Kommunale Betriebe stellen Weichen für Unterflursysteme Mit dem Müll unter die Erde

Modern, platzsparend und sauber: So sehen Unterflursysteme von oben aus. Foto: Bauer GmbH/p

Langen (red) – Die Kommunalen Betriebe Langen (KBL) wollen die Voraussetzungen für eine effiziente Müllentsorgung schaffen und den Weg für sogenannte Unterflursysteme ebnen, wie Betriebsleiter Manfred Pusdrowski erklärt.

In ihnen werde der anfallende Hausmüll platzsparend, unsichtbar und geruchsarm in unterirdischen Containern gesammelt. „Oberirdisch sind lediglich die Säulen zu sehen, in die die Rest-, Bio- und Papierabfälle und die Wertstoffe eingeworfen werden. Sie gelangen anschließend in Behälter unter der Erde“, beschreibt Pusdrowski das System. Nach seinen Worten ersetzt ein Unterflurbehälter vier große konventionelle Müllgefäße.

Gerade für Wohnanlagen sei das eine enorme Verbesserung. Es könne viel Platz gespart werden und auch die Ästhetik profitiere davon.

Den konkreten Anstoß habe die Baugenossenschaft gegeben, die anstrebe, das System in ihrem Sanierungs- und Neubaugebiet im Nordend zwischen Anna- und Sofienstraße zu verwirklichen. Bewährt hat sich die Lösung bereits in Darmstadt, Berlin, Hamburg, Hannover und in vielen anderen deutschen Städten. Ein Pluspunkt sei, dass am Leerungstag kein Hausmeister mehr die Müllbehälter bereitstellen müsse. Unterflursysteme seien zudem barrierefrei. „Die Einwurfklappe kann von Rollstuhlfahrern oder älteren Personen gut bedient werden“, sagt der Betriebsleiter.

Weitere Vorteile: Der Abfall kann nicht brennen und Insekten und andere Tiere haben keinen Zugang. Die Lagerung im kühlen Erdreich hält zudem üble Gerüche zurück. Die Einwurfsäule kann mit einem Schloss ausgestattet werden. Genutzt werden kann sie dann nur von Bewohnern mit passendem Schlüssel oder einem Chip.

Nachteil sei jedoch, dass die vorhandenen Müllautos bei der Leerung passen müssen. „Für die Unterflurbehälter benötigen wir spezielle Fahrzeuge, die mit einem Kran den Behälter samt Einwurfsäule an den Haken nehmen und aus seinem Betonschacht ziehen“, sagt Pusdrowski. Geplant sei, im kommenden Jahr einen solchen Wagen anzuschaffen, der auch für den Containeraustausch eingesetzt werden könne.

Alternativ sei denkbar, dass zunächst externe Dienstleister mit der Leerung der Unterflurbehälter beauftragt werden. Auf einen festen Rhythmus könne dabei grundsätzlich verzichtet werden. Möglich sei, dass ein Sensor den Füllstand melde und bei Bedarf geleert werde. Der KBL-Chef kann sich gut vorstellen, dass das neue System auch im Baugebiet an der Liebigstraße Einzug hält. Darüber hinaus könne es auf künftig entstehenden öffentlichen Plätzen und vor öffentlichen Einrichtungen verwirklicht werden. Verankert werden muss es vorher allerdings erst in der Abfallsatzung der Stadt Langen.

Die KBL-Betriebskommission hat dafür mit einer Vorlage die Weichen gestellt. Das Papier wurde vom Magistrat bereits befürwortet. Am Donnerstag, 5. Dezember, stimmt die Stadtverordnetenversammlung darüber ab.