Früchte sammeln für Siebenschläfer-Produkte Langen: Apfelernte auf den Streuobstwiesen

Große und kleine Helfer packten kräftig mit an, um die Äpfel einzusammeln. Foto: zcol

Langen (zcol) – Moritz muss das laute Knattern des Traktors überstimmen und ruft aus luftiger Höhe: „Achtung, alle weg da unten. Wir rütteln jetzt!“ Mit ein wenig technischer Hilfestellung von Landwirt Arno Eckert und seinem Hochlader-Traktor ernteten am Samstagvormittag etwa 20 engagierte Langener die Äpfel von der städtischen Streuobstwiese Am Springweg hinter dem Freibad.

Der Drahtkorb auf der Traktorgabel ist dabei sehr hilfreich, denn die alten Bäume hängen bis ganz oben voll mit reifem Obst. Udo Rach hilft mit einer Eisenstange mit einem speziellen Griff nach, und rüttelt kräftig an den dicksten Ästen. Da ist die Warnung von Moritz dann schon mehr als angebracht – die dicken, leicht rötlichen Früchte hageln förmlich vom Baum. Unten haben sich die anderen Helfer schon mit einer großen Plane positioniert. Apfel für Apfel wird erst in große Eimer gesammelt und später in die Transportsäcke geschüttet. Seit 2004, mit der Eröffnung der Apfelwein- und Obstwiesenroute, erntet die Stadt Langen die heimischen Wiesen ab. Der Siebenschläfer-Apfelwein und alle Nebenprodukte, wie der Apfelbrand, das Apfelgelee oder der Cidre, sind schon lange ein absoluter Verkaufsschlager im Langener Rathaus. Nach einem völligen Ernteausfall im vergangenem Jahr wegen spätem Frost, und nach dem Super-Sommer 2018 hängen die Bäume voller Früchte. „Das hat nicht nur Vorteile, wir haben so manchen Astbruch hier entdeckt“, sagt Sandra Trinkaus vom Langener Umweltreferat. Die Bäume bedürfen jetzt also einer besonderen Pflege. Ganz viel Saft werden die Äpfel wegen der anhaltenden Trockenheit vermutlich auch nicht haben. Das mache aber die Menge an geerntetem Obst schnell wieder wett. Ein Großteil der etwa 1,5 bis 2 Tonnen Früchte werden direkt zur Kelterei Stier nach Maintal gebracht – dort entsteht dann der Siebenschäfer- Ebbelwoi. Einer, der einen Teil der Früchte gleich mitnimmt, ist Alexander Werner. Er ist mit Hund Leo mit von der Partie bei der großen Ernteaktion und zuständig für den Siebenschläfer-Apfelbrand. Während der Jack Russel Terrier es besonders lustig findet, Löcher zu graben und die Äpfel als Bällchen zu spielen, testet Werner schon einmal mit einem speziellen Gerät den Zuckergehalt der Früchte.

„Der ist sehr hoch, das ist besonders gut zum Schnapsbrennen“, ist der Egelsbacher sehr zufrieden. „Die Äpfel von den Streuobstwiesen sind sehr geeignet, sie weiter zu verarbeiten. Das Obst ist nicht so richtig lecker, um es so zu essen, aber durch die Mischung der verschiedenen und zum Teil auch sehr alten Apfelsorten ist es für Schnaps und Apfelwein optimal“, erläutert er.

Die fleißigen Helfer können dann die ersten Ernteprodukte direkt testen: Nachdem die vielen Äpfel auf den Pritschenwagen verladen sind, gibt es köstlichen Most, Brezeln und belegte Brötchen zur Stärkung für alle.