Er fragte die Eigentümer, ob er und seine Freunde sich dort künstlerisch austoben dürften und bekam die Erlaubnis. Goekes Freunde aus Karlsruhe, Mannheim, Mainz, Frankfurt, Berlin, Offenbach und Neu-Isenburg kamen an den Sterzbach und es entstanden etwa 200 Bilder auf Innen- und Außenwänden der Werkhallen, die sich sehen lassen konnten.
Vergängliche Kunst, denn mittlerweile ist ein Großteil der Gebäude schon abgerissen und damit sind auch die Bilder wieder weg. Doch das stört den 34-Jährigen wenig, denn von seinen Kunstwerken macht er Fotos oder Videos und vielleicht gibt es irgendwann sogar ein kleines Buch.
Dem schlechten Ruf der Graffiti-Kunst möchte der gebürtige Langener entgegenwirken. „Ich spraye für die Ästhetik und mag keinen Vandalismus an Häuserwänden und dem Eigentum anderer Leute“, erklärt er.
Besonders gefreut hat ihn deshalb, dass viele Nachbarn während seines Arbeitens vorbeikamen, mit ihm über seine Werke sprachen, ihm Kaffee mitbrachten und seine Bilder fotografierten. „Die Farbigkeit in dieser tristen Umgebung hat die Leute fröhlich gestimmt und sie haben jetzt ein ganz anderes Bild von Graffiti“, sagt Goeke.
Während die kreative Aneignung des öffentlichen Raums früher ungefragt erfolgte und krimineller Akt und Kunst verschwammen, können Graffiti-Künstler heute oftmals auf legale Flächen – wie beispielsweise an der Liebigstraße – zurückgreifen oder erhalten sogar Auftragsarbeiten. Am Sterzbach ist Grafittikunst von Ill Zoo Crew auch am Jugendzentrum zu bewundern – ganz legal gesprüht. Wer Fragen an Oliver Goeke hat, erreicht ihn am besten per E-Mail an eat.one[at]gmx[dot]de.