Aus der Geschichte in den Roman

Aus ihrem historischen Roman „Frage nicht nach morgen“ hat Stephanie Sorhage in Langen vorgelesen. Foto: Schäfer

Langen (chs) – „Wir stehen für Minderheiten, wir stehen für die Menschlichkeit“ – mit diesen Worten führte jüngst der Langener Büchereileiter Thomas Mertin in die Lesung mit Stephanie Sorhage ein, die im Rahmen der Gedenkveranstaltungen zu den Ereignissen der Reichspogromnacht stattfand. Die junge Autorin aus Obertshausen las aus ihrem Erstlingswerk „Frage nicht nach morgen“.

Bei dieser Lesung war alles ein wenig anders. So las Stephanie Sorhage nicht nur aus ihrem historischen Roman vor, sondern folgten an diesem Abend auch noch etliche Fragen aus dem Publikum zu den geschichtlichen Zusammenhänge und den Hintergründen. Die Autorin, die Lehramt auf Deutsch, Geschichte und Französisch studiert hat, war für all diese Fragen gut gerüstet.

Doch zuvor führte sie sorgsam in ihren Roman ein, der durch zahlreiche Personen geprägt ist. Jedoch anders als in vielen anderen historischen Romanen beleuchtet Sorhage nicht die Geschichte von Königen und Fürsten. „Mit dieser Tendenz breche ich“, erklärte sie dem Publikum in der Langener Stadtbücherei. Sie erzählt in ihrem Buch vom Mittelstand, über den nur wenig übermittelt ist. Die künstlerische Freiheit gibt ihr den nötigen Raum. „Vieles muss auch Fiktion sein“, erklärt die Autorin.

Der Roman „Frage nicht nach morgen“ spielt im Jahr 1348 in Speyer und erzählt behutsam von der Freundschaft zwischen dem Juden Ephraim und dem Christen Heinke. Ihre Freundschaft müssen die beiden jedoch geheim halten. Denn: Mit dem Ausbruch der Pest werden auch Anschuldigungen gegen Juden laut. Verrat und Verfolgung sind an der Tagesordnung. Bleibt da noch Platz für Freundschaft und Liebe? Auf 746 Seiten erzählt Stephanie Sorhage von den Geschehnissen vergangener Zeiten.

„Ich erspare Ihnen hier die Folter, die müssen Sie selbst lesen“, sagte die Autorin und forderte die Zuhörer zum Lesen ihres Buches „Frage nicht nach morgen“ auf.

Das Interesse bei den Besuchern der Lesung war geweckt. Fragen standen im Raum: „Wo und wie haben Sie recherchiert?“ „Konnten die Juden nicht einfach in eine andere Stadt umziehen?“ Doch auch die Geschichte um Ephraim und Heinke fesselten die Zuhörer.

Am Donnerstag, 26. November, steht in der Langener Stadtbücherei die nächste Lesung an. Dann stellt der Langener Autor

Manfred Neusel sein neues Buch über die Geschichte der Bahnstraße vor. Beginn ist um 19 Uhr in der Südlichen Ringstraße 77. Der Eintritt ist frei.