Tag der offenen Tür in der Stadtbücherei Bücher sind immer „in“

Im Keller verkaufte die Stadtbücherei beim Tag der offenen Tür für günstiges Geld, wofür sich oben in den Regalen klein Platz mehr fand. Foto: man

Mühlheim (man) – Margit Schwabach beschäftigt sich hinter dem Empfangstisch mit einem Problem. Die Frau nimmt es aber locker und lacht, während sie auf ihrem Unterarm mit den farblichen Ergebnissen ihrer Airbrush-Behandlung kämpft. Kurz vorher ließ sich die Angestellte der Stadtbibliothek draußen am Stand des Vereins Frau-Mutter-Kind von Ilona Mihal eine Tätowierung verpassen. Ganz leicht sollte die abgehen. Jetzt wischt und reibt sie zwar tüchtig, aber recht verblassen will die vermeintliche Kurzzeittätowierung nicht.

Mittlerweile dürften jedoch keine Überbleibsel mehr übrig sein, das ganze passierte vor einigen Tagen. Die Stadtbücherei hatte in der Willy-Brandt-Halle zu ihrem Tag der offenen Tür eingeladen. Der läuft schon seit mehreren Jahren in Kooperation mit Frau-Mutter-Kind. Das klingt erst mal verwunderlich. Inka Mueller, die Leiterin der Bibliothek, erklärte die gemeinsame Schnittmenge der beiden Gruppen. Schließlich sind es vor allem Kinder und Jugendliche, die hier ausleihen. Und womit vielleicht nicht jeder rechnet: Keineswegs verlassen die meisten jugendliche Ausleiher mit CDs oder DVDs die Bibliothek, „bei zwei Dritteln aller verliehenen Artikel handelt es sich um Bücher“.

Eigentlich bräuchte sich Cornelia Joob längst nicht mehr für die Belange eines Frau-Mutter-Kind-Vereins zu interessieren. Ihre Zwillingstöchter sind 16 Jahre alt, da erübrigt sich die Frage nach der Betreuung schon längere Zeit. Joob lässt sich trotzdem seit zehn Jahren als Vorsitzende wählen.

Drinnen gab es ausreichend Kaffee und Kuchen, den die Frauen des Clubs gebacken hatten. Draußen konnte sich jeder bei Ilona Mihal in Murmelbildern verewigen. Für manchen Erwachsenen ist das vielleicht eine Möglichkeit, das Trauma aus dem Kunstunterricht zu überwinden, wenn sich die Qualität der eigenen Bilder absolut nicht schön reden ließ. Murmelbilder, das Ergebnis von über einer Farbfläche auf Papier gerüttelten Glaskugeln, gelingen immer und wirken zumindest auf das Auge eines Laien wie moderne Kunst.

Unten im Keller standen Büchertische. Verkauft wurde günstig, was die Bibliothek mangels Platz aussortieren muss, und Bücherspenden, die sich für den Verleih nicht eignen.

Einen Raum weiter stand Marianne Heinze vor ihren selbst gemachten Teddybären. Heinze erzählte, wie sie vor 20 Jahren durch einen Zeitungsartikel auf die Idee kam, Teddybären herzustellen. Die 50 Euro pro Stück hören sich nach viel Geld an, relativieren sich jedoch stark, wenn Heinze von den 15 Stunden Zeit erzählt, die in jedem der kleinen Freunde stecken. Für den Stundenlohn will niemand arbeiten.