Handgemachtes und mehr beim Toloka-Weihnachtsdorf Gemütlich und nachhaltig

Zusammen für die gute Sache: Nadiia Husieva, Natalja Schwert, Sarah Schöche und Viktoria Masterovenko (von links) gehörten zu den vielen, die den Adventsmarkt möglich gemacht haben.

Langen – Toloka, so wird die gemeinschaftliche Hilfe in ukrainischen Dörfern genannt. Es geht darum, gemeinsam etwas zu schaffen, sei es eine Ernte oder das Bauen einer Scheune. Und so kam die Idee zustande, dass das Zentrum für Jung und Alt (Zenja) einen Adventsmarkt organisiert, bei dem jeder mithilft – das Toloka-Weihnachtsdorf. Elf Stände sind auf dem Parkplatz an der Zimmerstraße aufgebaut, selbst gebackene Plätzchen, Lebkuchen, Stollen im Glas und weitere Leckereien sind auf den Tischen verteilt. An einem Stand gibt es selbst hergestellte Seifen, Gesichtswasser und Bodycreme gegen eine Spende zu erwerben. Weiter geht es mit Secondhand-Dekoration für den Weihnachtsbaum oder das Haus.

„Viele haben Deko auf dem Dachboden, die sie nicht mehr brauchen und andere finden es schön“, erklärt Mütterzentrums-Mitarbeiterin Sarah Schöche. Deswegen hat die Seniorenhilfe dazu aufgerufen, alte Sachen vorzubringen. Und auch die Bilder der Malgruppe von ukrainischen Frauen gibt es zu kaufen.

An einem weiteren Stand steht Nadiia Husieva, vor ihr selbst gegossene Kerzen aus Bienenwachs, gehäkelte Kuscheltiere, Armbänder und Ketten. Auf Englisch erklärt die 28-Jährige, dass sie ihre ganze Zeit in die Projekte steckt, um mit den Einnahmen humanitäre Hilfsgüter in die Ukraine zu schicken. Die Kerzen sind in Tannen- oder Teddybärform gegossen. Doch nicht nur ihr Beitrag hilft.

„Die Spenden des gesamten Markts gehen an die Ukraine“, erklärt Schöche. Durch ein kleines Tor geht es in den Garten des Zenja. Hier köcheln verschiedene internationale Eintöpfe über dem Feuer. Drei ukrainische Suppen sind ebenfalls dabei und alle Gäste können sich über Borschtsch, Soljanka und Rassolnik freuen. Um keinen Strom zu verbrauchen, wird sogar das Brot im Holzofen gebacken. Auf dem restlichen Gelände rund um das Zenja sind Attraktionen für die kleinen Besucher aufgebaut.

„Bei den normalen Weihnachtsmärkten gibt es für Kinder nicht sehr viel. Deswegen wollten wir den Fokus auf sie legen“, sagt Schöche. Aus diesem Grund gibt es ein buntes Programm. In einem Zelt mit roten, orangenen und gelben Wänden gibt es Tische mit allerlei Bastelsachen und einer Button-Maschine. Ein Tipi dient als Auto-Kino und die Kinder lauschen dort, auf Bobbycars sitzend, Geschichten. Von Montag bis zum vergangenen Freitag gab es jeden Nachmittag einen anderen Programmpunkt zu sehen, etwa ein Krippenspiel, zudem kommen der Nikolaus und der Mitmachzirkus Wannabe vorbei. Ältere Kinder können sich am bunt besprühten Spielmobil des Jugendzentrums Skateboards ausleihen. Zusammen mit verschiedenen Vereinen und Unterstützern hat das Zenja ein schönes Fest geschaffen. Dazu gehören der Weltladen, der Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV), die Stadt, die Nachhaltigkeitsgruppe „Wir fairändern“, der Kunstverein Egelsbach und natürlich das Mütterzentrum sowie die Seniorenhilfe, die Teil des Zenja sind.

Insgesamt haben 80 Personen mit angepackt und zusammen „Toloka gemacht“. Und selbst bei schlechterem Wetter stehen Gäste draußen, zünden Fackeln an, lachen, unterhalten sich und sind einfach froh, zu etwas Gutem beizutragen.
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