Göttlicher Strahl in Glas Langener Kirchengemeinde freut sich über neue Fenster

Die Freude über die neuen Fenster für die Langener Stadtkirche von Professor Johannes Schreiter (links) ist groß, Dekan Reinhard Zincke hielt die Andacht.  Foto: col
 

Langen (col) – „Es ist vollbracht“, freute sich Dekan Reinhard Zincke am Sonntagmorgen mit Blick auf die neuen Fenster in dem Querschiff der Evangelischen Stadtkirche. Der lange geplante Einbau der Kunstwerke des Langener Glaskünstlers Professor Johannes Schreiter ist realisiert. Die Gemeinde feierte das Ereignis mit einem festlichen Gottesdienst.

Vier neue Fenster und die Supraporte hat Schreiter gestaltet. Reinhard Zincke hielt in dem Gottesdienst die Meditation über die Kunstwerke und erklärte dabei die christliche Bedeutung der Fenster. Sie seien die Tore zu Gott, betonte Zincke. So habe Schreiter bei den Tauffenstern die Bewegung des Christusgeschehens aufgenommen. „Der göttliche Strahl reicht von oben bis ins dunkle Grab. Gold wird zu Weiß, Gott ist in Jesus Christus Mensch geworden, hat das Leben von uns Menschen geteilt, auch das Leiden, das Sterben und den Tod“, erläuterte Zincke.

Der Täufling werde in diesen göttlichen Strahl aufgenommen, in all seiner Gebrochenheit, seiner Unzulänglichkeit aber auch beseelt mit Gottes Atem. Die Andachtsfenster auf der gegenüberliegenden Seite des Querschiffes vereinen ganz ähnliche Farben: „Göttliches Gold, österliches Weiß und himmlisches Blau strahlen von den Fenstern aus, was dort geschieht. Wir versammeln uns zur Andacht. Wollen zur Ruhe kommen, den Alltag unterbrechen, unseren Akku aufladen. Wir kommen zusammen zum Gebet, für uns selbst, aber auch stellvertretend für andere“, so Dekan Zincke.

 „Oasen der Stille"

Auch der Künstler selbst erläuterte sein Werk. „Es sind Oasen der Stille, eine in unserer heutigen Zeit verstoßene Kraftquelle, ein leiser visueller Prozess – auch gegenüber unserer lauten, kaputten Zivilisation“, erklärte Johannes Schreiter. Aber niemals eine spirituelle Schlaftablette, betonte der Künstler lächelnd. Er erläuterte die Bildsprache seiner Fenster, wie das U, die Klammersymbole, die für die Menschen oder die Hände stehen. „Dazu kommen noch meine spröden, eigenwilligen Linien. Das sind äußerst lebendige Bildelemente“, so Schreiter. Sie seien das Symbol für den Widerspruch der Utopie einer heilen Welt, voller Widersprüche und auch Aggressivität. „Der in den Fenstern dominierende Frieden wird darin aber nicht aufgehoben“, betonte Schreiter.

Rund drei Jahre hat der Prozess der Umsetzung der neuen Kunstwerke in der Stadtkirche gedauert. Vom Entwurf bis zum Einbau musste alles abgesprochen und diskutiert werden. Auch die Finanzierung habe das Projekt in die Länge gezogen. Rund 100.000 Euro haben die neuen Fenster gekostet. Rund 80.000 sind bereits bezahlt, den Rest müsse die Kirche noch mit Hilfe von Spenden auftreiben. Auch die Kollekte des Einweihungsgottesdienstes fließt in die Kunstwerke. An Weihnachten erlangen die Schreiter-Fenster dann auch nationale Berühmtheit: Der ARD-Fernsehgottesdienst an Heiligabend wird in diesem Jahr aus der Stadtkirche gesendet.

Spenden für kunstvolle Fenster

Zur Finanzierung der Fenster werden noch weitere Sponsoren gesucht: Sparkasse Langen-Seligenstadt, IBAN DE37 5065 2124 0027 0033 83,
BIC HELADEF1SLS.