Modellbahntag bei der „Interessengemeinschaft größere Spuren eins und zwei Rhein-Main“ Bahnfanatiker kommen nicht mehr aus dem Staunen heraus

Im Maßstab 1:32 wirken solche Modelleisenbahnen sehr beeindruckend. Auch die Detailtreue ist überwältigend. Foto: nj

Mühlheim (nj) – Mehr Details, eine einfachere Handhabung und es sind viel mehr Möglichkeiten, die umsetzbar sind. Das bedeutet die Spur eins beim Thema Modelleisenbahn. Wer jetzt an die kleinen H0 spuren denkt, wird überwältigt sein, welche Detailtreue eben die größere Spur entwickeln kann. Die Interessengemeinschaft größere Spuren eins und zwei Rhein-Main (IGGS) hat Anfang März einen Modellbahntag gehabt. Dabei haben Bahnfanatiker einen Einblick in einer kompletten Büroetage mit über 210 Metern Gleislänge erhalten.

Es raucht und dampft um die Lokomotiven, die gerade auf der Strecke unterwegs sind. Auch der Lärmpegel ähnelt einer Fahrt in einem solchen Koloss im Maßstab 1:32. Die Nachbauten der großen Vorbilder haben bei einer solchen Größe einfach mehr Spielraum, Details wie Dampfgeneratoren und Lautsprecher in der Lok zu platzieren. Das macht sich schon bemerkbar, wenn eine Diesellok neu gestartet wird. Selbst die Geräusche des angehenden Motors und eine gewisse Wartezeit, machen das Erlebnis dieses Hobbys so realistisch wie möglich. Eine Anlage die 210 Meter Gleise hat ein Bahnhofsgelände mit insgesamt 16 Weichen und viele weitere Spezifikationen, wird heutzutage nur noch Digital gesteuert. So bekommen die einzelnen Lokomotiven individuelle Programmierungen über ein Laptop und am Ende kann die Bahn mit einem einfachen Smartphone gesteuert werden. Doch das hauptsächliche Steuern ist, wie im echten Leben, über einen Leitstand geregelt. Hier wird die gesamte Anlage überwacht und im Notfall auch Mal ausgeschaltet. Ein weiterer Vorteil dieser größeren Spur, im Vergleich zu seinen kleineren Verwandten, ist der Umgang mit den älteren Bahnliebhabern. Durch die Größe ist die Abbildungsleistung der vielen Facetten solcher Züge eben besser und die Handhabbarkeit auf den Gleisen einfacher. Auch technisch haben diese Loks viel mehr zu bieten. So produzieren diese durch eine spezielle Flüssigkeit aus Öl oder einer Glycerinlösung eigenen Dampf. Dieser kommt dann nicht nur aus dem Schornstein, sondern wie im echten Leben auch seitlich und unter dem Zug raus. Auch auf dem Modellbahngelände selbst gibt es viel mehr Möglichkeiten, um eine enge Detailtreue zu erreichen. Ein Beispiel sind hier Traktorspuren im Sand. Diese sind leicht herzustellen, in dem ein Modelltraktor über vorher präparierte Felder von Hand gezogen wird.

Die Anlage der Interessengemeinschaft befindet sich im zwölften Jahr. Doch eine Fertigstellung oder ein Ende gibt es bei solchen Projekten nie. Eine interne Modellnorm sorgt sogar dafür, dass die einzelnen Module aller Bahner in ganz Deutschland kompatibel sind. Dies hat den Vorteil des Austauschens. Die Etage im dritten Stock besteht aus vielen Modulen. Dabei können diese Einzelpersonen oder der Gemeinschaft gehören, denn günstig ist dieses Hobby eben nicht. Preise gehen bei einem kompletten Zug schnell in den vier- bis sogar fünfstelligen Bereich. Die Details machen es eben so aufwendig. Die Besucher am Modellbahntag haben einen guten Überblick über die Kreisbahn gehabt. Der Zuschauerraum war immer stets mit Bahnliebhabern gefüllt und Fragen gab es genug. Doch das Beobachten der Züge beim Fahren hat vielen schon gereicht. Viel zu bieten hat die IGGS allemal. Jost Weil, ein Mitglied der Gemeinschaft erklärt, dass die Anlage an die dritte Bahnepoche angelehnt ist. Bis heute kann der Bahnbetrieb weltweit in rund sechs Epochen aufgeteilt werden. Die 50er bis 70er Jahre sind hier das was zählt. So gibt es auch einen kleinen Bereich der Offenbach als Stellwerk repräsentiert, aber auch einen großen Rangierbahnhof und einen neuen 6-gleisigen Schattenbahnhof. Die Anlage mit Landschaftsbildern um den gesamten Betrieb lehnt sich an die Region an. Viele Mitglieder bauen viel selbst. Bei kleineren Spuren ist man eher an fertige Bausätze gebunden.

Der Fahrbetrieb läuft gut. Die Mitglieder befüllen teilweisen die Loks im Fahrbetrieb mit einer Pipette durch den Schacht mit den Ölen zur Dampferzeugung. Plötzlich ruft es aus dem Zuschauerbereich „Stop, Stop, Stop!“ Ein wilder Armgefuchtel untermalt die Rufe. Die neu aufgesetzte Lok ist entgleist. Schnell reagiert der Jüngste der Gruppe und schaltet die gesamte Anlage mit einem Kopf aus. Tim Schwarz ist 17 und ist stolz auf sein Hobby. Während des Fahrbetriebs reinigt er auch auf einem speziellen Rollenprüfstand eine Lok.

Die Interessengemeinschaft trifft sich in der Regel montags. Sollte mal ein Projekt etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen, wird auch mal an anderen Tagen gebastelt. Als neues Modul auf der Anlage ist eine Steigung geplant, um eine neue Ebene zu befahren. Da die Loks aber so groß sind, können nur kleine Steigungen bewältigt werden. Auf jeden Fall wird es in der Zukunft auf den Modellbahntagen immer etwas Neues zu sehen geben.