„Kunst vor Ort“ in der Langener Innenstadt Luther im Scherenschnitt

Der deutsch-holländische Künstler Andreas Kopp hat die Jury mit seiner Skulptur für den Lutherplatz überzeugt. Foto: Thorsten Schneider/vielbau.de/

Langen (red) – Der Gewinner des Preises „Kunst vor Ort 2017“ ist der deutsch-holländische Künstler Andreas Kopp. Der Paderborner hat die Jury mit seiner Skulptur für den Lutherplatz in der Innenstadt Langens überzeugt. Das Thema lautete „Luther und die Reformation“.

„Martin Luther wurde in seinem Wirken gleichsam zur Symbolfigur der Reformation. Auf dem nach ihm benannten Platz in Langen soll daher ein Kunstwerk auf die Reformation verweisen und deren Bedeutung für Gegenwart und Zukunft herausstellen“, sagt Bürgermeister Frieder Gebhardt. Der Kreis Offenbach, die Sparkasse Langen-Seligenstadt, die Stadt Langen sowie die Evangelische Kirchengemeinde Langen hatten vor diesem Hintergrund den Entwurf und die Ausführung einer Skulptur ausgeschrieben sowie auch die Finanzierung übernommen. Das Kunstwerk soll am 31. Oktober offiziell eingeweiht werden.

Der 1959 geborene Kopp ist seit Anfang der 90er Jahre auf zahlreichen internationalen Ausstellungen präsent. Er erhielt zudem immer wieder öffentliche Aufträge; etwa für das Foyer der Köln-Arena sowie die Halle des technischen Rathauses in der Domstadt.

In seinem Entwurf begegnet Martin Luther den Menschen auf Augenhöhe. Kopp sagt dazu: „Diesen Umstand möchte ich zum Ausdruck bringen, indem ich auf jegliche Erhöhung wie einen Sockel und jegliche Inszenierung der Figur des Reformators verzichte. Luther soll vielmehr als ein selbstverständlicher Bestandteil des Lutherplatzes wahrgenommen werden.“

Die Figur Luthers für sich ist zweiteilig. Sie erscheint zudem wie ein Scherenschnitt. Die beiden Seiten der Figur werden durch einen circa zwölf Zentimeter breiten, sich nach oben hin verjüngenden Glaskeil, der den Glauben versinnbildlichen soll, zu einer Einheit verbunden. Der Glaskörper selbst wird aus verklebtem Schichtglas gefertigt. „Als doppelter Schattenriss ist das Denkmal einer willkürlichen Gestaltung der Gesichtszüge enthoben und transzendiert die Figur Luthers in ein Zeichen seiner selbst. Sie tritt hinter die reformatorische Botschaft zurück. Das war mit ein Grund für unsere Entscheidung“, begründet Pfarrer Steffen Held das Votum der Evangelischen Kirchengemeinde.

Die Figur des Martin Luther wird etwa 190 Zentimeter hoch sein und wird aus zehn Millimeter dickem Cortenstahl gelasert. Die Oberfläche dieses Stahls korrodiert in lebendigen Farbtönen und schützt die Plastik vor tiefergehenden Witterungseinflüssen „Die Skulptur Kopps erfüllt damit auch wirtschaftliche Kriterien. Zudem verdeutlicht sie die Einheit von Luther und der Reformation. Beide Begriffe finden sich in der Plastik wieder und sind unlösbar zu einer zeitlosen Symbiose verbunden“, betont Landrat Oliver Quilling. Die von Martin Luther am 31. Oktober 1517 am Portal der Schlosskirche zu Wittenberg angebrachten 95 Thesen setzten den entscheidenden Impuls der reformatorischen Bewegung. Die Reformation veränderte die Kirche, Europa und die Welt.

Die Luther-Skulptur ist nach Stelen zur Gestaltung der Stadteinfahrt von Christian Rothmann aus dem Jahr 2002 dagegen bereits das zweite Objekt der Reihe „Kunst vor Ort“ in Langen. Einzelheiten zu allen bisherigen Projekten im Rahmen von „Kunst vor Ort“ finden sich im Internet unter www.kreis-offenbach.de/kunst-vor-ort.