Ferienaktion vermittelt Wissenswertes über den scheuen Wasser-Bewohner Dem Biber auf der Spur

Nabu-Biologin Petra Schmitt-Palme hat zusammen mit Sonja Müller, die einen Freiwilligendienst in Niddatal-Assenheim absolviert, einen fetten, ausgestopften Biber sowie ein Biber-Fell nach Mühlheim gebracht. Foto: Prochnow

Mühlheim (m) – Ein Baumstamm am Bach, zu einem Bleistift verarbeitet – das kann nur einer gewesen sein! Der Biber ist zurück an der Bieber, das haben die Kinder und das Bibermobil vom Naturschutzbund (Nabu) an der Mündung in die Rodau festgestellt. Den scheuen Wasser-Bewohner hat das Dutzend Schüler zwar nicht zu Gesicht bekommen, doch seine Spuren haben sich verfolgt.

Am liebsten knabbert er Knospen

In den vergangenen Jahren haben Anwohner an den renaturierten Bachläufen Zeugnisse des seltenen Nagers entdeckt. Das rief sowohl Naturschützer als auch Bürger auf den Plan, die den Baumfällern kritisch gegenüber stehen. Die Nabu-Biologin Petra Schmitt-Palme vermittelte den jungen Teilnehmern an der Ferienaktion Wissen über den möglichen Neubürger mit Spielen. Zwei Mannschaften sollen Bälle durch zwei lange rote Schläuche mit einem Wurmfortsatz transportieren. Das Spielgerät mit abstehenden Noppen rollt längst nicht so flott durch die Tücher.

So gehe es auch im Magen des Bibers zu, wenn er statt leicht verdaulicher Blätter von Erlen oder Pappeln die Rinde von Bäumen angeknabbert hat. „Darauf ist er im Winter aber angewiesen“, erläuterte Petra. Am liebsten mag er übrigens Blätter, Knospen und Wurzeln von Teichrosen, lehrte die Referentin.

Mit der Ausstattung von der Umweltwerkstatt Wetterau hat sie zusammen mit Sonja Müller, die einen Freiwilligendienst in Niddatal-Assenheim absolviert, einen fetten, ausgestopften Vertreter nach Mühlheim gebracht. Das ausgestopfte Exemplar sei von einem Auto überfahren, hörten die Kinder. Die Biberfelle dürfen sie in die Hand nehmen, um zu ertasten, wie dicht der Pelz ist. Dicke Taucherbrillen mit Röhren und dunklem Glas lassen ihre Träger in etwa sehen, wie einen nachtaktiven Nager – fast nur schwarz-weiß und dunkler. Dafür können die Tiere mit dem einst sehr begehrten Pelz auch beobachten, was hinter ihnen geschieht. „Weil sich ihre Augen an den Seiten ihres Kopfes befinden“, tippt Emelie richtig.

Bibermobil kommt am 2. Mai wieder

Neben den Brillen sollen die ersten jeder Gruppe braune Westen mit flachen Schwänzen anziehen, und der Wettlauf mit der eingeschränkter Sicht beginnt.

Mit einer Wasserschale und Vaseline auf dem Rücken einer Hand testeten die jungen Mühlheimer den Unterschied: Ließen sie Wasser über die eingecremte Hand laufen, bemerkten sie, dass die Flüssigkeit durch die Vaseline abperlt. „Und irgendwie fühlt sich das Nass auch nicht so kalt an“, beschrieb Johannes. Die Biber haben am Bauch eine Fettdrüse. Mit der Flüssigkeit reiben sie sich die Haare ein, wodurch Wasser abgestoßen wird, lernte die Runde.

Der Gast zeigte mit einer Querschnitt-Zeichnung eines Biber-Baus, wie die Tiere leben. Die Anhöhe unter Wasser und das „Dach“ darüber werden aus Gehölzen und Lehm geformt. Ein Paar lebt mit seinem aktuellen Nachwuchs und dem aus dem Vorjahr zusammen – danach werden die Sprösslinge aus dem „Hotel Mama“ vertrieben.

Mancherorts wurde die Rasse früher den Fischen zugeordnet – mit der Folge, dass sie auch in der christlichen, fleischlosen Fastenzeit gejagt und verzehrt wurden. Am 2. Mai kommt das Bibermobil erneut nach Mühlheim und unterrichtet zwei zweite Klassen der Markwaldschule.