Manfred und Elisabeth Seidel feiern diamantene Hochzeit Als Bubi Scholz boxte, hat es gefunkt

Seit 60 Jahren unzertrennlich: Manfred und Elisabeth Seidel haben unlängst ihre diamantene Hochzeit gefeiert.

Mühlheim – Bubi Scholz war Schuld: Bei der Übertragung eines Boxkampfs mit dem Star der 1950er Jahre standen sie nebeneinander vor dem Bildschirm: Manfred und Elisabeth Seidel, geborene Ott, lernten sich im Eiscafé Hermann an der Offenbacher, Ecke Marktstraße kennen, denn dort stand ein Fernseher. Jetzt stieß das Paar auf seine diamantene Hochzeit an.

Er erblickte das Licht der Welt in Striegau in Niederschlesien, war das älteste von sechs Kindern. Im Februar 1945 wurden sie aus ihrer Heimat vertrieben, mit Mutter und Schwester strandete der Jubilar zunächst in Fischbach im Kreis Schwandorf in Bayern und schlief bei Kühen im Heu. In Brunn erhielten sie dann ein Zimmer auf einem Hof.

Als der Vater aus der Gefangenschaft heimkehrte, konnte er wieder bei der Bahn arbeiten. Er wurde nach Kassel versetzt, die Familie zog nach Bebra. Dort hat Manfred Seidel die Mittelschule abgeschlossen, im April 1958 begann er seine Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei in der Mühlenstadt.

Die gebürtige Mühlheimerin war in der Lindenstraße daheim. Das zweite von vier Mädchen lebte mit Eltern und Großeltern in einem Trakt der Mühle, nach der Schule bei der Schuh-Firma Bormann – mit ihrem Lohn wurde das Dach über der Wohnung repariert.

Als ihre Kinder etwas älter waren, gab Elisabeth Seidel Hausaufgabenhilfe in der Geschwister-Scholl-Schule.

Frisch verheiratet lebten die Zwei in einem Zimmer in der Mühle, bis sie am 15. Juni 1963 eine Wohnung an der Schillerstraße erhielten.

Manfred Seidel war in der Mühlenstadt eingesetzt, dann im Kommissariat in Hanau, ein halbes Jahr in Wiesbaden und zurück am Bepo-Kreisel. Als Kommissar war er in Offenbach und Frankfurt tätig, leitete das 7. Revier in Fechenheim und war schließlich Leiter für Einsatz und Organisation bei der Sonderinspektion in der Mainmetropole

Seidels reisten mit ihrem Wohnwagen durch Europa, meist war ein Enkelkind dabei. In Bieber schoss er bei St. Hubertus Bieber Luftpistole, beide kegelten, wanderten, unternahmen Städtereisen. Zum Festtag gratulierten den 82-Jährigen Sohn und Tochter mit Schwiegerkindern, vier Enkeln und einer Urenkelin.
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