Naturfriedhof Langen um Kleindenkmal reicher Geheimnis des Grabsteins gelüftet

Der ehrenamtliche Stadtarchivar Heribert Gött (rechts), der Heimatkundige Reinhold Werner (links) und Friedhofsmitarbeiter Klaus Leußler mit dem alten Grabstein von 1828. Foto: Sorger/Stadt Langen/p

Langen (red) – Der Naturfriedhof Langen ist um ein historisches Relikt reicher: Einen Granit-Grabstein aus der Zeit, als 1828 das Gräberfeld angelegt wurde. Bisher sichtbar war aus dieser Dekade nur das sogenannte Altgrab von Oberschultheiß Jacob Thon, gestorben am 25. April 1847, und seiner Ehefrau Ottilie, die bis zum 31. Januar 1847 lebte. Es befindet sich an der repräsentativen Baumallee in der Abteilung I.

Dass jetzt ein neuer Schatz geborgen wurde, ist maßgeblich dem ehrenamtlichen Stadtarchivar Heribert Gött zu verdanken. Ihm fiel ein Presseartikel aus dem Jahr 1992 in die Hände. Darin war von einer runden Grabstele die Rede, etwa 1,20 Meter hoch und mit einem Durchmesser von 25 Zentimeter, die seinerzeit in einem Kleingartengelände beim Leukertsweg gefunden und auf dem Friedhof eingelagert wurde. Die Inschrift war stark verwittert und nur in Bruchstücken zu entziffern. Im Laufe der Zeit geriet die Stele in Vergessenheit. Doch mit dem Zeitungsartikel war der Forschergeist im Stadtarchiv geweckt. Gött schaltete den Langener Heimatkundigen Reinhold Werner ein und gemeinsam mit Friedhofsmitarbeiter Klaus Leußler wurde das für die Stadtgeschichte wertvolle Objekt wieder zum Leben erweckt. Es steht jetzt für alle gut sichtbar in einer kleinen Anlage links vom Eingang zum jüdischen Friedhof. Darüber hinaus wurde auch das Geheimnis um die Inschrift gelöst. Der Grabstein ist dem früheren Landwirt Johann Friedrich Leyer gewidmet, der am 6. Juli 1874 verstarb. Zur Lösung beigetragen haben Gaby Klein und Gerda Werner, die sich in der Langener Heimatkunde engagieren und bei ihren Recherchen im evangelischen Gemeindearchiv erfolgreich waren. Im Bürgerbüro im Rathaus, wo es noch alte Unterlagen des Einwohnermeldeamtes aus jener Zeit gibt, wurde Reinhold Werner fündig..

Das genaue Sterbedatum konnte er über in Langen lebenden Nachkommen, die Familie Reinhard Hanke, ermitteln. Sie verfügt über Kopien von Johann Friedrich Leyer aus dem Geburts- und Taufregister und aus dem Trauregister, ebenso über eine detaillierte Ahnentafel, die exakt das Sterbedatum vom 6.7.1874 belegt. Auch ein Porträt des Verstorbenen existiert noch. So ist der Langener Naturfriedhof dank des Einsatzes aller Beteiligten nach 143 Jahren nicht nur um ein Kleindenkmal reicher, sondern auf einer kleinen Tafel ist auch die Inschrift wieder lesbar. Sie lautet: „Hier ruhet in Gott meine einzige Stütze und Trost im Leben, mein unvergessener lieber und guter Gatte Joh. Friedrich Leyer, geb. 17.12.1833, gest. 6.7.1874.“