blick auf die Narren vom Carneval-Club Rüdenauer Klammhörnli. Die Karnevalisten stammen aus der Nähe von Miltenberg.
Große Show der Garde- und Showtänze
Bevor die große Show der Garde- und Showtänze beginnen konnte, mussten die Organisatoren erst einmal etwas Ordnung in das karnevalistische Chaos bringen. „Wir haben heute Abend über 40 Programmpunkte, aber so viele Umkleideräume gibt es hier nicht, somit vergeben wir die Räume nach der Zeit ihres geplanten Auftritts – und da fängt das Problem schon an“, schildert Volker Sallwey die Situation. Bei einer Gruppe fehlten noch zwei Mitwirkende, die anderen wollen schnell wieder weg, weil sie noch woanders auftreten – und so mancher Raum ist noch nicht wieder frei, weil dort noch Party nach dem Auftritt gemacht wird. Dann schrillt ein Pfiff von Gardekommandeur Alexander Mirkay durch das Foyer der Stadthalle: Kenner wissen, dies ist das Zeichen für den bevorstehenden Eröffnungseinzug der Standartenträger und anwesenden Prinzenpaaren. Fred Laloi, Vorsitzender der Langener Karnevalsgesellschaft, nahm Hofdame Alex vom Dreieicher Prinzenpaar an die Hand, dahinter sortierten sich Prinzessin Nina I. und Prinz Nico I. ein, es folgte das Elschbächer Prinzenpaar.
Empfang der Tollitäten
Unter Ovationen der Gäste im Saal wurden die Tollitäten empfangen. „Es ist wieder einmal so weit, wir freuen uns, dass wir wieder so viele von euch hier begrüßen und eure Tänze sehen dürfen“, sagte Laloi und versprach einen langen Abend bis Mitternacht. Nach einem dreifachen „Langen, Helau!“ ging der Bühnenreigen dann los. Besonders im Blickpunkt standen freilich die Garden und Solotänzerinnen der 1. Langener Karnevalsgesellschaft. „Bei uns gibt es jedes Jahr eine neue Choreografie“, bestätigt Tatiana Mirkay. Und so eröffneten auch gleich die Solotänzerinnen Franca Hunkel und Chantal Thomin mit ihren sehenswerten Darbietungen den Reigen. Aber auch die Präsidentengarde, die seit Ostern vergangenen Jahres in der Turnhalle Wallschule trainiert hatte, wusste das Publikum zu überzeugen. Viel Applaus gab es aber auch für alle anderen Darbietungen, ob flotter Gardetanz oder aufwendiger Showtanz.
Mehr Eindrücke von der großen Langener Garde-Revue gibt es in der StadtPost-Bildergalerie.