SIEBENSCHLÄFER-MAIMARKT Infos zu Ebbelwoi und Umweltschutz Ein gutes Jahr für „Stöffsche“-Fans

Großer Andrang: Die Wassergasse ist schon am Sonntagmittag gut gefüllt. Bild: Strohfeldt

Langen – Wer am Sonntagmittag die Hofreite der Langener Blumen-Stubb betritt, könnte glatt meinen, das Ebbelwoifest sei um einen Monat vorverlegt worden. Alle Tische sind belegt, es riecht nach Rippchen und Sauerkraut, Kellner tragen im Akkord Brezeln und Handkäs’ herbei und der Frauenchor „Die Gänseblümchen“ singt zu Akkordeonklängen. „Jeder, der ein Glas hat, bekommt umsonst was eingeschenkt“, verkündet Hausherr Heinz-Georg Sehring zur geselligen Eröffnung des 14. Siebenschläfer-Maimarkts.

Ins Gerippte kommt natürlich der aktuelle Jahrgang des Langener Siebenschläfer-Ebbelwois, um den sich beim Maimarkt vieles dreht. Das kleine, aber feine Volksfest in der Wassergasse markiert wie immer den Saisonauftakt der Apfelwein- und Obstwiesenroute Langen und Egelsbach, deren Mitglieder zusammen mit dem Obst- und Gartenbauverein (OGV) sowie der Werbegemeinschaft Wassergasse den Maimarkt organisieren. Während die zahlreichen Gäste in der neu gestalteten Hofreite am „Stöffsche“ nippen, erklärt Kelterer Jörg Stier aus Maintal-Bischofsheim, warum der neue Siebenschläfer ein guter Jahrgang ist: „Die letzten vier Jahre waren eine Katastrophe: zu kalt, zu nass, zu heiß, zu trocken. Aber der Herbst 2022 war regnerisch und kühl, da konnte man den Äpfeln quasi beim Wachsen zuschauen.“ So gebe es nun in diesem Jahr einen „sehr kräftigen Apfelwein, süffig und ausdrucksstark.“ Wie immer wurde der Siebenschläfer-Ebbelwoi auf Basis Langener Äpfel gekeltert und mit Quitten verfeinert. „Der wird in der Masse ganz bestimmt nicht untergehen“, sagt Stier. Den Geschmackstest besteht der neue Siebenschläfer schon mal: Schnell sind alle Gerippten geleert und es wird Cidre nachgeschenkt. „Der hat nicht so viel Alkohol, deswegen kann man mehr davon trinken“, scherzt Moderator Sehring und hat die Lacher auf seiner Seite. Auch auf der Wassergasse herrscht schon kurz nach der Eröffnung um zwölf Uhr beste Stimmung bei strahlendem Sonnenschein.
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Zahlreiche Besucher schlendern gemütlich über das Kopfsteinpflaster, informieren sich an Ständen zu Natur- und Umweltthemen oder stillen Hunger und Durst mit Burgern, Crêpes und Cocktails. Besonders beliebt bei Kindern sind der 74 Jahre alte Trecker am Stand von Fisch-Rath und Brennerei Bauer oder die Rollenrutsche der Schulgründungsinitiative Lanika.

Ein echter Hingucker ist auch der Stand von Wilko Sehring. Der Garten- und Landschaftsbauer hat mit seinem Team zwei Tage lang eigens eine Hofeinfahrt hergerichtet – mit Rollrasen, Rindenmulch, Schotter, einem plätschernden Steinbrunnen und einer Holzterrasse, gesäumt von Muschelkalk-Mauern und rotblühenden Glanzmispeln. So aufwendig mag es aber nicht jeder: „Der Trend geht eher zu pflegeleicht“, weiß Sehring. Der Profi empfiehlt einen bunt gemischten Staudengarten: „Der ist gut für Mensch und Tier.“ Die Pflanzen blühen jedes Jahr aufs Neue, sind ohne größeren Aufwand zu pflegen und bieten genug Nektar für Insekten. Eine große Rasenfläche hingegen müsse man zweimal in der Woche mähen, sagt Sehring, „hinzu kommen das Düngen und Vertikutieren – und jetzt auch noch das Problem mit der Wasserknappheit im Sommer“.

Ähnliches erzählt Sandra Trinkaus am Stand der städtischen Umweltberatung. Neben Infos zu den Langener Streuobstwiesen und einer breiten Auswahl an Siebenschläfer-Produkten gibt es dort auch Tipps für bienenfreundliche Gärten: „Es sollte nicht zu ordentlich sein, man darf gerne eine wilde Ecke für Insekten und Vögel lassen“, erklärt Trinkaus. Es empfehle sich auch, heimische Pflanzenarten anzulegen – „nur damit können die Insekten etwas anfangen, mit Exotischem wie Bambus eher weniger“, sagt Trinkaus. Und über ein kleines Wasserbecken im Garten würden sich die Vögel freuen.

Die passenden insektenfreundlichen Pflanzen gibt’s am Stand des Bienenzuchtvereins Langen und Umgebung zu kaufen. Die Imker machen sich vor allem für die Wildbiene stark: „Sie ist bedroht, weil es immer mehr Steingärten gibt und ihr so die Rückzugsorte fehlen“, betont der stellvertretende Vorsitzende André Schekatz. Dabei sei die Wildbiene genauso wichtig für die Bestäubung wie die Honigbiene, aufgrund ihres Pelzes könne sie sogar schon bei kälteren Temperaturen ausfliegen. Auch die Mitglieder des Bienenzuchtvereins wünschen sich mehr Blühflächen in den Langener Gärten: „Man kann einfach mal einen Quadratmeter anlegen oder auch einen Blumenkasten dafür nutzen“, meint Schekatz. Ein passendes Tütchen mit bienenfreundlichen Samen wie Fenchel, Weißklee und Ringelblume gibt’s am Stand der Imker geschenkt.  msc