Rudelsingen beim TV Langen/Serie von Aktionen zugunsten des Vereins Gemeinsam klingt’s besser

Die Mädels hatten beim Massenkaraoke des Turnvereins Langen sichtlich viel Spaß. Foto: zcol

Langen (zcol) – Bei Andreas Bouranis „Ein Hoch auf uns“ stimmen die Mädels mit ein, Howard Carpendales „Tür an Tür mit Alice“ oder „Verdammt lang her“ von Bap waren ihnen wohl nicht so geläufig. Die Damen in der ersten Reihe legten bei wirklich jedem Titel ihr Herzblut in ihre Stimmkraft, ob „Michaela“ oder „Im Wagen vor mir“. Das gemeinsame Singen unterm Dach der ehemaligen Petanque-Halle hinter der Georg-Sehring-Halle in Oberlinden ist ein neuer Versuch des Vorstandsteams des Turnvereins Langen (TVL), Vereinsmitgliedern und Gästen einen vergnüglichen Abend zu bereiten. Über eine große Leinwand flimmert der Text der alten und neueren Hits und Thomas Schmidt spielt mit seinen Musikern von Akustik Pop live. Die ganz große Stimmgewalt bleibt mit etwa 25 Sängern an diesem Abend aus – die Stimmung derer, die gekommen sind, ist dennoch gut. Bei wieder einmal gewaltiger Hitze gab es ausreichend zu trinken und die Vereinsmitglieder sorgten hinter dem Grill fürs leibliche Wohl.

Vorstandsmitglied Kai Forst ist auch gar nicht allzu traurig über die nicht ganz so große Resonanz des Abends. „Das gemeinsame Singen ist ja nur ein Baustein unseres Langener Sommers und wir müssen eben erst einmal schauen, was funktioniert“, sagt der engagierte Sportvereinsvorstand. Mit etwa 30 Veranstaltungen haben die Mitglieder des Turnvereins in den vergangenen Wochen für Abwechslung im Veranstaltungskalender der Stadt gesorgt. Unter dem Motto „Wir bewegen Langen“ und „Asche für Asche“ geht es dabei darum, die Gemeinschaft unter den Vereinsmitgliedern zu stärken, den Verein in der Stadt noch stärker ins Bewusstsein zur rücken und gleichzeitig Geld für eine neue Oberfläche der Laufbahn zu sammeln. „Wir haben vor drei Jahren mit der Aktion „TVL 2020“ begonnen. Ich selbst bin gar kein Sportler, aber ich war als Kind im Verein aktiv und meine Kinder sind hier auch Mitglied. Und das Gejammere ging mir einfach ein bisschen auf die Nerven. Die Hallen, die Plätze, alles ist so furchtbar teuer und so schwierig. Wir können gemeinsam etwas erreichen. Das Entenrennen im Schwimmbad war dann die erste Aktion“, erinnert Forst an den Beginn von TVL 2020.

In diesem Sommer gab es gleich eine ganze Serie von gemeinsamen Aktionen. Die Langener kamen in Oberlinden zum Public Viewing zusammen, sie genossen bei Cocktails donnerstags Open-Air- Kino, es gab einen Erdbeersonntag, ein Sommercamp für Kinder und eben das gemeinsame Singen. „Natürlich müssen wir jetzt schauen, was gut ankam. Fußball zum Beispiel geht immer. Da waren von Anfang an 400 Leute hier. Schade, dass die Mannschaft die Vorrunde nicht überlebt hat. Das bedeutet für uns sicher 7.000 bis 8.000 Euro Einnahmen weniger“, bedauert Kai Forst. Auch das Kino sei gut angelaufen und von Donnerstag zu Donnerstag saßen mehr Leute in der kleinen Arena und genossen Filme wie „Dirty Dancing“ oder „Die Verlegerin“. Da gebe es durchaus noch Verbesserungsmöglichkeiten. Das Sitzen an den Bierzeltgarnituren sei etwas mühsam. Bislang gab es nur Sponsoren für etwa 15 Liegestühle.

„Das gehen wir aber noch mal an. Die Gewerbetreibenden geben uns 30 Euro für einen solchen Stuhl, und haben die Werbefläche dafür. Damit verdienen wir nichts, können aber für mehr Bequemlichkeit sorgen“, schmiedet das Vorstandsmitglied Pläne für den kommenden Sommer. Gut gelaufen seien auch die beiden Sommercamp-Wochen für Kinder zwischen acht und zwölf Jahren. Für die Jungs und Mädchen stand der Sport im Mittelpunkt, aber es war eben kein spezielles Fußball- oder Tenniscamp. Die Nachwuchssportler waren klettern, haben Sportabzeichen gemacht und waren im Freibad schwimmen. Für Kai Forst und das gesamte Vorstandsteam fühlt sich das Engagement für den Verein gut an. „Wir sind ein Verein mit 2.500 Mitgliedern. Wir tragen auch eine gewisse Verantwortung in der Stadt und wir wollen auch etwas zurückgeben“, erläutert er. Es mache Mut, dass beim ersten Arbeitseinsatz 90 Leute dabei waren, um zu helfen. Gemeinsam haben die Sportler die Veranstaltungshalle fit gemacht, Wände gestrichen und alte Lichtmasten umgelegt. Traurig sei es wiederum gewesen, dass es bereits vor der ersten Aktion Beschwerden beim Ordnungsamt über Lärmbelästigung gegeben habe. Die Veranstaltungsserie selbst verlief dann aber problemlos. Seit drei Jahren wächst der TVL beständig. Die Mitgliedermarke von 2.500 ist inzwischen durchbrochen, und langfristig sind 3.000 Mitglieder das Ziel. „Aber wir müssen uns auch den Schwierigkeiten stellen. Wie transformiert man einen solchen Verein in die Zukunft? Wie lösen wir das Problem der mangelnden Hallen- und Platzkapazitäten für unterschiedliche Sportarten?“, sagt Kai Forst. Jetzt kümmert er sich zunächst mal um ein Winterprogramm für die Mitglieder. In der Diskussion ist ein Turntag für Kinder, ein Herbstball für ältere Mitglieder und ein Angebot zum Thema Eastboard für Jugendliche. Das ist ein Videospiel, bei dem Sport im Mittelpunkt steht.

Weitere Artikelbilder