Mosaik für ehemalige Gerichtslinde bald wieder tipptopp Neue Steine und stabile Grundlage

Die KBL-Mitarbeiter Alexander Förderer (links) und Ralf Seifried haben das marode Mosaik am Vierröhrenbrunnen ausgegraben und die Steine auf den Bauhof transportiert. Foto: Sorger/p

Langen (red) – Das Mosaik, das in der Langener Altstadt beim Vierröhrenbrunnen den Standort der früheren Gerichtslinde markiert, wird erneuert und auf einer stabilen Grundlage wieder eingebaut. Mitarbeiter der Kommunalen Betriebe (KBL) haben die alten Steine jetzt ausgegraben und zum Bauhof transportiert. Mehr als die Hälfte waren beschädigt und zum Teil schon zerbröselt. Damit nicht noch mehr kaputt geht, war das Mosaik schon seit Monaten mit Eisenplatten abgedeckt.

Wie Bürgermeister Frieder Gebhardt mitteilte, hat sich der Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) mit Unterstützung durch die Stadt für den Erhalt des Hinweisgebers eingesetzt, der für die Heimatgeschichte bedeutsam sei. Eine bloße Sanierung an Ort und Stelle habe aber keinen Sinn mehr gemacht.

Der Untergrund sei einfach zu instabil und das Mosaik halte den Belastungen durch den Altstadtmarkt und die Gastronomie auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz nicht mehr stand. Inzwischen hat die Pittler Pro Region Berufsausbildung eine Edelstahlform hergestellt, die vorher gemeinsam mit Fachleuten von KBL entworfen wurde. Darin wird das Mosaik im kommenden Jahr auf dem Bauhof frisch ausgepflastert – überwiegend mit neuen Steinen aus Basalt und Jura-Marmor, da die meisten alten nicht mehr brauchbar sind. Weil sie aber möglicherweise noch für andere Zwecke zum Einsatz kommen können, werden sie eingelagert. Voraussichtlich im kommenden März bringt dann ein Radlader die etwa eine Tonne schwere und exakt 185 mal 152 Zentimeter messende Form, in der das Mosaik dann fest verankert sein wird, zum bisherigen Standort am Vierröhrenbrunnen, um sie auf eine vorbereitete Betonschicht abzulassen.

Aus gutem Grund nimmt das historische Schmuckstück beim VVV einen Ehrenplatz ein. Schließlich war es der Verein selbst, der es Anfang des vorigen Jahrhunderts auf Anregung geschichtsbewusster „Alterthumsfreunde“ und nach dem Eingang diverser Spenden in Auftrag gab, um an die uralte Gerichtslinde und somit an den früheren Ort der Rechtsprechung in Langen zu erinnern. Das sogenannte Maigeding oder Wildbanngericht, das für das gesamte Dreieichgebiet Bedeutung hatte, tagte zum letzten Mal im Jahr 1556. Mitte des 18. Jahrhunderts schlug dann der Gerichtslinde die Stunde. Weil sie in einem schlechten Zustand war und zu einer Gefahr wurde, musste sie gefällt werden.

Ob das heutige Mosaik ihren wahren Standort kennzeichnet, ist unter Heimatforschern umstritten. Gewiss ist hingegen, dass es von der Odenwälder Hartsteinindustrie in Ober-Ramstadt hergestellt und von zwei Pflastermeistern aus Erzhausen verlegt wurde. Den Mittelpunkt bildet das Langener Stadtwappen, das mit „Standort der früheren Gerichtslinde“ umschrieben ist. Die Kosten für die Erneuerung belaufen sich auf rund 14.000 Euro. Nach Gebhardts Angaben übernimmt der VVV davon 8.000 Euro.