ELSCHBÄCHER KERB Party mit einem Jahr Verzögerung Wieder im grünen Bereich

Mit vereinten Kräften hieven die Kerbborschen den Kerbbaum an seinen Platz. Foto: Kegler

Egelsbach – Wenn im ganzen Ort bunte Fahnen aus den Fenstern hängen und vor nahezu jeder Haustür ein Birkenbäumchen steht, dann kann das nur eines bedeuten: Es ist wieder Kerb in Elschbach. Nach der coronabedingten Pause im vergangenen Jahr herrscht im Ort wieder fünf Tage lang Ausnahmezustand.

Auf dem Berliner Platz hat die Kerbgemeinschaft reihenweise Attraktionen, Fahrgeschäfte und Buden aufgestellt, die Leute von nah und fern anlocken. Dank neuer Corona-Regeln des Landes Hessen konnten die Auflagen kurzfristig entschärft werden. So ist der Kerbplatz für jeden frei zugänglich, lediglich im Biergarten herrscht eine Personenbeschränkung. Dennoch sind die Besucher angehalten, in Gedrängesituationen eine Maske zu tragen. Und so feiern Jung und Alt aus Egelsbach ihr liebstes Fest. Im Mittelpunkt steht natürlich der aktuelle Kerbborschen-Jahrgang, der schon seit 2020 auf seinen Auftritt wartet. Bereits beim Kerbcountdown in Hausmanns Biergarten am Freitagabend steigt die Spannung gewaltig. „Wir freuen uns riesig darauf, mit allen Besuchern zu feiern“, sagt der Vorsitzende der Kerbborschen 2020/21, Christian Chantre.

Richtig los legen die jungen Männer dann am Samstag bei ihrem Umzug durch Egelsbach mit dem Musikzug der Sportgemeinschaft. Gefolgt von vielen Wagen früherer Kerbborschen-Jahrgänge ziehen sie vom Brühl bis an den Kerbplatz – im Gepäck natürlich den großen Kerbbaum. Mit vereinten Kräften hieven sie ihn zusammen mit einigen Helfern – darunter Bürgermeister Tobias Wilbrand – an den traditionellen Platz. Anschließend ist Präzision gefragt, damit der Stamm an der richtigen Stelle im Boden steht. Aber mit Rufen wie „Auf geht’s Kerbborsch, stellt den Baum!“ im Rücken, schaffen die 13 Jungs die Aufgabe.

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Am Abend steigt dann traditionell das Programm der Kerbborschen auf der Bühne. Unter dem Motto „Elschbächer Kerbhof – Alles im Grünen Bereich“, hat sich der diesjährige Jahrgang jedoch etwas anderes ausgedacht. „Wir wollen kein normales Programm machen – das gab es ja quasi letztes Jahr in Form eines Livestreams zu sehen“, beschreibt Chantre. Stattdessen holen die Kerbborschen die Partys aus den vielen kleinen Heckenwirtschaften, die in diesem Jahr bis auf wenige geschlossen bleiben, an einen zentralen Ort.

„Hier ist der große Kerbhof und daher machen wir hier einfach nur Party“, sagt der Vorsitzende. Und so feiern rund 500 Personen im ausverkauften Biergarten ausgelassen mit den 13 Kerbborschen, die zu Beginn mit Schärpe und Hut eingelaufen kommen und den Abend mit dem Lied „Heimatkaff“ von Querbeat eröffnen. Und natürlich muss auch das Geheimnis um den „Kerbvadder“ gelüftet werden: Für den aktuellen Jahrgang ist es Sebastian Dosch. Der Kerbsonntag beginnt am Morgen mit dem Weckruf durch Egelsbach, zusammen mit dem SGE-Musikzug und dem anschließenden Kerbgottesdienst im Biergarten. Ein besonderes Schmankerl zeigt die Kerbgemeinschaft am Abend mit dem Spielfilm „Henni Podder und die Heiligtümer der Kerb“ – einem 90-minütigen und selbst geschrieben, gedrehten und geschnittenen Film, bei dem der junge Henni aus Erzhausen in die Tradition der Egelsbacher Kerbborschen berufen wird. „Natürlich ist es ein anderes Feeling als in den anderen Jahren, so ganz ohne die vielen Heckenwirtschaften. Aber dennoch ist es super, endlich mal wieder so eine Party zu machen“, freut sich Christian Chantre. Noch bis morgen wird auf dem Kerbplatz neben dem Bürgerhaus gefeiert, ehe am Abend nach der Kerbbobbverbrennung auf dem Schwimmbadparkplatz die Fahne an den nächsten Kerbborschen-Jahrgang übergeben wird.

VON MORITZ KEGLER