Schutzgebiet zwischen Langen und Egelsbach soll größer werden Mehr Platz für die Natur

Die seit 1982 ausgewiesene Schutzzone im Norden soll um satte 25 Hektar – das entspricht etwa 35 Fußballfeldern – wachsen. Foto: Stadt Langen/p

Langen (red) – Selbst wenn sich die Einwohner von Langen und Egelsbach nicht immer ganz „grün“ sind, ist ein Teil der gemeinsamen Gemarkungsgrenze ein kleines Naturparadies. Jetzt soll die seit 1982 ausgewiesene Schutzzone im Norden um satte 25 Hektar – das entspricht etwa 35 Fußballfeldern – wachsen. Zuletzt verdoppelten sich die heute 28,4 Hektar des Ursprungsgebietes, als 2008 die „Herchwiesen“ östlich der Bahngleise hinzukamen.

Geht es nach dem Regierungspräsidium Darmstadt, steht das dreieckige Schild mit dem schwarzen Vogel, das auf besonders wertvolle Flora und Fauna hinweist, künftig auch an den Flurstücken „Schmale Wiesen“ (südlich der Goethestraße) und „Belzbornwiesen“ (südlich des gleichnamigen Wohngebiets). In dem gesamten Areal reihen sich Böden mit trockenem Flusssand an Feuchtwiesen mit tonigem Untergrund. Die ökologisch wertvollen Flächen sind Heimat von seltenen Orchideen, verschiedener Röhrichtpflanzen, Sauergrasgewächsen wie zum Beispiel Seggen und zahlreichen Vögeln, Insekten und Kleintieren. „Zwischen den großflächigen Schilfbeständen leben auch viele gefährdete Tierarten“, erklärt Heike Gollnow vom städtischen Fachdienst Bauwesen, Stadt- und Umweltplanung. „Die scheuen Bekassine, aber auch Amphibien und Reptilien wie zum Beispiel Ringelnattern, Schnecken, Würmer oder Muscheln verstecken sich gerne in diesen Halmwäldern. Die hohlen Röhren dienen manchen sogar als Winterquartier.“

Werden die Flächen in ein Naturschutzgebiet umgewandelt, gelten für Spaziergänger künftig einige Regeln: Das Verlassen der offiziellen Wege ist tabu, Blumen dürfen nicht gepflückt werden und Hundehalter müssen ihre Vierbeiner angeleint Gassi führen. „Feuchtwiesen sind wichtige Lebensräume für heimische Arten“, sagt Langens Erster Stadtrat Stefan Löbig.

„Durch Entwässerung oder Bebauung werde sie leider immer seltener. Umso erfreulicher ist es, dass wir mit der geplanten Erweiterung unseres Naturschutzgebietes ein Zeichen für den Erhalt und die Vernetzung solcher Biotope setzen können“, betont der Dezernent. Werde das Vorhaben verwirklicht, zögen sich die wertvollen Feuchtwiesen quer durch die Langener Gemarkung. Die Tiere könnten dann entlang dieser Achse ungestört von Ost nach West wandern. Auch gegen das fortschreitende Insektensterben könne die Stadt damit etwas Sinnvolles tun – schließlich dürften in Schutzgebieten weder Düngemittel noch Pestizide angewandt werden, um den kleinen Brummern und Krabblern ein ganz natürliches Habitat zu bieten. Eine Rechtsverordnung soll den Weg für die Vergrößerung ebnen. Zusammen mit detaillierten Karten liegt ein entsprechender Entwurf noch bis Montag, 19. März, im Langener Rathaus, Zimmer 331 a, aus. Wer sich ein Bild vom künftigen Naturschutzgebiet machen möchte oder als Anlieger oder Grundstückseigentümer Fragen zu dem Vorhaben hat, kann alle Unterlagen dort montags bis freitags zwischen acht und zwölf Uhr und dienstags und donnerstags zusätzlich von 14 bis 16 Uhr einsehen. Bedenken oder Anregungen nimmt das Regierungspräsidium Darmstadt, Wilhelminenstraße 1-3 in 64283 Darmstadt, ebenfalls bis Montag, 19. März, schriftlich entgegen.

Mehr Informationen zu den Schutzgebieten und Naturdenkmälern in Langen gibt es auf der städtischen Internetseite in der Rubrik „Bauen/Umwelt“ unter dem Menüpunkt „Natur und Umwelt“.