Hospizgemeinschaft präsentiert japanische Kalligraphie Ästhetische Werke mit harmonischen Linien

Die Hospizgemeinschaft Mühlheim nutzt ihre Räume an der Marktstraße auch für Ausstellungen. Bis Ende des nächsten Monats zeigt dort der Mainzer Künstler Florian Holzing japanische Kalligraphie. Foto: pro

Mühlheim (pro) – Jetzt erfüllt Leben die Hospizgemeinschaft. Der Verein, der Sterbende begleitet und Trauerarbeit leistet, bringt mit schwarzem Pinselstrich Farbe in seine Räume an der Marktstraße 44. Eine Ausstellung von Kalligraphie des Mainzer Künstlers Florian Holzing regt Diskussionen an über Lebensenergie, Weg, Feuer, Wasser, Liebe, Hass, Freiheit und Frieden.

Diese Begriffe verteilte Holzing in japanischen Schriftzeichen an den Wänden.

Der Maler eignete sich das Schreiben mit einem Filzstift mit breiter Spitze an. So übte er die Schwünge der asiatischen Letter, dann brachte er sie mit Acrylfarben auf Zeichenpapier, später auch mit verdünnter Skripturtusche. Der Pinselstrich zeugt vom flotten Auftragen, vermittelt Bewegung und Aktion. Nachdem Holzing die Schrift im Römer entdeckt hatte, ließ ihn die Idee nicht mehr los.

Er beschäftigte sich mit der japanischen Kalligraphie, knüpfte Beziehungen zu den Inhalten der Wörter und schließlich zu sich selbst. „Es handelt sich um zentrale Themen für den Menschen“, erläutert der Aussteller. „Ich habe die originalen Vorlagen, die teilweise aus mehreren Elementen bestehen, reduziert und versucht, sie in eine eigene Zeichensprache umzusetzen.“

Durch den Titel „Lebens-Zeichen“ und die Freundschaft zu Susanna Cefariello, Vorstandsmitglied im Hospiz-Verein, gelangten die übergroßen Zeichen auf den den Weg in den Treffpunkt an der Marktstraße.

„Die Begriffe Tod und Leben beinhalten wohl die allumfassendsten Themen der Menschheit“, überlegte der Künstler. Und hielt es mit Schauspielerin Katja Riemann: „Der Tod dauert wohl das ganze Leben und hört erst auf, wenn er eintritt.“

Der Stuttgarter, Jahrgang 1965, studierte Kommunikationsdesign und arbeitete in einer Werbeagentur. Doch schon als Schüler schuf er Plastiken und Bilder, mit 29 stellte er erstmals Zeichnungen aus. Florian Holzing fuhr Menschen mit Behinderungen, kellnerte, war bei den Kammerspielen Mainz tätig und ließ sich zum Mediengestalter im Printdesign ausbilden. Immer wieder gestaltete er eigene Ausstellungen.

Die Vernissage bei der Hospizgemeinschaft wurde vom Duo Nefes, was Atem bedeutet, mit Liedern der Kurden und aus Anatolien begleitet. Die Ausstellung ist bis zum 26. Juni zu den Öffnungszeiten der Räume zu sehen.

Die Ausstellung ist außerdem an den folgenden Terminen immer von 16 bis 18 Uhr im „Treffpunkt Marktstraße“ zu besichtigen: Sonntag, 22. Mai; Dienstag, 24. Mai (Teestunde), Sonntag, 29. Mai; Sonntag, 5. Jun; Sonntag, 12. Juni; Dienstag, 14. Juni („Teestunde“); Samstag, 18. Juni (Mühlheimer Sommerfest) und am Sonntag, 26. Juni. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.