Spürnasen bei der Arbeit zuschauen Große Polizeischau in Langen 2017

Vier- und zweibeinige Polizisten präsentierten sich am Wochenende den Besuchern. Foto: zcol

Langen (zcol) – Polizeihauptkommissar Richard Emge stellt seine vierbeinigen Dienstkollegen an diesem Samstagvormittag auf dem SSG-Gelände auf eine harte Probe. Der Chef der Polizeireiterstaffel des Polizeipräsidiums Südosthessen zeigte den zahlreichen Zuschauern auf der großen Polizeischau, wie nervenstark Utrillo und Quirl sind.

Die Pferde unter dem Sattel von Frank Seemann und Mary Schultz liessen sich Kracher zwischen die Beine werfen, einen großen Ball auf den Popo, und sogar durchs Feuer trabten die vierbeinigen Beamten sehr gelassen. Der Auftritt der Reiterstaffel war nur ein Höhepunkt der großen Polizeischau. Aber für Richard Emge war es ein ganz Besonderer: Es war seine letzte Polizeischau, nach 36 aktiven Dienstjahren geht er in Rente.

Polizeireiterstaffel ist bei Demonstrationen oder Fußballspielen im Einsatz

„Es ist mir eine Freude zu zeigen, wie das Vertrauen der Tiere zu uns Menschen sie ihren natürlichen Fluchtreflex unterdrücken lässt“, sagte Emge. Die Pferde sind für den Einsatz bei Demonstrationen und Fußballspielen bestens gerüstet. Aber der Job bei der Polizeireiterstaffel ist natürlich kein Ponyhof: „Während sich die Kripo oder das SEK auch mal hinsetzen kann, haben wir immer die Pferde an der Hand. Die Tiere kommen jeden Tag raus, die Einsätze sind oft lang und anstrengend – und egal bei welchem Wetter“, kennt der Polizeihauptkommissar auch die schwierigen Seiten aus dem Alltag mit den Partnern auf vier Hufen.

Polizeihubschrauber landet auf dem Rasen der SSG Langen

Ganz großes Kino war natürlich auch die Landung des Polizeihubschraubers auf dem großen Rasenfeld der SSG-Fußballer. Die dreiköpfige Besatzung mit Pilot Carsten Voss, seinem Co-Piloten Stefan Bustert und dem Flugbetriebsassistenten Elvis Müller wurden von tausenden begeistert winkenden Besuchern der Schau empfangen. Als die Rotorblätter endlich stillstanden, rannten sie Fans zum großen Hubschrauber und löcherten die drei Polizeibeamten mit vielen Fragen. Das Fliegen der drei Hubschrauber und des Einsatzflugzeugs bei der Hessischen Polizeihubschrauberstaffel in Egelsbach ist ein begehrtes Ziel für die Polizeibeamten. „Wir sind 40 Mitarbeiter in der Staffel, davon 25 fliegendes Personal. Ich bin 17 Jahre dabei – und wir haben sehr wenig Fluktuation. Es ist ein spannendes Arbeitsfeld und viele junge Polizisten würden gerne bei uns mitarbeiten“, sagt Carsten Voss. Es sei manchmal schon verwunderlich, in welch missliche Lage sich Menschen beispielsweise beim Wandern bringen, aus denen sie dann die Polizei mit den Einsatzhubschraubern wieder befreien muss.

Suche nach vermissten Menschen

Ein Großteil seiner Arbeit ist aber auch die Suche nach vermissten Menschen, die mit Hilfe von Wärmebildkameras oder den weit über hundert Meter leuchtenden Scheinwerfern auch nachts gerettet werden können. „Im Normalfall lotsen wir das Bodenpersonal zur Fundstelle. Wenn wir aber aus der Luft sehen, dass ein Mensch mit Suizidabsichten schon den Schlauch aus dem Auspuff seines Autos ins Fenster eingeführt hat, dann versuchen wir schon, schnellstmöglich zu landen und sofort selbst zu helfen“, berichtet Voss. Auch die Sondereinsatzkommandos werden in dem Ibis 2, wie der Heli heißt, zu den Einsatzorten gebracht. „Allerdings seilen wir sie nicht aus der Luft ab, wie das im Fernsehen so oft zu sehen ist“, sagt Voss lachend.

10.000 Besucher auf den SSG-Sportplätzen

Etwa 10.000 Besucher tummelten sich am Samstag auf den SSG-Sportplätzen und dem Parkplatz der Neuen Stadthalle. Die jüngsten Besucher erfreuten sich wahrscheinlich am meisten an den Attraktionen wie der spektakulären Unfall-Übung von Feuerwehr und DRK, oder auch der rasanten Motorradstaffel. Gäste hatten die Gelegenheit, einen Tatort zu untersuchen, durften selbst auf den Motorrädern Probesitzen und schüttelten meist etwas schüchtern dem Polizeimaskottchen die Pfoten. Aber die große Polizeischau war eine hervorragende Gelegenheit zu sehen, wie vielseitig der Polizeiberuf ist. Neben der klassischen Einsatzpolizei, die im Streifenwagen im Stadtbild sehr sichtbar ist, gibt es viele Nischen bei der Polizei.

Erkennungsdienst zeigt, wie Spurensicherung arbeitet

Wenn der Chef des Erkennungsdienstes, Thomas Antl, von den spannenden Spurensuchen berichtet, wie akribisch und mit ganz viel Personal er und seine Kollegen in einem Mordfall ermitteln, ist das schon sehr spannend. Die Besucher in Langen konnten sich auch Fotos von echten Tatorten ansehen, wie Blutspuren mit speziellen Chemikalien wieder sichtbar gemacht werden oder wie die Beamten in den weißen Anzügen Spuren sichern. Diese Kriminalpolizisten erleben tagtäglich menschliche Abgründe, können mit ihrer Arbeit aber auch für Gerechtigkeit und Beruhigung in der Bevölkerung sorgen. Auch für die Sport- und Sängergemeinschaft (SSG) war die Polizeischau eine großartige Gelegenheit, sich zu präsentieren. Es wurde getanzt, geturnt und die Capoeira Abteilung zeigte ihren beeindruckenden brasilianischen Kampftanz. „Es läuft wirklich sehr gut und für unsere Abteilungen ist es eine tolle Gelegenheit, durch den Verkauf von Essen und Trinken etwas für die Abteilungskassen einzunehmen“, freute sich SSG-Vorsitzender Joachim Uhl.

Mehr Eindrücke von der großen Polizeischau 2017 in Langen gibt es in der StadtPost-Bildergalerie