Rudi Eitel für Verdienste ums kulturelle Leben ausgezeichnet Barde XXL erhält Radnadeln

Überraschung gelungen: Rudi Eitel, bekannt als Barde XXL, bekommt von Bürgermeister Daniel Tybussek die Radnadeln in Bronze überreicht.

Mühlheim – Da hat sich einer gefreut wie Bolle, die Überraschung ist gelungen: Rudolf Eitel, den in der Mühlenstadt jeder als Rudi und Barde XXL kennt, erhielt nach einem Auftritt im Hof des Gemeindezentrums St. Markus die Radnadeln in Bronze. Kopien dieser Funde aus der Hügelgräber-Bronzezeit werden für besondere kulturelle Verdienste verliehen. Mehr als 1000 Jahre vor Christi Geburt kennzeichnete der Schmuck für Frauengewänder die Stellung seiner Trägerin.

Jetzt verstärken sie den Glanz, den Rudi Eitel mit seiner Stimme verbreitet. Oder, wie Bürgermeister Daniel Tybussek formulierte: „Er begeistert seit Jahrzehnten mit seinen ,Liedern zum Nachvollziehen’ seine Heimatstadt. Es macht ihm Spaß, die kleinen Geschichten des Alltags mit einem Augenzwinkern zu betrachten“. Es sei ihm wichtig, dass seine Werke einen lokalen Bezug haben. Das Publikum finde sich in seinen Liedern mit den örtlichen Ereignissen wieder.

„Mittlerweile verfügt er über ein randvolles Unterhaltungsrepertoire, dass zum gemeinsamen Singen einlädt“, fuhr der Rathauschef fort. So komponierte der begeisterte Wohnmobilfahrer eine eigene Hymne, die genau den Nerv der freiheitsliebenden Camper treffe: „Denn der Weg ist unser Ziel – bei der Reise im Mobil.“

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In Mühlheim sei er allseits bekannt und trete regelmäßig bei Veranstaltungen auf. So hat er sich als „König Henninger“ und als „Apfelweingeschworener“ einen Namen gemacht. „Er zaubert mit Blumen am Strohhut und Gitarre im Arm ein Lächeln in die Gesichter seiner Zuhörerinnen und Zuhörer.“

Rudi Eitel gründete die Sacro-Pop-Gruppe Exodus und leitete sie lange. Die Theatergruppe Quer-Beet startete 1992 auf seine Initiative hin, das Ensemble wurde ebenfalls mit den Radnadeln ausgezeichnet. Außerdem war er aktives Mitglied bei den Mühlheimer Komödianten. Seine größte Rolle spielte er allerdings ab 2004 im Musical König Henninger, überzeugte mit Statur und Stimme als König in rund 80 Aufführungen. Zehn Jahre später führte er im Singspiel „Gott - ein Musical“ als Moses sein Volk durchs geteilte Meer. Den Main wollte er wieder per Fähre queren und unterstützte darum die Bürgerinitiative mit eigenen Liedern. „Das Element Wasser liegt ihm nahe, so ist der gesundheitsbewusste Sänger auch beim Verein Nasse Füß Lämmerspiel aktiv. „Mit einem Augenzwinkern bereichert er das Projekt Wassertretanlage mit vielen witzigen Versen“, schwärmt der Laudator.

Als sich die Senioreneinrichtungen im strengen Lockdown befanden, die Bewohnerinnen und Bewohner selbst ihre Angehörigen nicht empfangen durften, erfreute Rudi Eitel alle mit musikalischen Live-Konzerten, „einer Abwechslung im tristen Corona-Alltag“, lobt Tybussek.

Der jüngste Spross unter fünf Kindern wuchs in der Bieberer Straße auf und begann mit einer Spielzeuggitarre. Viele Werke schrieb er für die Fastnacht der Katholischen Karnevalisten, startete den Hofsommer mit. Der Barde erlernte bei den Gebrüdern Klingspor in Offenbach den Beruf des Positiv-Retuscheurs, war später für die Werbung der Deutschen Bank verantwortlich. Der Geehrte, Jahrgang 1954, ist verheiratet, hat einen Sohn und einen Enkel.

Von Michael Prochnow