Wilhelm Kömpel ist gestorben Stadt trauert um Magistratsoberrat

Wilhelm Kömpel Foto: Stadt Langen/p

Langen (red) – Er war ein Mann der ersten Stunde und ein „Hans Dampf in allen Gassen“, um den die Stadt Langen jetzt trauert: Am 7. März ist der ehemalige Leiter des Amtes für öffentliche Ordnung, Wirtschaft und Verkehr, Magistratsoberrat Wilhelm Kömpel, gestorben. Er wurde 97 Jahre alt.

An seinem 85. Geburtstag wurde er für seine Verdienste mit der goldenen Ehrenplakette der Stadt Langen ausgezeichnet. Kaum ein Mann dürfte in der Nachkriegszeit so viele Spuren hinterlassen haben wie Wilhelm „Willi“ Kömpel. Der gebürtige Egelsbacher absolvierte dort in den 30er-Jahren eine Verwaltungsausbildung. Nach Kriegsende und Gefangenschaft kam er 1945 ins Langener Rathaus. Bis zu seiner Verabschiedung im Jahr 1979 hat er die Geschicke der Stadt maßgeblich mitbestimmt. Bekannt war er für seinen Ideenreichtum, seinen Humor und für sein Verhandlungsgeschick.

Wilhelm Kömpel: Stadtrat, Standesbeamter, Chronist

Vieles, was in Langen geschaffen wurde, trägt Kömpels Handschrift. Von 1952 bis 1956 war Kömpel Erster Stadtrat. Der Bauboom in Langen ist zu großen Teilen ihm geschuldet. Ohne Kömpel wäre die Wohnstadt Oberlinden womöglich nicht entstanden. Er überzeugte damals die Stadtverordneten von der Notwendigkeit, Wohnraum – vor allem auch für Flüchtlinge und Heimatvertriebe – zu schaffen. Zugleich war er der Motor für den Bau des Landesflüchtlingslagers. 

Waldsee und S-Bahn

Erschließung und Bebauung des Neurott, die Errichtung des Gymnasiums an der Goethestraße, die Modernisierung der Energie- und Wasserversorgung, der Bau des Klärwerks oder die Ansiedlung von Gewerbe und Industrie. Auch den Waldsee zum einem Erholungs- und Freizeit-Eldorado zu gestalten, war seinem Einsatz zu verdanken und selbst für die in den 90er- Jahren realisierte S-Bahn hat er schon frühzeitig die Weichen gestellt. Als Standesbeamter schloss Wilhelm Kömpel etwa 1.300 Ehen. Überdies betätigte er sich als Chronist und schilderte die Entwicklung der Stadt beispielsweise in dem Werk „Langen – Werden und Wachsen“.

Vorsitzender des Verkehrs- und Verschönerungsvereins

Von 1963 bis 1970 war er Vorsitzender des Verkehrs- und Verschönerungsvereins (VVV). Kömpel war außerdem mehrerer Jahre Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Verkehrs-Vereine des Westkreises Offenbach. An der Planung und dem vorgezogenen Bau der Autobahn A 661 hatte er entscheidenden Anteil. Als VVV-Vorsitzender leitete er die Gründung des Fördererkreises für europäische Partnerschaften in die Wege und setzte sich für die Verschwisterung mit Romorantin in Frankreich ein. Als passionierter Angler gründete Kömpel den Angelsportverein. Darüber hinaus war er Gründungsmitglied des Ortsverbandes Langen-Egelsbach der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. 1946 trat er in die SPD ein, arbeitete im Vorstand und leitete die Geschicke der Langener Sozialdemokraten zeitweise als Vorsitzender.

 „Ohne Persönlichkeiten wie ihn wäre die erfolgreiche Entwicklung Langens nicht möglich gewesen“

Als Mann des Sports galt seine Liebe von Kindheit an dem Fußball. Als Elfjähriger fing er damit an und mit 47 Jahren hörte er auf. Stets setzte er sich für den Bau von Sportstätten wie zum Beispiel des SSG-Freizeit-Centers ein. Zudem gilt er als „Vater“ des Waldstadions Oberlinden. „Wir verlieren mit Wilhelm Kömpel einen Menschen, dem unsere Stadt unglaublich viel zu verdanken hat. Ohne Persönlichkeiten wie ihn wäre die erfolgreiche Entwicklung Langens nach dem Zweiten Weltkrieg nicht möglich gewesen“, sagt Bürgermeister Frieder Gebhardt.