Jahresmitgliederversammlung beim Geschichtsverein Mühlheim Alter Vorstand ist auch der neue

Der frisch gewählte Vorstand stehend von links: Angelika Loewenheim, Albert Dewald, Hans-Jürgen Mloschin, Walter Schäfer, Wilfried Müller, Claus Spahn. Sitzend von links: Hiltrud Schmitt, Karl-Heinz Stier, Mechthild Pawlik und Rüdiger Faller. Foto: Mangold

Mühlheim (man) – Bei der Jahresmitgliederversammlung des Geschichtsvereins im Mühlheimer Wirtshaus an der Friedensstraße standen auch die Wahlen zum neuen Vorstand auf dem Programm. Die endeten ohne Sensation. Der alte Vorstand trat wieder an. Insgesamt gab es nur eine Gegenstimme. Karl-Heinz Stier bleibt Vorsitzender, Hans-Jürgen Mloschin sein Vize.

Und Mechthild Pawlik übt weiter das Amt der Kassiererin aus. Das bedeutet zum einen akribische Arbeit, zum anderen Verantwortung, auf die nicht jeder neidisch ist. Die Kasse zu führen, das wirkt ähnlich undankbar, wie beim Fußball das Spiel zu pfeifen: Als guter Schiedsrichter gilt der, an den sich nach dem Schlusspfiff niemand mehr erinnert. Der Kassenprüfer lobt die Buchführung von Mechthild Pawlik, „einfach makellos“.

Grund für Diskussionen kann es nach dem vergangenen Jahr beim Geschichtsverein ohnehin nicht geben. Wer bei den Erzählcafés nicht zu früh erschien, hatte Probleme, im Stadtmuseum noch einen Platz zu finden. Bei seiner Rückschau aufs vergangene Jahr erwähnt Karl-Heinz Stier etwa den Vortrag von Bruno Schmück über Stücke aus seiner Sammlung historischer Schreibmaschinen oder den Nachmittag mit Karl-Christian Schelzke, der über die Historie seiner Leica-Kameras erzählte. Die hatte der frühere Bürgermeister dem Geschichtsverein für dessen Ausstellung „Glanzstücke aus der Schatztruhe“ zur Verfügung gestellt.

Die Ausstellung „Taschen, Koffer, Portemonnaies – die Produktion der Babbscher & Portefeuiller“ dürfte noch lange in Erinnerung bleiben, federführend von Hans-Jürgen Mloschin und acht weiteren Vereinsmitgliedern organisiert. Fast jeder alteingesessene Mühlheimer wuchs in familiären Bezügen zur Babbscher-Branche auf. Bei den begleitenden Erzählcafés mit ehemaligen Angestellten und Unternehmern des untergegangenen Industriezweigs lieb kein Stuhl leer.

Stier erwähnt auch die von Christiane Weingärtner und Walter Schäfer initiierte Ausstellung von 35 typischen Federzeichnungen des Mühlheimer Grafikers und Malers Rudolf Pinhack im Geschichtseck Jahnstraße/ Ecke Lessingstraße. Schäfer organisierte außerdem zusammen mit Gerda Brinkmann zum Weihnachtsmarkt im alten Wachthäuschen eine Schau mit Bildern und Postkarten aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit der Überschrift „Gaststätten und Geschäfte“.

Auch in diesem Jahr veranstaltet der Geschichtsverein mit Unterstützung des Verkehrs- und Verschönerungsvereins, des THW-Offenbach und etlichen Mühlheimer Geschäften am Pfingstmontag das Mühlenfest. Wie immer werden Dr. Peter Mayer und Hans-Jürgen Mloschin interessierte Besucher durch die Mühle an der Rodau führen, deren Rad sich immer noch dreht.

Dr. Claus Spahn vom Autorenbeirat erzählt von einem Kochbuch mit Bezug zu Mühlheim, das der Geschichtsverein in diesem Jahr heraus geben will, ausgearbeitet von Gerda Brinkmann, Ingeborg Fischer und Angelika Loewenheim. Rezepte spielen jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Im Mittelpunkt stehen etwa Geschichten um das Korn für die Gebildbrote, das die Rodau-Mühlen erst mal in Mehl verwandeln mussten.

Zu Beginn der Versammlung hatte Dagmar Kroemer vom Archäologischen Denkmalschutz des Kreises Offenbach über Grabungen der vergangenen Jahre referiert. Kroemer zeigt auch das Bild des Skeletts aus dem 13. Jahrhundert, das sich 2012 im Umfeld der ehemaligen Zellkirche bei Mainhausen fand. Mit 60 Jahren wurde der Mann zwar für damalige Verhältnisse steinalt, aber er muss gewusst haben, wie sich Schmerzen anfühlen. Was der Mann an Zähnen noch im Mund hatte, war von Karies verfault.