Neujahrsempfang der Stadt „Langen hat Potenzial“

Bürgermeister Frieder Gebhardt (mit Amtskette) und seine Frau Annerose (links daneben) begrüßten beim Neujahrsempfang den Sportkreisvorsitzenden Peter Dinkel (von rechts), den Landtagsabgeordneten Hartmut Honka, Landrat Oliver Quilling, Stadtverordnetenvorsteher Stephan Reinhold mit seiner Frau Brenda. Foto: Postl

Langen (lfp) – Dieser Neujahrsempfang der Stadt Langen war der letzte große Auftritt für Frieder Gebhardt als Bürgermeister – doch von Abschied keine Spur. Die Rede des Rathauschefs basierte, gekonnt aufgebaut, auf der aktuellen Situation, aber auch auf den Chancen der Stadt Langen für die Zukunft.

Mit einem humorvollen Finale setzte Gebhardt dann wieder einmal einen mit großem Applaus bedachten Schlusspunkt. In seiner Zukunftsvision kam das Langener Stadtoberhaupt mit einem Wasserstoff betriebenen und auf den Namen der Stadt Langen getauften Lufthansa-Jumbo aus China angedüst.

Vom Flughafen Frankfurt brachte ihn die Regionaltangente West (RTW) in den Technologie-Campus westlich des Bahnhofs. Ein Flug-Anruf-Sammel-Taxi (FAST) der Stadtwerke, mit Blick auf die immer noch nicht ausgebaute Bundesstraße 486, brachte ihn auf schnellstem Weg in die Stadthalle. Und Frieder Gebhardt, ganz entspannt, stellte noch weitere Neuerungen in der Sterzbachstadt vor.

Die Bahnstraße ist zu einer städtischen Flaniermeile mit bester Infrastruktur für den Radverkehr geworden, die beiden Hochhäuser an der Ecke Dieburger Straße und Rheinstraße sind „zurückgebaut“, dafür das Café Krone und die alte Münch’sche Apotheke wieder aufgebaut. Seine dann verfügbare Freizeit will Frieder Gebhardt mit seiner Frau Annerose an den Ufern des renaturierten Sterzbaches verbringen. Von dort blickt er zufrieden auf das neue Sportzentrum mit der neuen Georg-Sehring-Halle und für den Abend hat er eine Veranstaltung des neuen Café Beans in der „aufgepimpten“ Schererhalle gebucht.

„Ja, Langen hat Potenzial, wir haben die Basis dafür gelegt“, sagte Gebhardt. Er ist sich sicher, das Beste aus der finanziellen Lage gemacht zu haben. „Wir können mit Stolz auf das zurückblicken, was eine motivierte Verwaltung, eine aktive Politik und engagierte Bürger in den zurückliegenden Jahren gemeinsam erreicht haben“, klopft das Stadtoberhaupt verbal auf viele Schultern. Jedenfalls sei mehr passiert, als viele Skeptiker für möglich gehalten haben.

„Wir betreuen die meisten Kinder inzwischen ganz selbstverständlich weit über die Mittagszeit hinaus, wir unterhalten Schwimmbäder, Sportplätze, Turnhallen, Bibliotheken und Straßen, wir haben ein Auge auf die öffentliche Sicherheit und Ordnung, wir kümmern uns um den Müll und das Abwasser und sind zur Stelle, wenn es brennt“, zählt Frieder Gebhardt einige Beispiele auf.

Aber es wird auch Flüchtlingen ein würdevolles Zuhause geboten, das war Frieder Gebhardt immer wichtig. An die Wirtschaft, Gewerbetreibenden, Unternehmen und den Einzelhandel richtete Gebhardt die Botschaft, dass man viel zur Ansiedlung und Erweiterung von Geschäftsfeldern getan habe. „Doch gerade hierbei vermissen wir eine angemessene finanzielle Unterstützung aus Wiesbaden, auch wenn die Landesregierung nicht nachlässt, ihre Wohltaten anzupreisen“, verwies Gebhardt auf klare Versäumnisse. Diese gingen wiederum zulasten aller Bürger.

„Anstatt sich immer wieder neue und mitunter schwer zu durchschauende Umverteilungsmechanismen auszudenken und medienwirksam Schecküberbringer zu entsenden, ist eine angemessene finanzielle Ausstattung der Kommunen längst überfällig“, machte der Rathauschef seinem Unmut deutlich und verweist gar auf den Hessischen Rechnungshof. „Dieser hat klar festgestellt, dass die Haushaltskonsolidierung in vielen Städten Hessens über Einsparungen bei Sport und Kultur erfolgt, da dies freiwillige Ausgaben der Kommunen sind – auch wenn beides als Staatsziel in der Landesverfassung festgelegt ist. Da stimmt doch was nicht“, richtet Gebhardt seine Kritik klar gen Wiesbaden. Dann zielte das Langener Stadtoberhaupt auf ein anderes aktuelles Thema. „Hass, Hetze und daraus resultierende Gewalt dürfen keine Normalität werden und haben auch keinen Platz in Langen“, betonte Gebhardt und zeigt ein Schild mit der Aufschrift „Respekt – Kein Platz für Rassismus“. „Dieses werde ich, dem Beispiel des Frankfurter Oberbürgermeisters folgend, auch an unserem Rathaus anbringen“, sagte Bürgermeister Frieder Gebhardt. Und mittlerweile hängt es auch dort – unübersehbar.