Am 7. März 1933 besetzten SA-Leute den Verwaltungssitz und machten ihn für zwölf Jahre zur Schaltstelle der Nationalsozialisten in Langen. Traurige Berühmtheit erlangte in dieser Zeit auch die Arrestzelle im Keller. Nachdem die brauen Schergen Regimegegner in den Büros im ersten Stock verhört und gefoltert hatten, sperrten sie die Menschen in die Zelle ein. Dort warteten die Opfer, manchmal zu mehreren eingepfercht und dicht gedrängt, auf das nächste Verhör mit neuer Tortur oder auf ihren Abtransport in ein Konzentrationslager.
Das Buch „Langen Stadtführer 1933 -1945“ der Friedensinitiative und des Antifaschistischen Aktionsbündnisses beschreibt, was in diesen Tagen vor Ort geschah. Um die Geschichte des Raumes und der Opfer des Terrors während der nationalsozialistischen Diktatur besser dokumentieren zu können, sucht das Stadtarchiv Zeitzeugen, Exponate und Geschichten. Wer etwas zur Historie des Untergeschosses im alten Verwaltungsgebäude am Wilhelm-Leuschner-Platz erzählen und zu ihrer Präsentation beitragen möchte, kann sich melden beim ehrenamtlichen Stadtarchivar Heribert Gött, Kulturhaus Altes Amtsgericht, Darmstädter Straße 27, Telefon 06103 910475 (dienstags) oder per E-Mail an Stadtarchiv[at]langen[dot]de. Das Archiv ist dienstags von neun bis zwölf Uhr und von 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet.