Langener feiern wieder Ebbelwoifest Am Sterzbach dreht sich alles ums Stöffche

Gleich beim ersten Versuch den Königstitel errungen hat Christopher Seibert (links), dem Brunnenwirt Heinz-Georg-Sehring gratulierte. Foto: zcol

Langen (zcol) – Brunnenwirt Heinz-Georg Sehring hatte am Freitagabend ein leichtes Spiel – das gelb-goldene Stöffchen floss aus dem Vierröhrenbrunnen und der Andrang war groß.

Die Langener hatten sich auf ihre Nationalfeiertage gefreut, da waren auch die deutlich frischeren Temperaturen kein Hinderungsgrund, sich in der Altstadt zu treffen. Das neue Konzept des Verkehrs- und Verschönerungsvereins (VVV) für das 45. Ebbelwoifest schien ganz wunderbar aufzugehen: am Freitagabend drängten sich tausende Menschen um Bühne und Brunnen, um die Daaf und die Krönung live mitzuerleben. Die Verantwortlichen begegneten damit den in den vergangenen Jahren immer geringer werdenden Zuschauerzahlen bei Krönung und Daaf am Samstagnachmittag.

Und die Sterzbachstadt erlebte bei der Freitagspremiere dann wahrlich eine Überraschung: Ein echter Newcomer räumte den Königstitel ab. Der Brunnenwirt Heinz-Georg Sehring legte Christopher Seibert die neu geschaffene Schärpe für den König um. Zum ersten Mal hat der „Brunnenbube“ überhaupt einen Ebbelwoi eingereicht – und gleich den Geschmack der Ebbelwoi-Ritter getroffen.

Und das Geständnis vom frisch Gekrönten ging sogar noch viel weiter: „Wir haben überhaupt erst vor zwei Jahren mit dem Keltern begonnen. 2016 und 2017 hatten wir 30 Liter, dieses Jahr waren es 90 Liter in zwei Portionen, die wir eingereicht haben“, verrät Seibert. Sein Fanclub war jedenfalls riesig und der laute Jubel an der Bühne groß. Die 90 Liter haben den Montag wahrscheinlich nicht überlebt. Die Entscheidung der Ritter-Tafelrunde war aber ordentlich knapp.

41 Punkte bekam der Königswein.

Der erste Ebbelwoi-Prinz, Matthias Breidenbach, Vorjahreskönig und bei den „Stöffchemacher“ aktiv, musste sich mit 40 Punkten denkbar knapp geschlagen geben.

Fast genauso nah dran war Volker Trippel, der Kaffeemaschinendoktor, der mit 39 Punkten ebenfalls zum Ebbelwoi-Prinz gekürt wurde. Er gab zu, ein bisschen geschummelt zu haben.

Neben den Langener Äpfeln wanderten im schlechten Erntejahr 2017 auch Rhönfrüchte in sein Gebräu. Der dritte Ebbelwoi-Ritter ist Christoph Kramm mit 35 Punkten.

Zur Daaf war ja schon Mitte Juni Unvorstellbares geschehen: Das bis dahin immer streng gehütete Geheimnis, welcher „Eigeplackte“ denn jetzt zum Langener gedaaft wird, wurde schon verraten: fünf Langener, die sich um die Stadt verdient gemacht haben, aber nicht in der Stadt geboren wurden: Ursula „Uschi“ Mardeck, Uwe Daneke, Bernhard Knerr, Ulrich Neff und Thomas Räuber. Die vier Erstgennanten fielen auf, da sie nur wenige Schlucke des guten Stöffchens die Kehle hinunter laufen liessen. Thomas Räuber machte das wett und setzte dann auch noch eine Taucherbrille auf, um den wenigen, in seinem Bembel verbliebenen Ebbelwoi nicht in die Augen zu bekommen. Die größte Fangemeinde an diesem Abend hatte sicher Pfarrer Ulrich Neff. Der Katholik hatte die Lacher mit seinem Trinkspruch dann auch auf seiner Seite: „Trinkfest und arbeitsscheu – aber der Kirche treu.“

Abseits der „offiziellen Auftritte“ erfreut sich das Ebbelwoifest ebenfalls wieder größter Beliebtheit. Am Freitagabend war in den Heckenwirtschaften kaum ein Plätzchen zu ergattern und das Kettenkarussell drehte bis tief in den Abend seine Runden vor der Stadtkirche. Der Bachgassenmarkt war mit 24 Ständen mit vielen Kunsthandwerkern besetzt. Dort verkaufte der VVV auch das Jubiläumsbuch zum 140. Geburtstag „Von Bänken, Bäumen und Bembeln“ mit großem Erfolg. Für VVV-Vorsitzenden Walter Metzger war das bisherige Fest mehr als gelungen: „Wir sind sehr zufrieden. Der Besuch ist gut, das neue Konzept scheint ganz gut angenommen zu werden. Für uns ist alles bestens,“ sagte der VVV-Chef. Ein bisschen bedauernd äußerten sich einige Langener „Gewohnheitstiere“ über die Verschiebung des Feuerwerks von Freitag- auf Samstagabend. Sie sind der Meinung, das Lichterspektakel gehöre an den Anfang der Nationalfeiertage. Aber auch dabei gibt den Aktiven des VVV der Erfolg recht: Das Feuerwerk nach dem Fußballkrimi der Nationalmannschaft war sehr gut besucht.

Mit 33 Mannschaften war der Spaßparcours am Sonntagmorgen im Festzelt bei der Familie Hausmann wieder eine spitzen Gaudi. Wenn Heinz-Georg Sehring „Eins, zwei Ebbelwoi“ ruft, rennen auch die müdesten Teammitglieder der „Kartoffelsäcke“ ebenso los wie die „Sterzbächer Schoppegiggel“, die „Mutschoppe-Messdiener“ oder die „Bembel on Fire“.

Mehr Eindrücke vom Ebbelwoifest gibt es in der StadtPost-Bildergalerie.