Gemeinsames Unternehmen für interkommunale Zusammenarbeit Seite an Seite bei Müllabfuhr und Wertstoff

Kooperation über Gemeindegrenzen hinweg: Langens Erster Stadtrat Stefan Löbig (von links), KBL-Betriebsleiter Manfred Pusdrowski und Egelsbachs Bürgermeister Tobias Wilbrand beim Fototermin auf dem Langener Wertstoffhof, der künftig auch den Egelsbachern offensteht. Foto: Sorger/Stadt Langen/p

Langen/Egelsbach (red) – Auch in der Abfallwirtschaft wollen Langen und Egelsbach künftig gemeinsame Sache machen. Dazu gründen die beiden Kommunen die Abfallservice Langen Egelsbach GmbH (ALEG) als gemeinsame Gesellschaft, die zum 1. Januar an den Start gehen soll. Dabei sollen die bisherigen Regelungen zum Gebührensystem und zum Abfuhrrhythmus auf Grundlage der jeweiligen Abfallsatzung unverändert bleiben. Nur bei der Wertstoffannahme gilt für Egelsbach künftig das Langener Niveau bei Gebühren und Mengenbegrenzungen. Neuer Standort für den gemeinsamen Wertstoffhof soll die gerade erst von den Kommunalen Betrieben Langen (KBL) eröffnete Einrichtung an der Darmstädter Straße neben der Feuerwehr sein, die in unmittelbarer Nähe zu Egelsbach liegt.

Langen sitzt schon bisher mit seinen Kommunalen Betrieben und deren Tochter Abfallservice Südhessen GmbH (ASG) bei der Müllabfuhr in Egelsbach mit im Boot: als Subunternehmer der Firma Veolia. In Langen selbst leert die ASG ebenfalls die Tonnen. KBL war ursprünglich an der Gesellschaft mit 51 Prozent beteiligt, die Veolia Umweltservice West GmbH, in der das frühere Egelsbacher Unternehmen Knöß und Anthes aufgegangen war, hielt den Rest. Im Vorgriff auf die interkommunale Zusammenarbeit hatte KBL den von der Veolia gehaltenen Anteil an der ASG zurückgekauft, um aus ihr eine rein kommunale Gesellschaft ohne private Beteiligung zu machen. An ihr kann nun die Gemeinde Egelsbach beteiligt werden. Vorteil sei, dass diese Gesellschaft gemäß EU-Vergaberecht Aufträge ohne öffentliche und europaweite Ausschreibung von den kommunalen Gesellschaftern annehmen dürfe, wie die Kommunen mitteilen. Egelsbach soll 25 Prozent und Langen 75 Prozent der Anteile halten. Die Gemeindevertretung in Egelsbach hat dem bereits Anfang Oktober zugestimmt. In Langen wurde die Vorlage jetzt in der KBL-Betriebskommission befürwortet. Eine Beschlussfassung durch die Stadtverordnetenversammlung ist für 6. Dezember vorgesehen.

Für Egelsbach kommt die Partnerschaft zur rechten Zeit. „Da die aktuellen Verträge für die Sammlung von Hausmüll, Altpapier, Biomüll und Sperrmüll Ende 2018 auslaufen, bestand für uns ohnehin Handlungsbedarf. Überdies hätte unsere Wertstoffannahmestelle an der Heidelberger Straße in ihrer aktuellen Prägung nicht mehr weiterbetrieben werden können und einen neuen Standort für sie gibt es nicht“, sagte Egelsbachs Bürgermeister Tobias Wilbrand.

Mit der Inbetriebnahme des neuen Wertstoffhofs an der Darmstädter Straße seien nun alle Bausteine für eine neue interkommunale Kooperation geschaffen. „Einzig der Dienstleistungsvertrag, der die Sammelbedingungen und die Regelungen zum Wertstoffhof umfasst, bedarf noch der Zustimmung der Egelsbacher Gremien“, teilte Wilbrand mit.

Anfang 2019 soll dann die schrittweise Umsetzung beginnen. Dann können die Egelsbacher zum Beispiel ihren Sperrmüll, ihren Elektroschrott oder ihren Bauschutt an die Darmstädter Straße bringen. Für alle gelten künftig die viertägigen Öffnungszeiten dienstags, donnerstags, freitags und samstags. Und es gibt nach wie vor die Möglichkeit, sich Sperrmüll von zu Hause abholen zu lassen. Außerdem soll die alte Egelsbacher Anlage zunächst weiter für die Annahme von Grünschnitt und darüber hinaus eventuell in kleinerem Umfang für bestimmte Wertstoffe zur Verfügung stehen, auch für die Langener. Die ALEG ist für die Sammlung von Restmüll, Altpapier, Sperrmüll und Bioabfall zuständig. Neu sei lediglich, dass auch die Sperrmüll- und Weihnachtsbaumabfuhr und der Behältertausch durch die gemeinsame Gesellschaft erfolge.

Für den Wertstoffhof trägt Egelsbach die anteiligen Personal- und Grundstückskosten und beteiligt sich in diesem Verhältnis auch an den Entsorgungskosten. Auf der anderen Seite werden die Erlöse für den Weiterverkauf von Wertstoffen und die Gebühreneinnahmen anteilig aufgeteilt.

Nach den Beschlussvorlagen spart Egelsbach im Vergleich zum Status quo über 100.000 Euro im Jahr, in Langen sind es kaum weniger. Das Land Hessen fördert solche Vereinbarungen zudem grundsätzlich mit bis zu 50.000 Euro.