Duo Sternenstaub feiert 20-jähriges Bestehen mit Konzert Bewegte Bandgeschichte

Zusammen musizieren durch alle Höhen und Tiefen: Pfarrer Ralf Grombacher und Wolfgang Prieß proben für ihr Jubiläumskonzert. Foto: Reu

Mühlheim – Vor 21 Jahren hatte die Band „Sternenstaub“ um den Mühlheimer Pfarrer Ralf Grombacher und den Pädagogen Wolfgang Prieß ihren ersten Auftritt.

Das 20-jährige Bühnenjubiläum sollte eigentlich im vergangenen Jahr gebührend auf der Bühne gefeiert werden, doch Corona machten ihren Plänen einen Strich durch die Rechnung.

Nun soll Ende des Monats das Jubiläum nachgeholt werden. Die zwei Musiker verbindet über die zwei Jahrzehnte dabei nicht nur die Leidenschaft zur Musik, sondern auch ihre eigenen Schicksalschläge im Leben.

Kennengelernt haben sich Pfarrer Grombacher und Wolfgang Prieß über ihre Frauen, die beide selbst Pfarrerinnen sind und vorher schon bereits befreundet waren. „Als wir bei uns das erste Mal trafen, hat Wolfgang mir seine Instrumente gezeigt, so kamen wir gleich ins Gespräch“, erzählt der 58-jährige Grombacher. Am Anfang herrschten noch musikalische Differenzen, Prieß zog es zu elektronischer Musik, Grombacher war bereits in einer irischen Band aktiv. „Aber wir waren uns auf Anhieb sympathisch“.

Es verging ein Jahr in dem der heute 58-jährige Pfarrer an den ersten Liedern bastelte. Doch er wollte selbst nicht nur Gitarre spielen und singen, sondern das Projekt musikalisch breiter aufstellen und kontaktierte schließlich Prieß. In den ersten Jahren war bei Sternenstaub auch noch unter anderem eine Flötistin Bestandteil der Band.

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Bei einem Konzert in Offenbach in 2003 dann der erste Schicksalsschlag der Musiker: Ralf Grombacher und die damalige Flötistin wollen noch Equipment für den Auftritt holen, als sie einen schweren Autounfall haben. Grombacher wird schwer verletzt, die Flötistin muss sogar mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen werden. „Die Instrumente sind aber komischerweise heil geblieben“, berichtet der 58-Jährige. Die Hand von Grombacher Hand war gebrochen, „das schien das Ende zu sein“, sagt Wolfgang Prieß, „Ralf ist schließlich das Hauptelement in unserer Band.“ Doch es ging wieder weiter. Die Band machte zwar ein Jahr Pause, aber dann starteten sie wieder durch. In der Zwischenzeit hatte Prieß auch das Cajon, ein Schlaginstrument, für sich entdeckt. „Da hatte ich eine richtige Leidenschaft für mich gefunden“, erzählt der 61-jährige Pädagoge. Doch es dauerte nicht lange, da ereilte Sternenstaub auch schon der nächste Schicksalsschlag. Diesmal erwischte es allerdings Prieß. „Ich war im Kindergarten mit meinem Sohn, da bekam ich einen Herzinfarkt“, erzählt Prieß. Er liegt daraufhin fünf Tage im Koma. Die Band schien zum zweiten Mal auseinanderzufallen. Prieß musste ganz von vorne Anfangen und in der Reha wieder Laufen lernen. „Ich wollte aber unbedingt auch wieder Musik machen“, erzählt er. Er organisiert ein Konzert in der Reha. „Da war ich ziemlich skeptisch zu Beginn, schließlich musste er ja alles wieder lernen“, sagt Grombacher. Doch die beiden bewältigen das Konzert mühelos. „Es war eines unserer faszinierendsten Konzerte – es waren Leute da, die sonst unserer Musik nicht hören würden, aber alle hatten durch ihre Erlebnisse, weshalb sie in der Reha waren, vermutlich eine besondere Verbindung zu den Texten“, sagt Pfarrer Grombacher. Denn diese beinhalten, wie beide sagen, Geschichten über Menschlichkeit und auch einen Touch Religion, „aber nicht so penetrant“, betont der Pfarrer. Im Repertoire sind auch allerhand abwechslungsreiche Instrumente, die Prieß bei den Konzerten spielt, die die den deutschen Liedermacher-Songs noch ein mystisches Kleid verleiht.

Das Jubiläumskonzert findet am Freitag, 27. August, um 19.30 Uhr im Kirchgarten Mühlheim (bei schlechtem Wetter in der Friedenskirche, Mozartstraße 13) statt. Kerzen und Fackeln sollen dabei für die passende Stimmung sorgen. Karten im Vorverkauf gibt es für 12 Euro im Gemeindebüro (Mozartstraße 15) und im Mühlheimer Buchladen (Bahnhofstraße 17). Abendkasse für 15 Euro. Der Erlös des Konzertes kommt dem Gemeindehaus in Mühlheim zugute.

VON LUKAS REUS