Von Alltagshilfen über Sprachförderung bis hin zur Fahrradwerkstatt Eine Anlaufstelle für ehrenamtliche Helfer und Flüchtlinge in Mühlheim

Kleine Feier für große Helfer: Eleonore Blöcher (sitzend) hatte die Macher von Kontaktwerk und Flüchtlingshilfe eingeladen. Foto: man

Mühlheim (man) – Das Kontaktwerk an der Ludwigstraße entwickelte sich binnen kurzer Zeit zu einer wichtigen Einrichtung für Hilfesuchende und Helfende. Hier findet man das, was beispielsweise Flüchtlinge im Haushalt am nötigsten brauchen. Im Kontaktwerk trifft man sich auch zum Kaffee. So wie am Freitag zur Feier zum dreijährigen Geburtstag der Einrichtung. Bei der Massenflüchtlingsankunft von 2015 war die Hilfsbereitschaft fast überall groß im Land. Ein paar Monate später, als die Silvesterereignisse von Köln durch die Medien gingen, weil Gruppen maghrebinischer Single-Männer ihr gestörtes Frauenbild durch sexuelle Übergriffe auslebten, kippte die Stimmung. Trotzdem kam Bürgerinnen wie Eleonore Blöcher, eine der Initiatorinnen der Mühlheimer Flüchtlingshilfe, keineswegs in den Sinn, den Bettel hinzuschmeißen. Weil ein in der Heimat gescheiterter Tunesier meint, er kann in Deutschland die Sau rauslassen, braucht eine syrische oder afghanische Familie auf der Flucht vor Bomben und religiös verbrämter Dumpfbacken nicht weniger Schutz.

Das weiß auch Heinz Goss, dem Eleonore Blöcher einmal erzählte, was die ehrenamtlichen Helfer der Flüchtlingshilfe alles bewerkstelligen müssen.

Dazu gehören etwa Umzüge, wenn es eine Familie schaffte, nach der Anerkennung eine Wohnung zu finden. Goss ließ einem größeren PKW, den er nicht mehr brauchte, technisch auf eigene Kosten renovieren und die Rückbänke entfernen. Außerdem brachte der Mann den Wagen noch über den TÜV. Bei Umzügen sitzt Goss selbst am Steuer. Blöcher erwähnt auch Antonella Panariello, die Frau, die im Kontakthof eine Arbeit erledigt, um die sich die wenigsten drängen, ohne die aber rein gar nichts läuft. Einmal die Woche putzt Antonella alles durch. Zum festen Stamm des Kontaktwerk gehören mit Roya Sharifi und Amin Ahmadi auch zwei Flüchtlinge. Die beiden Afghanen lobt Eleonore Blöcher schon alleine aus dem Grund, weil sie Eigenschaften haben, die hierzulande hoch im Kurs stehen und Abläufe generell vereinfachen: „Sie sind zuverlässig und absolut pünktlich.“

Sharifi hilft bei der Vorbereitung zum wöchentlichen Freitag-Kaffeetrinken im Kontakthof mit, Ahmadi bei der Sachwertausgabe und der Fahrradwerkstatt, die Anni Wald organisiert. Auch Flüchtlinge können hier ihre Räder reparieren. Was in früheren Jahrzehnten weder die deutschen Behörden noch viele Migranten selbst für dem Schirm hatten: Wer die Sprache nicht beherrscht, bewegt sich auf Dauer immer nur am Rand der Gesellschaft. „Um Deutsch zu lernen ist es wichtig, mit Deutschen zu reden“, sucht Roya Sharifi im Kontaktwerk möglichst viel Kommunikation. Das gilt auch für Amin Ahmadi, der Mitglied in der DRLG geworden ist, momentan seinen Rettungsschwimmer absolviert und schon jetzt beim Schulschwimmen am Beckenrand steht und aufpasst, dass nichts passiert. Freitags verwandelt sich das Kontaktwerk an der Ludwigstraße 57 von 14.30 bis 17 Uhr zum Café, zwischen 11 und 13 Uhr gibt es jeden letzten Sonntag Frühstück. Engagierte Gruppen oder Vereine, die das Kontaktwerk nutzen wollen, melden sich bei Thomas Weikert: thomas[at]tweikert[dot]de oder Telefon 0151 68162738.