Das war übrigens an diesem Donnerstagabend die wohl einzige Stunde, in der es vom Himmel trocken blieb. Denn das Wetter war alles andere als glamourös über die Weinfest-Tage. 17 Winzer aus allen Weinregionen in Deutschland waren in die Ebbelwoistadt Langen gekommen, um auf dem Platz des Behördenzentrums edle Tropfen auszuschenken. „Heute können wir vielleicht jeden mit Handschlag begrüßen, aber warten Sie mal ab, am Wochenende wird das deutlich besser. Die Langener lassen sich vom Wetter nicht abhalten“, war Bürgermeister Frieder Gebhardt zu Beginn des 16. Weinfests noch optimistisch. Leider sollte er nicht recht behalten – lediglich am Sonntag wurde der Platz mit all seinen Bänken richtig voll.
Winzer aus fast allen deutschen Weinbaugebieten
Die restlichen Tage hatten sich nur die echten Weinfreunde zwischen Rathaus, Finanzamt und Amtsgericht unter den Schirmen eingefunden. Aber so ist das eben bei reinen Freiluftveranstaltungen. Ulrich Zeller, Vorstandsmitglied des VVV und seit vielen Jahren zuständig für die Organisation des Fests, hatte mit viel Fingerspitzengefühl die Winzer ausgewählt. „Ich achte immer darauf, dass wir möglichst alle deutschen Weinanbaugebiete vertreten haben“, erklärt der erfahrene Gastronom. Rot- und Weißwein von Mosel, Rheinhessen oder von der Bergstraße sind ebenso vertreten wie Weine aus der Pfalz. Weinhändler übernehmen die ausländischen Rebsorten aus Frankreich, Italien, Spanien, Österreich, Chile oder Südafrika. „Wir wollen den Besuchern eine möglichst große Bandbreite bieten und wir haben auch fünf komplett neue Winzer mit dabei“, ist Zeller zufrieden.
Livemusik mit Spitzbuam und TV-Blasorchester
Beim Konzept setzt der Verkehrs- und Verschönerungsverein vor allem auf die edlen Tropfen und die Geselligkeit. Livemusik gibt es auch, aber sie steht nicht im Mittelpunkt. „Wir wollen, dass sich die Besucher unterhalten können, sie sollen nicht beschallt werden“, stellt Walter Metzger klar. Mit „Die zwoa Spitzbuam“ hatten sie schon zwei bewährte Musiker zum Start eingeladen. Am Samstag spielt die Band No Names und am Sonntag kommen die Freunde der Blasmusik mit dem TV-Blasorchester auf ihre Kosten. Ursprünglich war das Weinfest übrigens an der Bahnstraße geplant, um die Langener Einkaufsmeile zu belegen. „Die Einzelhändler haben sich damals aber wegen der Parkplätze vehement gewehrt. Heute würde eine solche Entscheidung anders ausfallen, ist sich Walter Metzger sicher. Aber diese Frage stellt sich längst nicht mehr, die Langener fühlen sich inmitten des Behördenzentrums wohl und der Ort hat sich längst etabliert.
Ein Apfelsecco für die Apfelweinstadt Langen
Jürgen Lawall vom Weingut Lawall in Flonheim bei Alzey, war wegen des Wetters ein bisschen betrübt: „Wir sind zum ersten Mal hier auf dem Weinfest. Schon vor Jahren hatten wir Kunden in Langen und als ein Platz auf dem Fest frei wurde, haben wir uns gerne beworben. Schade, dass es jetzt so kalt und nass ist.“ Die Spezialität von Lawall sind die alten Sorten wie der Bachus, oder der Ortega, ein spezieller Süßwein. „Extra für Langen und weil wir um die Verbundenheit mit dem Apfelwein in der Stadt wussten, haben wir auch unseren Apfelsecco mitgebracht, der gut ankommt“, verriet Jürgen Lawall. Bei Uta Mück-Thörle vom Weingut Thörle in Saulheim (Rheinhessen) gab es ein paar besondere Tropfen zu kosten. Die Rheinhessen sind von Anfang an auf dem Weinfest vertreten und auch am Altstadtmarkt regelmäßig zum Verkauf ihrer Weine in der Sterzbachstadt. „Wir produzieren Spitzenweine: Riesling, Silvaner und Burgunder. Dabei sind wir auf die Sterne-Gastronomie spezialisiert. Die Queen von England trinkt unseren Chardonnay“, berichtet die Winzerin voller Stolz.