Jetzt wird gefeiert Kerb in Egelsbach: Alles verläuft ein bisschen schief

Die Kerbborsche benötigen keine eigene Kraft um den Baum zu stellen – das machte die Seilwinde. Foto: Postl

Egelsbach (lfp) – Über drei Stunden hat es gedauert bis der Kerbbaum durch die Straßen von Egelsbach endlich am Berliner Platz ankam. Die Musiker des Musikzuges der SG Egelsbach hatten kaum noch Puste und die jungen Kerbburschen waren auch ziemlich geschafft. Noch frisch wirkte jedoch der alte Lanz-Traktor, mit dem Markus Meyer den rund 18 Meter langen Kerbbaum durch die Straßen von Egelsbach zog. „Der tuckert bestimmt noch ewig“, sagte Meyer zu seinem unverwüstlichen Gefährt.

Etwas schwerer taten sich da schon die diesjährigen Kerbburschen, denn nach 19 im vergangen Jahr waren es diesmal nur neun – aber im nächsten Jahr sind es gar 25 junge Elschbächer, die für die Fortsetzung der Kerbtradition sorgen wollen. Bis der Kerbbaum endlich am Aufstellplatz auf der Wiese vor dem Bürgerhaus eintraf, ging es auf dem Kerbgelände schon mal richtig rund. Im Auto Scooter rumste es immer wieder, da es allen sichtlich große Freude bereitete, das in die Quere kommende Gefährt per „Bodycheck“ zu rammen. „Das machen alle so, also machen wir das auch – zudem ist es richtig lustig“, sagte Sabrina die mir ihrer Freundin insbesondere männliche Scooter-Lenker aufs Korn nahm. Andere suchten beim „fliegenden Karussell“ ihr Vergnügen, schossen in voller Fahrt ein Selfie und posteten es gleich an alle Freunde.

50 Jahre Blasmusik mit Herz

„Ich glaub´ jetzt kommen sie endlich“, verwies Peter Auth, vom Bauhof Egelsbach auf die ersten hörbaren Marschtöne. Immer wieder machte der Umzug an einem der vielen Höfe Halt, wo die Kerbburschen zum Feiern eingeladen wurden. Manchmal ging es aber ach erst weiter, nachdem ein entsprechende Zoll entrichtet worden war. „Ja, so ist das bei uns, das gehört einfach dazu“, sagte Wolfgang Schroth, der mit einem Jubiläumsschärpe „50 Jahre Blasmusik mit Herz“ geschmückt war und mit seiner Tuba den Rhythmus vorgab.

Die neun Kerbburschen fanden freilich hilfreiche Unterstützung durch starke Männer aus den Jahrgängen vor ihnen. Nur beim Baumstellen verlangt es die Tradition, dass sie alleine den großen, mit bunten Bändern geschmückten Kranz zum Baumstellplatz tragen müssen – aber das schafften sie mit Leichtigkeit. Beim Baumstellen selbst stand wieder das bewährte Team des Bauhofes Egelsbach zur Seite.

Als der Baum an der richtigen Stelle lag und entsprechend verankert war, gab Peter Auth das Zeichen und wie von Geisterhand zog die Seilwinde des schweren Traktors den Baum in die Senkrechte. Doch dann passierte ein Malheur: Der schmucke Kranz löste sich an einer Stelle aus der Verankerung und baumelte nun in der Senkrechten herum. „Da können wir jetzt nichts mehr machen“, war die einzig sinnvolle Lösung. So sieht der Baum in diesem Jahr halt eine wenig „schebb“ aus, aber die Kerb wird dennoch gefeiert wie immer.

Übergabe der Kerbfahne am Dienstag

Am Abend zeigten dann die Kerbbrosche im Festzelt auf der Kerbwiese, was sie sich für dieses Jahr ausgedacht hatten. Das Programm „Lost“ zeichnet den Flug der neun Kerbborsche nach, die just bei einem Flug über Erzhausen abgestützt – und seit dieser Zeit „vermisst“ sind. Am Sonntag ging es bereits um 6.30 Uhr wieder weiter, mit dem Weckruf durch die Straßen von Egelsbach – und der Musikzug war auch wieder dabei. Nach dem Kerbgottesdienst folgte die traditionelle Kerbstaffel und am Sonntagabend das große Showprogramm der Kerbgemeinschaft, das diesmal unter dem Motto „Das isses! Bambi 2016“ über die Bühne ging.

Das Kerb-Programm findet am Montagmorgen mit dem Frühschoppen im Festzelt und den Heckenwirtschaften seine Fortsetzung – bis am Dienstag um 22:30 Uhr die Kerbfahne an die Kerbborsch 2017 übergeben wird.