Langen: Lickin’ Boyz geben Konzert für den guten Zweck Musikalische Mediziner rocken die Neue Stadthalle

Die Lickin’ Boyz rockten am Samstagabend die Neue Stadthalle Langen. Frontmann Jürgen Lange ist als Internist einer der fünf Grooving Doctors. Foto: zcol

Langen (zcol) – Wenn der Psychologe und der Allgemeinmediziner in die Gitarrensaiten greifen, der Anästhesist die Basssaiten vibrieren lässt, der Radiologe mit den Schlagstöcken über die Trommeln fliegt und der Internist „Heroes“ von David Bowie ins Mikrofon singt – dann ist es offensichtlich Zeit für die Lickin’ Boyz.

Die legendäre Ärzte-Band hatte in die Neue Stadthalle eingeladen – zum größten Konzert, das sie jemals organisiert haben. Seit neun Jahren sind die Grooving Doctors für den guten Zweck auf den Bühnen der Region unterwegs. Am Samstagabend brachten sie das mit 1.900 Zuschauern ausverkaufte Haus in Langen zum wackeln. Drei Stunden lang gab es für die jubelnde Menge Rock auf die Ohren. Da reagierte auch niemand verstimmt, wenn es mal einen verwackelten Einsatz gab oder ein Ton nicht passte – das war an diesem Abend völlig unwichtig und alle hatten riesigen Spaß.

Whitesnake-Gitarrist Bernie Marsden steht mit auf der Bühne

„Es hat einfach alles gepasst“, war Helmut Goelke, Manager und Initiator der Band, mehr als zufrieden. Die Mediziner rockten das Haus mit Genre-Klassikern und hatten eine Mega-Überraschung für die Fans parat: Nicht nur der Whitesnake-Superhit „Here I Go Again“ wurde von dem Original-Gitarristen und Whitesnake-Mitbegründer Bernie Marsden begleitet. „Das ist wirklich eine irre Geschichte“, gibt Goelke zu. Marsden stöberte in einem Rodgauer Gitarren-Laden und hatte mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Der Laden-Inhaber brachte den Musiker in die Praxis von Karl Hieke – Gitarrist bei den Lickin’ Boyz. Der musikalische Mediziner und der Superstar kamen ins Gespräch und verabredeten den Auftritt als Special Guest. „Bernie hat diesen Auftritt komplett ohne Gage gespielt. Das Ticket aus England habe ich bezahlt, das Hotelzimmer haben wir umsonst bekommen – und am Freitag ist er zu einer kleinen Probe und für den Auftritt eingeflogen – eine verrückte Geschichte.“

Etwa 15.000 Euro für den Kai-Lübbe-Förderverein

Der Ehrgeiz der rockenden Ärzte sei im Vorfeld groß gewesen die Halle voll zu machen. Das ist ohne Schwierigkeiten gelungen. Der ganz große Teil der Tickets ging schon im Vorverkauf weg. Die Musikfreunde erlebten in Langen für die 15 Euro Eintritt ja nicht nur einen unvergesslichen Abend – sie unterstützen auch die Projekte der Lickin’ Boyz. In den vergangenen Jahren hat die Band schon mehr als 120.000 Euro für die Clown-Doktoren, die Kinderkrebshilfe, das Kinderhospiz Bärenherz und viele andere Einrichtungen gespendet. Die Spendensumme aus dem Langener Konzert, vermutlich etwa 15.000 Euro aus Einnahmen und Spenden, geht an den Kai-Lübbe-Förderverein. Kai Lübbe hat die Lickin’ Boyz selbst unterstützt, bevor er 2014 an einem Lungenkarzinom gestorben ist.

Unterstützung für die Krebsforschung

Kai Lübbes Frau und sein Sohn gründeten den Förderverein um die Krebsforschung und ein Radioonkologieprogramm, das Kai Lübbe zwei zusätzliche Lebensjahre geschenkt hat am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg zu unterstützen. „Wir geben unser Geld jetzt an die Stiftung, die von Frau Lübbe und ihrem Sohn weiter geführt wird. Sie haben den persönlichen Kontakt zu Heidelberg. Dort ist das Geld in der Forschung sehr gut aufgehoben“, sagte Goelke. Die „Heroes“ auf der Langener Bühne werden jetzt erst mal wieder im weißen Kittel arbeiten – aber bestimmt gibt es im nächsten Jahr wieder ein tolles Konzert mit den rockenden Medizinern. Ob das wieder in Langen sein wird, konnte Helmut Goelke noch nicht sagen. Informationen gibt es unter www.groovingdoctors.net über den Kai-Lübbe-Verein unter www.kailuebbe.de.