Hüsamettin Eryilmaz mit Integrationspreis 2021 ausgezeichnet „Brückenbauer“ geehrt

Seit mehr als 20 Jahren engagiert sich Hüsamettin Eryilmaz (Dritter von rechts) für Menschen mit Migrationshintergrund. Dafür zeichnet ihn die Stiftung „Miteinander Leben“ um den Vorstandsvorsitzenden Oliver Quilling (Vierter von links) nun aus.

Mühlheim – Seit mehr als 20 Jahren setzt sich Hüsamettin Eryilmaz für Integration und ein soziales Miteinander ein. Nun hat die Stiftung „Miteinander Leben“ den Vorsitzenden des Kreisausländerbeirats für sein Engagement mit dem Integrationspreis 2021 ausgezeichnet. Den Preis bekam der Geehrte im ehemaligen Kloster Seligenstadt überreicht.

„Er engagiert sich seit Jahrzehnten, setzt sich für ein friedliches Miteinander ein“, beginnt der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Landrat Oliver Quilling (CDU), seine Laudatio. „Integration ist für ihn eine Herzensangelegenheit“.

Der studierte Pädagoge Eryilmaz kommt vor 22 Jahren aus der Türkei nach Nordhessen – „der Liebe wegen“, wie er selbst sagt. Später zieht er mit der Familie nach Mühlheim, ist in verschiedenen Betrieben der Region tätig, wird schließlich Migrationsbeauftragter des Polizeipräsidiums Südosthessen. Seit 1997 sitzt er im Ausländerbeirat der Mühlenstadt, deren Vorsitzender er 15 Jahre lang war. Dieses Amt bekleidet er aktuell im Kreisausländerbeirat.

Eryilmaz ist ebenso Mitgründer und Vorsitzender des Deutsch-Türkischen Forums in Stadt und Kreis Offenbach und Vorstandsmitglied der türkischen Gemeinde Hessen. „Eryilmaz baut in Initiativen und Projekten auf vielfältige Weise Brücken“, fährt Quilling fort. Der „Vermittler zwischen Kulturen“ helfe dabei, Vorurteile und Misstrauen, interkulturelle, sprachliche und religiöse Barrieren abzubauen. „Sein Einsatz hat eine enorme Relevanz für die gesamte Gesellschaft“, zu der kreisweit 180 Nationen zählen.

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„Die Menschen fühlen sich bei uns zu Hause“, betont der Landrat. „Vielfalt ist Bereicherung und ein Aushängeschild für den Kreis.“ Es sei Eryilmaz zu verdanken, dass in der Migrationspolitik Räume der Begegnung geschaffen werden. Er organisiere Ausstellungen, fördere Toleranz, kläre Jugendliche mit Migrationshintergrund auf und baue Vertrauen in den Staat auf. Dazu motiviere er den Nachwuchs, die Gesellschaft mitzugestalten.

In der türkischen Gemeinschaft vermittle der einstige Elternbeirat, wie wertvoll Bildung und Schulabschlüsse für den persönlichen Erfolg sind. Daneben fördere er Integration an Mühlheimer Schulen, binde zugewanderte Eltern ein. Eine weitere Stärke des Preisträgers sei die Vernetzung von Migranten-Organisationen, mit denen er interkulturelle Wochen, Feste und Initiativen für das Miteinander der Kulturen verwirkliche. Das Beratungsmitglied im Kreisjugendausschuss habe Migranten in die Feuerwehr geführt und das Wir-Gefühl gestärkt.

Eryilmaz hat schon 2002 und 2012 den Integrationspreis der Stadt Offenbach erhalten sowie eine Auszeichnung für bürgerschaftliches Engagement des Kreises. Für die jüngste Ehrung hat ihn der Freundeskreis Mühlheimer Flüchtlinge vorgeschlagen. Von diesem übermittelt Erster Stadtrat Alexander Krey Grüße und hebt das „nimmermüde Wirken in allen Belangen“ hervor, das „tief beeindruckt“ und gegen Hass und Gewalt gerichtet sei. Der „Netzwerker“ leiste einen „unbezahlbaren Dienst an der Allgemeinheit“. Zu den Gratulanten zählt auch Dr. Rudolf Ostermann, Preisträger von 2009 und Stellvertreter Eryilmaz’ im Vorstand des Deutsch-Türkischen Forums. Der Vorsitzende stelle sich nicht in den Vordergrund, berate das Bündnis Bunt statt Braun. Für Enis Gülgen, Vorsitzender des Landesausländerbeirats, habe der „leuchtende Stern sehr, sehr viel getan“ für die Gremien der Migranten.

Der Kreistagsvorsitzende Volker Horn, zugleich Vorsteher des Stiftungsrats, stellt die Cellistin Julia Nilsen-Savage vor. Die junge Australierin beeindruckt die Versammlung im Winterrefektorium mit kreativen Interpretationen großer Werke.

„Ich fühle mich sehr geehrt“, dankt Eryilmaz Anwesenden und Weggefährten. „Ich habe tolle Menschen kennengelernt und werde nicht nachlassen in der Integrationsarbeit.“ Das Preisgeld in Höhe von 2500 Euro möchte er für ein Hilfsprojekt verwenden, für das seine Frau tätig war, die erst vor wenigen Monaten verstorben ist. Hüsamettin Eryilmaz begleiten seine Tochter, zwei Söhne und deren Lebensgefährten.

Von Michael Prochnow