Portrait-Ausstellung „Typisch“ in den Kunsträumen Oberlinden Langener vor der Linse

Bäcker Hans Berck ist einer der Protagonisten aus der Fotoreihe Gesichtspunkte, die 1993 entstand. Foto: Rainer Kraus/p

Langen (red) – Bekannte Gesichter, ausdrucksstarke Mimik und markante Posen: Unter dem Namen „Typisch“ setzt die Kunstreihe „Langener Salon“ im ehemaligen Supermarkt des Einkaufszentrums Oberlinden ab Sonntag, 25. März, zum Finale an. Gleich drei Ausstellungen verbergen sich hinter dem zweideutigen Titel, nämlich die Foto-Serie „Gesichtspunkte“ und die sportlichen Momentaufnahmen „Habe die Ehre/ Puls 200“ von Rainer Kraus sowie die druckfrischen „Typisch“-Portraits von Langener Geschäftsleuten, die Olaf Hermann fotografiert hat.

Die Schwarz-Weiß-Werke von Rainer Kraus entstanden bereits Anfang der 1990er-Jahre und zeigen bekannte Langener in ihrem Alltag. Fotos von 50 Frauen und Männern waren in der 1993 eröffneten Ausstellung und dem in einer Auflage von 500 Exemplaren erschienenen Katalog abgebildet. Neben Langens ehemaligem Bürgermeister und heutigem Ehrenbürger Dieter Pitthahn gehören zum Beispiel Pfarrer Tharwat Kades, Sparkassenbetriebswirt Walter Metzger, Ballettlehrerin Irene Rodin, Fotograf Erwin Schönwälder, Glasmaler Professor Johannes Schreiter, Gärtnermeister Heinz-Georg Sehring und Hausfrau Gretel Werner zum Kreis der „Gesichtspunkte“-Protagonisten.

Ihre Abbilder sind – neben einigen anderen - auch in der Neuauflage der Ausstellung zu sehen. Dass ein handwerklich gutes Portrait mehr ist als ein Schnappschuss mit dem Smartphone, beweist Kraus auch mit seiner Reihe „Habe die Ehre/Puls 200“. Knapp 30-mal lichtete er Athleten direkt nach einem Leistungstest ab und zeigt, dass ein Leben als Sportler trotz allem Talent Fleiß, Schmerz und Disziplin bedeutet. Viel Zeit blieb Kraus für die Momentaufnahmen nicht: Die Erholungsdauer der Profis liegt bei 60 bis 90 Sekunden. Nicht nur für den Fotografen war diese Produktion eine Herausforderung, auch dem Publikum verlangen die Bilder verschwitzter, leidender und atemloser Modelle einiges ab.

Einen Kontrast zu den monochromen „Gesichtspunkte“-Bildnissen bietet Olaf Hermann den Besuchern der Kunsträume. Seine „Typisch“-Aufnahmen präsentieren Langener Einzelhändler und Gastronomen in ihrem Milieu und geben dadurch sehr persönliche Einblicke in den Alltag und die Vielfalt der örtlichen Geschäftswelt. Vor Hermanns Objektiv landeten unter anderen Britta Schwalm (Brittas Schmiede), Monika Eigl-Anthes (Welt der Weine), Julia Scholz (Maison de la Glace), Joachim Bentrup (Bentrup Tee und mehr), Silke Bentlin und Markus Striegel (Café Beans), Marie und Anna Sehring (Blumen Stubb) und Beate Neiss (Litera).

„Typisch“ ist der letzte Baustein der Langener Salon-Reihe in den Kunsträumen Oberlinden. Das vom städtischen Fachbereich Stadtentwicklung, Wirtschaft, Kultur und Sport ins Leben gerufene temporäre Kulturprojekt im ehemaligen Einkaufszentrum am Farnweg hat seit November mit dem „Salon der Kunst“ und dem „Salon der Fotografie“ hunderte Besucher begeistert.

Schon bald soll das Areal von Grund auf umgebaut, modernisiert und aufgestockt werden. Der Frankfurter Investor und Eigentümer Kambiz Ghaliai möchte Einzelhandel, Arztpraxen und Gastronomie ansiedeln, einen attraktiven Innenhof und zum Teil barrierefreie Wohnungen bauen. Geplant ist, die ein- und zweigeschossige Randbebauung im Norden und Westen teilweise auf drei Geschosse aufzustocken. 60 Prozent der Erdgeschossfläche sind nach einem bereits beschlossenen Bebauungsplan für eine gewerbliche Nutzung bestimmt.

Für die Kunsträume Oberlinden stellt Ghaliai der Stadt die Fläche kostenfrei zur Verfügung.

Der Eintritt zu den Ausstellungen im ehemaligen Supermarkt ist frei. Die „Typisch“-Vernissage beginnt am Sonntag, 25. März, um 17 Uhr im ehemaligen Supermarkt am Farnweg 79. Musikalisch untermalt wird die Eröffnung von Elena Keller und Roland Olschok, die als Duo Intact Coverversionen von bekannten Rock- und Pop-Songs zum Besten geben. Zu sehen sind die Bilder in den „Kunsträumen“ bis Sonntag, 29. April, jeweils samstags von 15 bis 18 und sonntags von 14 bis 18 Uhr.

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