LKG-Theater begeistert Langen: „Und ewig rauschen die Gelder“

Sozialamtsmitarbeiter Schulz (Joachim Sallwey, von links) bringt Eric (Felix Fischer) und Untermieter Norman (Dominik Schertel) in die Bredouille. Foto: zcol

Langen (zsi) – Jeder hat eine Leiche im Keller. Aber weil das schon fast normal ist, wäre es für eine Aufführung des LKG-Theaters zu langweilig. Im Stück „Und ewig rauschen die Gelder“ von Michael Coney dürfen die zahlreichen treuen Besucher am Premierensamstag gleich ein ganzes Massengrab mit allerhand kuriosen Skeletten entdecken.

Jeden Morgen geht Eric Schwan (Felix Fischer) zur Arbeit bei den Stadtwerken – glaubt zumindest seine Frau Linda (Michaela Passmann). Tatsächlich hat er aber vor zwei Jahren seinen Job verloren, was jedoch nicht heißt, dass es einen finanziellen Engpass gibt. Denn es gibt zahlreiche Möglichkeiten, an Geld zu kommen, die er mit der Erfindung diverser Untermieter auch äußerst kreativ ausschöpft. Eines Morgens steht dann nicht nur ein Mitarbeiter des Sozialamts (Joachim Sallwey) vor der Tür, sondern auch die Familienfürsorge (Heidi Staubach) und Schwan kommt mit seinen Lügengeschichten ins Schleudern – dabei wollte er doch gerade seine imaginären Sozialhilfeempfänger nach und nach sterben lassen, um dem Lügennetz zu entkommen.

Turbulenzen rund um ausgedachte Untermieter

Sein einziger wirklich existenter Untermieter Norman Biegel (Dominik Schertel) muss in die Scharade einsteigen, die ungeahnte Ausmaßen annimmt. Diese Komödie ist für Turbulenzen prädestiniert und so lassen die Missverständnisse und Verwechslungen nicht lange auf sich warten. Um genau zu sein klopfen sie sogleich an die Tür der liebevoll gestalteten Wohnungskulisse und präsentieren sich als erster Höhepunkt in Person von Sallwey, der als naiver Sozialamtsmitarbeiter Schulz in knallig-grünem Pullunder Beifallsstürme erntet. Zu Recht, wie sich im Laufe des Abend noch herausstellen wird, denn Sallwey glänzt kontinuierlich in seiner Rolle, in der er sich – ständig Kekse mampfend – von einer Tür zu anderen schieben lassen muss.

„Langener Krankheit“ sorgt für Wirbel

Nach leichten Anfangsschwierigkeiten, in denen Schertel seine Mimik unter Kontrolle bringen muss, um nicht selbst bei den Pointen in Gelächter auszubrechen, spielt er sich mit Fischer als Lügner-Duo ein und sie treiben den wachsenden Stapel an abwegigen Ausreden in ungeahnte Höhen. Norman Biegel, laut Schwan soeben verstorben, muss nun seinen eigenen, nicht existenten Sohn mimen, der ausgerechnet ein tauber Klavierstimmer ist. Hilfe bekommen die beiden von Schwans Onkel und Geschäftspartner Schorsch (Bernd Hiller), der alsbald eine wunderbare, an der „Langener Krankheit“ verschiedene Leiche abgibt, die – äußerst lebendig – vor der herbeizitierten Bestatterin (Dagmar Schneider) auf der Flucht ist. Die Eheberaterin Dr. Freud (Andrea Laloi) und Sozialamtsleiterin Müller-Lüdenscheid (Monika Sallwey) perfektionieren schließlich das Chaos. Hier noch eine Irrung, dort noch eine Wirrung – das klamaukige Verwechslungsspiel zieht sich dann trotz aller Mühe des Ensembles doch in die Länge, vor allem, da das größte Manko des Stücks die de facto fehlende Handlung ist. 

Zweite Aufführung von „Und ewig rauschen die Gelder“ steht an

Doch Sallweys Auftritt als inzwischen Sherry-getränkter Schulz, der bei einer Auseinandersetzung mit der defekten Waschmaschine von Schaum überzogen ist, rettet die Komödie, bevor sie in Langeweile abdriftet. „Hätten wir gewusst, dass euch das reicht, hätten wir nicht sechs Monate geprobt“, gibt Regisseur und Protagonist Fischer seine obligatorische Publikumsansprache, als dieses vor Lachen zusammenbricht, weil Sallwey herrlich betüddelt mit den Schaumkronen spielt. Am Freitag, 20. Oktober, rauschen die Gelder in der turbulenten Komödie erneut, aus der es schlussendlich nur einen richtigen – und sogar lohnenswerten – Ausweg für den Betrüger gibt: Ehrlich währt am Längsten.