Das Kulturprogramm wurde wieder von verschiedenen Vereinen gestaltet. Den Hauptanteil stellte wieder einmal Olga Moschevitina mit ihren verschiedenen Tanzgruppen, dazu kamen Musik und tänzerische Darbietungen aus Afghanistan, Äthiopien und Eritrea, die türkische Band Sane, eine Breakdance- und Hip-Hop-Darbietung sowie die Grupo de Capoeira.
In seiner Rede zur Eröffnung des interkulturellen Stadtfestes erläuterte Langens Bürgermeister Frieder Gebhardt den Gästen erst einmal, wie es zur Stadtgründung kam. So verwies Gebhardt auf die erste Erwähnung des Ortes „Langungon“ im Jahre 834. Es war die günstige Lage in der Kreuzung der Handelsweg zwischen Frankfurt und Heidelberg in nord-südlicher Richtung als auch zwischen Aschaffenburg und Main in ost-westlicher Richtung, die hier einen Platz zum Pferdewechsels als auch zur Rast der reisenden bot. Aus den bereits 1.500 Einwohnern um 1800, meistens Bauern und Handwerker, wurde nach Eröffnung der Bahnlinie Frankfurt-Heidelberg im Jahre 1846 schnell eine aufstrebende Kommune, der 1883 die Stadtrechte verliehen wurde.
Von Heimatvertriebenen und Gastarbeitern
„Viele waren Fremdlinge, die sich aus der näheren und weiteren Umgebung niederließen“, schlug Frieder Gebhardt den Bogen zum späteren Zuzug durch Heimatvertrieben, Gastarbeiter und in letzter Zeit vornehmlich durch Menschen aus Kriegsgebieten, von Vietnam über Afghanistan bis Irak und aktuell besonders aus Syrien. „Viele von ihnen kamen mit nicht viel mehr als dem, was in einen Koffer passt, aber auch der großen Hoffnung, hier bei uns Zuflucht und Sicherheit für sich und ihre Familien zu finden“, nannte das Langener Stadtoberhaupt den wohl wichtigsten Aspekt.
Mittlerweile hätten viele die Stadt Langen als ihre neue Heimat gewählt, hätten Nachbarn, Kollegen und Freunde geworden, sagte Gebhardt. „Mit dem neuen Namen der Veranstaltung als Interkulturelles Stadtfest wollen wir diesem Rechnung tragen“, betonte Frieder Gebhardt mit dem Verweis auf den Namenswechsel.
Mehr als 100 Nationen in der Stadt
Mittlerweile sind in Langen mehr als 100 Nationen vertreten, die freilich auch das Bild prägen. „Auch unser Stadtfest hält uns vor Augen, dass es bei aller kulturellen Vielfalt dennoch grundlegende Gemeinsamkeiten unter den Menschen gibt, gleich welcher Herkunft, Sprache oder Religion“, betonte Bürgermeister Frieder Gebhardt. So solle das interkulturelle Stadtfest mehr als eine Veranstaltung mit Musik, Tanz und Speisen aus zahlreichen Ländern sein. „Es soll auch ein Zeichen der Verbundenheit und der Solidarität, gerade in diesen Tagen, setzen“, betonte Gebhardt.
In diesen Kontext passte recht gut die Aktion des Langener Künstlers Gareth Tynan, mit einer Fotoausstellung „Gesicht zeigen für eine weltoffene, tolerante und vielfältige Stadt Langen. Wer wollte konnte sich von Gareth Tynan fotografieren lassen und so die Bilder-Galerie erweitern.
Viele der ehemaligen „Fremdlinge“ hatten nicht nur ihre typischen Speisen aus ihrer Heimat mitgebracht, sondern waren auch im Festtagskleid gekommen. Informationsstände von städtischen Beratungsangeboten für Migranten, der Internationale Bund als auch das Job-Fit-Center des Kreises Offenbach komplettierten die Angebote des interkulturellen Stadtfestes in der Neuen Stadthalle