Johannes-Schreiter-Fenster in der Neuen Stadthalle Neues Kunstwerk als Geburtstagsgeschenk

Das Alternativ-Fenster für die evangelische Kirche Frohburg-Frauendorf ziert künftig den Eingangsbereich der Neuen Stadthalle. Foto: Stadt Langen/p

Langen (red) – Vor zehn Jahren wurde nach großer Modernisierung und Erweiterung die Neue Stadthalle Langen eröffnet. Zugleich schlug die Geburtsstunde für die Glaswerke Langen, die Sammlung der Stadt zur zeitgenössischen Glasmalerei, die sich auch in der Architektur der Kultureinrichtung mit angeschlossenem Hallenbad widerspiegelt.

Passend zum Geburtstag kommt jetzt ein weiteres Kunstwerk hinzu, entworfen wie das meiste aus der Sammlung vom Maler und Ehrenbürger Professor Johannes Schreiter. Das Werk wird im Bereich des Haupteingangs fest installiert und künftig alle Gäste des Hauses begrüßen. Schreiter hat es als „Alternativ-Fenster für die evangelische Kirche Frohburg-Frauendorf“ entworfen und offiziell trägt es auch diesen Namen.

Erstmals öffentlich präsentiert wird das Glasbild, das mehr als drei Meter hoch und gut einen Meter breit ist, im Beisein des Künstlers bei einem kleinen Festakt am Sonntag, 17. November, 18 Uhr. Der Kunstwissenschaftler Gunther Sehring von der Johannes-Schreiter-Stiftung wird das Werk erläutern und einordnen. Martina Rühmkorff (Cello) und Uwe Sandvoß (Gitarre) steuern die passende Musik bei.

Schreiter, mittlerweile 89 Jahre alt, ist einer der bedeutendsten Glasmaler der Gegenwart. Seine Werke bereichern Gotteshäuser, öffentliche Einrichtungen und Privatgebäude rund um den Globus. Häufig sind die Bauwerke Wahrzeichen in ihren Städten wie das Ulmer Münster, der Frankfurter, Augsburger und der Mainzer Dom oder die Synagogen in Chemnitz und Aachen.

Schreiter wurde 1930 in Annaberg-Buchholz im Erzgebirge geboren und floh nach seinem Abitur 1949 aus Ostdeutschland nach Greven in Westfalen. Er studierte dann in Münster, Mainz und Berlin. Ende der 50er Jahre erfand er die Brandcollage und schrieb damit Kunstgeschichte. Von 1963 bis 1987 war er Professor für freie Malerei und Grafik an der Staatlichen Hochschule für bildende Künste, der Städelschule in Frankfurt. Gastdozenturen führten ihn nach Großbritannien, die USA, Kanada, Australien und Neuseeland.

2000 wurde die Johannes-Schreiter-Stiftung gegründet, deren Träger und Treuhänder die Stadt Langen ist und die sich der Förderung der Kunst und der Kunstwissenschaft sowie der Pflege und Erhaltung von Kulturwerten auf dem Gebiet der Glasmalerei verpflichtet.

Schon seit mehr als 30 Jahren trägt die Stadt Werke der zeitgenössischen Glasmalerei zusammen. Die Suche nach repräsentativen Räumen für die Dauerausstellung der Kunstwerke führte schließlich dazu, dass im Zuge der Stadthallen-Modernisierung die Glaswerke Langen entstanden. Seit 2009 sind an der Südlichen Ringstraße Werke von Johannes Schreiter aus allen Schaffensperioden zu sehen: autonome Glasbilder und Fenster zum Beispiel für den Frankfurter Dom und den Limburger Dom genauso wie aus dem gefeierten, aber auch umstrittenen Zyklus für die Heidelberger Heiliggeistkirche.

Die Sammlung umfasst darüber hinaus Werke von Schülern des Meisters und von Künstlern, deren Arbeiten eine gewisse Geistesverwandtschaft mit ihm zeigen.

In der evangelischen Stadtkirche und der katholischen Albertus-Magnus-Kirche, im Rathaus, in der Trauerhalle des Friedhofs oder im Verwaltungsgebäude der Stadtwerke Langen GmbH gestalten und beleben die Arbeiten von Johannes Schreiter oder von Georg Meistermann Räume und Alltag. In der Neuen Stadthalle begegnen sie einem auf Schritt und Tritt vom Foyer bis zu den Tagungsräumen und verbreiten ihre Leuchtkraft und Faszination auch außerhalb der beiden Ausstellungsräume der Sammlung. Dort selbst sind architekturbezogene und freie Bilder von Johannes Schreiter nach Werkgruppen und chronologisch angeordnet. Die Besucher empfängt eine festliche und kontemplative Atmosphäre an einem Ort für Stille und konzentrierten Betrachtung.

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