Stadträtin Gudrun Monat übergibt die Schlüssel für das neue Hilfeleistungslöschfahrzeug Brandschützer haben nun Verstärkung auf vier Rädern

Das neue Hilfeleistungslöschfahrzeug ersetzt einen technisch längst überholten Wagen bei der Mühlheimer Feuerwehr. Foto: m

Mühlheim (m) – Kameraden aus gleich fünf verschiedenen Mühlheims wohnten der Übergabe eines neuen Hilfeleistungslöschfahrzeug bei, das nun bei der Freiwilligen Feuerwehr am Main steht. Beim Treffen der Brandschützer aus den Städten gleichen Namens übergab Erste Stadträtin Gudrun Monat die Schlüssel für ein neues HLF an Stadtbrandinspektor Lars Kindermann. Der reichte sie sogleich weiter an Wehrführer Michael Kawecki.

An der Anton-Dey-Straße ersetzt das 430.000 Euro teure Auto einen technisch längst überholten Wagen. Die Vorgänger-Generation fährt zum Teil noch ohne Sicherheitsgurte, verfüge weder über Brems- noch Spurassistenten, ABS und EPS, informierte Kindermann. „Wenn Frauen und Männer freiwillig diese verantwortungsvolle Arbeit verrichten, müssen sie das beste Material an die Hand bekommen“, unterstrich der Chef der Brandschützer in der Mühlenstadt und erinnerte, dass der Betrieb der Wehr eine Pflichtaufgabe einer jeden Kommune sei.

Die Neuanschaffung musste über eine europäische Ausschreibung erfolgen. 88.500 Euro zahlte das Land Hessen. Der Motor des Einsatzfahrzeuges leistet 290 PS über ein Automatikgetriebe, maximal 15 Tonnen können zugeladen werden. Für sechs Retter sind Atemschutzflaschen an Bord, die bei stehendem Fahrzeug per Hebel gelöst und geschultert werden können. Die Tanks fassen 1.600 Liter Wasser und 200 Liter Schaum, daneben verfügt das Fahrzeug über Technik für fast alle Einsatzarten.

Das Land erfülle seine Aufgaben und unterstütze die Arbeit der Wehren, betonte Kindermann. So stellte Wiesbaden zuvor einen Abrollbehälter bereit, der schon über die Stadtgrenzen hinaus gute Dienste geleistet habe. Harsche Kritik übte der Stadtbrandinspektor jedoch am Bund: „In Sachen Zivilschutz kommt Berlin nicht seinen Verpflichtungen nach und stiehlt sich aus der Verantwortung.“ Längst hätten Einsatzfahrzeuge des Innenministeriums ausgetauscht werden müssen. Die Politik dürfe „nicht alles auf die Bürger abwälzen“.

„Das Land macht seine Hausaufgaben“, bestätigte der stellvertretende Kreisbrandinspektor Thomas Peters. Als „moderne Helden“ und „Engel der Gesellschaft“ lobte der Landtagsabgeordnete Ismail Tipi die ehrenamtlichen Helfer, zollte ihnen „Hochachtung, Respekt und Dank“. Pfarrer Johannes Schmitt-Helfferich hob hervor, dass den Aktiven vertraut werden könne, weil sie Verlässlichkeit zeigen. Er segnete das neue HLF, bat um den Schutz Gottes für Mensch und Gerät. Und das sei den Kameraden sehr wichtig, sagte Kawecki.

Dem Festakt wohnten auch mehrere Feuerwehrleute aus andern Mühlheims bei, die sich übers Wochenende an der Anton-Dey-Straße weilten. Sie kamen aus Mühlheim an der Donau bei Tuttling, aus Mühlheim am Bach in Sulz bei Horb, aus Mühlheim am Neckar, Mühlheim an der Gailach bei Ingolstadt und Mühlheim an der Inn in Oberösterreich. Allein die Freunde von der Gailach mussten absagen.

Die Besucher waren in Privatquartieren, im Jugendzentrum und in Hotels untergebracht. Retter von der Lämmerspieler Wehr und von der DLRG chauffierten die Gruppen, Narren vom heimischen Karnevalsverein packten bei der Bewirtung im Feuerwehrhaus mit an. Am Samstag spielte die Kapelle Original Harderlumpen zum Hessischen Abend auf, zuvor amüsierten sich die Gruppen bei einem Gaudi-Wettbewerb.

Über einen Hindernisparcours mussten die Teams Löschwasser transportieren, mit Eimern den Löschturm hochklettern und sich an den Spritzen beweisen. T-Shirts mit dem Aufdruck „Mein Freund ist Mühlheimer“ weist auf die Verbindungen zwischen den Orten desselben Namens hin. Sie treffen sich reihum, jedes Jahr in einem anderen Mühlheim.