Tag der offenen Tür bei den Eisenbahnfreunden Langen: Mini-Dampflok begeistert Groß und Klein

Auf der Eisenbahnlandschaft rauschen auf Augenhöhe die Züge vorbei. Foto: zcol

Langen (zcol) – Die Dreieichbahn rauscht durch die bergige Kulisse der Altstadt. Eine weibliche Stimme aus dem Lautsprecher erinnert die Passagiere daran, dass die kommende Station Endstation ist und alle aussteigen müssen. Mit leicht quietschenden Bremsen fährt die rote Bahn in den Bahnhof ein. 

Keine fünf Zentimeter nebenan, tuckert eine historische Dampflok in weitaus langsamerem Tempo über die Schienen. Aus ihrem winzigen Schornstein rauch „echter Dampf“ – die kleinen Besucher sind begeistert. Mit großen Augen verfolgen sie die Spur der Züge. Die Langener Eisenbahnfreunde, ganz offizielle die Interessengemeinschaft Modelleisenbahn Langen, hatten zum Tag der offenen Tür eingeladen. Im Nebengebäude des Alten Amtsgerichts gewährten sie den etwa 300 Besuchern den Blick auf ihren hochtechnischen „Schatz“, ein Gemeinschaftswerk aus den vergangenen Jahren. Die Hälfte des winzigen Raums ist von der Eisenbahnlandschaft auf der sechs Meter langen und zwischen 1,50 und an der breitesten Stelle 3,50 Meter tiefen Holzplatte besetzt.

Von alten Dampfmaschinen bis zu modernen ICE-Loks

Auf Augenhöhe rauschen die Züge vorbei. „Wir bemühen uns, jedes Jahr eine neue Raffinesse dazu zu nehmen und unsere Landschaft immer weiter auszubauen“, erklärt Bernhard Knerr, Sprecher der Interessengemeinschaft. Die unterschiedlichsten Züge, von alten Dampfmaschinen bis zu den modernsten ICE-Loks, fahren durch die drei Ebenen. Die Züge können den Berg hinauffahren, in eine malerische Altstadt hinein oder unten in einen großen Bahnhof einfahren, der in diesem Jahr gerade noch eine neue Überdachung für die wartenden Passagiere bekommen hat. Auf dem Landschaftsbrett ist so einiges zu entdecken: Blinkende Feuerwehrautos auf dem Weg zum Einsatz, ein Zigarre rauchender Mann, dessen Zigarrenstupf glimmt oder auch Fensterbeleuchtungen, die an- und wieder ausgehen. „Wir haben die komplette Anlage in diesem Jahr gerade neu programmiert“, erzählt Bernhard Knerr.

Langener Eisenbahnfreunde haben pensionierten Lokführer in ihren Reihen

Diese technisch anspruchsvolle Aufgabe hat Herbert Rehorst zusammen mit Dieter Knauer übernommen. Der Sprendlinger Rehorst ist im wahren Leben pensionierter ICE-Lokführer und beschäftigt sich jetzt mit seinem Beruf in Miniaturform weiter. „Dabei interessiert mich das eigentliche Zugfahren gar nicht, sondern ich beschäftige mich bis ins Detail mit der computergesteuerten Technik. Das fasziniert mich“, berichtet Rehorst. Auf der Langener Anlage wird es jetzt im Schnelldurchlauf Nacht. Von dem Rechner gesteuert, imitieren die Deckenlampen Abendröte und Morgenleuchten und simultan dazu gehen in den Häusern die Lichter an. „Unser nächstes Ziel ist es, dass die Lichter in den Häusern in den einzelnen Räumen angehen. Wie es im wahren Leben eben auch ist: Erst im Schlafzimmer, dann im Bad, dann gehen diese Lichter wieder aus und in der Küche wird es hell. Das ist aber ein riesiger, technischer Aufwand, aber wir gehen das jetzt an“, verspricht Rehorst.

Regelmäßige Treffen im Clubraum

Die Interessengemeinschaft ist nur eine kleine Gruppe, 14 Mitglieder, die sich regelmäßig dienstags in ihrem Clubraum treffen. „Dabei trinken wir meistens ein Bierchen und fachsimpeln zusammen“, sagt Bernard Knerr. Größere Veränderungen an der Anlage gehen die Herren bei regelmäßigen Arbeitseinsätzen gemeinsam an. Während sich zahlreiche Väter mit ihren Kindern rund um die hübsche Eisenbahnanlage drängten, haben Knerr und seine Kollegen gerade einen besonderen Wunsch: „Wir sind zunächst einmal sehr zufrieden mit dem großen Interesse an unserer Anlage. Aber wir würden uns sehr freuen, wenn der ein oder andere Interessierte für unsere IG hängen bleiben würde. Denn wir hätten wirklich sehr gerne etwas jüngere Unterstützung“, betont Bernhard Knerr. Wer also Lust hat, die Herren zu unterstützen und vielleicht auch von ihrer Erfahrung für die heimische Eisenbahnanlage profitieren möchte, ist dienstagabends in den Raum der Eisenbahnfreunde im Alten Amtsgericht eingeladen.