240 Bäume werden gefällt Kiefernsterben am Sportpark Oberlinden

Diese Darstellung macht das ganze Ausmaß des Kiefernsterbens rund um den Sportpark Oberlinden deutlich. Die rot und gelb gepunkteten Bäume müssen unverzüglich gefällt werden. Foto: Netzwerk Grün/p

Langen (red) – Auf dem großen Übersichtsplan, der den Sportpark Oberlinden abbildet, wimmelt es von roten und gelben Punkten. Eine Legende gibt Auskunft, was sie bedeuten: Die mit den Punkten gekennzeichneten Kiefern müssen dringend gefällt werden. 

Langen (red) – Laut Mitteilung von Bürgermeister Frieder Gebhardt hat das eine Baumkontrolle ergeben. Sie wurde im Auftrag der Kommunalen Betriebe durch ein Sachverständigenbüro vorgenommen. „Es besteht dringender Handlungsbedarf, wir können nicht warten“, sagte Gebhardt. An 240 abgestorbenen Kiefern rund um den Sportpark wird die Säge angesetzt. Rückschnittarbeiten laufen bereits, denn an weiteren 85 Bäumen müssen tote Äste entfernt werden. 

Wegen der akuten Umsturz- und Bruchgefahr hat die Untere Naturschutzbehörde der Aktion zugestimmt, obwohl das Brutgeschäft der Vögel in den Startlöchern steht. Ohne die Eingriffe wäre es nicht mehr möglich, die Sportplätze uneingeschränkt zu nutzen. Bei stürmischem Wetter hatte vor Kurzem bereits ein umgestürzter Baum eine Einfassung am Kunstrasenplatz des 1. FC Langen zertrümmert.

Übeltäter in den waldartigen Beständen rund um die Anlage ist der wärmeliebende Mikropilz Diplodia pinea, der auch als Bläue-Erreger bezeichnet wird und zum sogenannten Diplodia-Triebsterben führt. Von ihm sind die Bäume befallen, die jetzt auf der Fällliste stehen. Der Erreger kommt weltweit in Kiefernbeständen vor. Gravierende Schäden traten früher aber nur in deutlich wärmeren Klimaregionen auf. Inzwischen hat der Pilz jedoch verstärkt auch in Mitteleuropa Unheil angerichtet. Fachleute sind sich einig, dass das Kiefernsterben mit weiter steigenden Temperaturen stärker um sich greifen wird. 

Das Forstamt Langen verzeichnet seit vorigem Jahr erhebliche Schäden bei den Kieferbeständen in den Wäldern des Landkreises Offenbach und nennt als Grund dafür die extreme und langandauernde Trockenheit des vergangenen Sommers. Sie habe selbst die tiefwurzelnden Kiefern leiden lassen und derart geschwächt, dass sie anfällig für den Pilzbefall wurden. Charakteristisch für das Diplodia-Triebsterben sind braune Nadeln an den Triebspitzen.

Sie verfärben sich zunächst fahlgrün und gehen dann immer mehr in Braun über. Bei mehrjährigem Befall werden die Zweige und Äste zunehmend kahl und die Nadeln sind nur noch büschelweise vorhanden. Die Triebe krümmen sich und harzen. Das Holz unter der Rinde zeigt zunehmend eine blaue Farbe, die Kiefer stirbt ab. Für die Baumfällungen und Rückschnitte muss die Stadt 48.000 Euro zahlen. Die Kommunalen Betriebe rechnen damit, dass auch im kommenden Jahr Eingriffe in den Bestand notwendig werden.

Eine weitere Ausbreitung der Krankheit könne nur durch die konsequente Beseitigung stark befallener Bäume und durch lichtere Bestände abgemildert werden.

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