Erster Projektentwurf wurde vorgestellt / Viele Bürger nehmen das Angebot wahr Bürgerpark in Mühlheim soll an Attraktion gewinnen

Horst Lehr von den Boulespielern bespricht mit dem Landschaftsarchitekt Ralf Habermann das Konzept zum Bürgerpark. Foto: man

Mühlheim (man) – Bürgermeister Daniel Tybussek hatte für den 26. Juni ins Jugendzentrum an der Rodaustraße eingeladen. Der Landschaftsarchitekt Ralf Habermann vom Frankfurter Büro Götte GmbH präsentierte einen ersten Vorentwurf, wie der Bürgerpark in den nächsten Jahren aussehen könnte. Trotz der heißen Temperaturen fanden viele Bürger den Weg in JUZ.

Zu Beginn betont Tybussek, es sei noch lange nichts in Stein gemeißelt, es handele sich zwar um die erste Veranstaltung zum Bürgerpark, aber ganz sicher nicht um die letzte. Der Vorentwurf von Götte Landschaftsarchitekten habe die Vertreter der Stadt zwar überzeugt, was nicht bedeute, dass Vorschläge nicht das eine und andere Detail ändern könnten.

Ralf Habermann benennt ein generelles Problem, was die Planung von Parks betrifft. Der Mann, der vor dem Studium eine Gärtnerlehre mit Schwerpunkt Baumschule abschloss, betont, seit 2015 ließen sich in unseren Breitengraden eindeutig Zeichen eines Klimawandels beobachten, „bestimmte Baumarten haben bald keine Chance mehr“. Als Beispiel prophezeit der 53-Jährige ein Ende von Esche und Birke. Auch die Eiche werde ihre Probleme bekommen, „hier im Bürgerpark sieht es mit dem Grundwasser durch die Rodau für die Eiche aber gut aus“.

Am oberen Teil des Baches Richtung Friedensstraße plant Habermann das, was er „das Nichts“ nennt, das es in jedem Park, der Art geben müsse. Im Plan ist die Fläche als Liegewiese vermerkt, was jedoch nicht bedeute, dass sich die Leute nicht auch woanders niederlassen dürften, betont Habermann, als ein Zuhörer erklärt, gerade heute habe er fernab von der Stelle eine Frau beim Sonnenbaden gesehen.

Der Landschaftsarchitekt bemerkt, ältere Menschen hätten vielleicht nicht unbedingt Lust, sich bei sportlichen Aktivitäten beobachtet zu fühlen. Westlich neben der Kindergrippe soll ein Seniorenbereich mit entsprechenden Geräten für gymnastische Übungen entstehen. Ein Anwohner gibt zu bedenken, das von der Straße nicht gut einzusehende Areal werde seit geraumer Zeit von Personen benutzt, die nicht den Eindruck pedantischer Gesetzesreue hinterließen. Eine Frau tippt, „da wird mit Drogen gehandelt“. Abends führen regelmäßig Autos vor, deren Insassen nach ein paar Minuten Aufenthalt im Dickicht wieder verschwinden. Habermann gibt zu bedenken, das müsse nicht für alle Zeiten so sein, „wenn ein Platz frei ist, übernimmt ihn eine Gruppe“. Eine Mutter schlägt vor, was bei den aktuellen Temperaturen nahe liegt, „ein Wasserspiel für die Kinder“. Damit rennt sie bei dem Mann keine offene Türe ein. Der Landschaftsarchitekt spricht wegen der Auflagen in Sachen Hygiene und Sicherheit von einem ökonomischen Kraftakt für die Gemeinde, „das ist der Rolls-Royce im Kinderspielbereich“. Ein andermal bricht Bürgermeister Tybussek nicht gerade in Euphorie aus, als ein Bürger ob der Nähe zu Mühle, Rodau und Main eine Kneippanlage vorschlägt, quasi als Hommage ans Wasser. Da in Lämmerspiel gerade eine am Entstehen sei, frage sich Tybussek, „ob Mühlheim wirklich zwei davon vertragen kann“.

Horst Lehr, der Sprecher der 35 Boulespieler, die seit 15 Jahren die Kugeln werfen, beobachtet, dass auf der Halfpipe nebenan früher mehr los gewesen sei. Habermann tritt für eine Schatten spendende Überdachung ein, die Skater und Boulespieler gleichermaßen nutzen könnten.

Ein Jugendlicher schlägt vor, die Boulespieler und die Fußballer vom Bolzplatz sollten das Terrain tauschen, „ihr hättet mehr Schatten, wir einen besseren Boden“. Prinzipiell hat Lehr nichts dagegen, moniert jedoch den weiten Weg zu den Toiletten am Schwimmbad, die dort mit einem Außenkiosk entstehen sollen.

Im ersten Entwurf stehen auch Geräte für eine Sportart die sich „Calisthenics“ nennt, meist von athletischen Männer mit Astralkörpern betrieben, die in der Regel nichts dagegen haben, ins Blickfeld von Passanten zu geraten. Habermann weiß aber auch, „was heute hip ist, interessiert morgen niemanden mehr“.

Mancher erinnert sich vielleicht noch an die Trimm-dich-Bewegung in den 70er Jahren. Es dauerte nicht lange, bis die Reckstangen und Tretrollen verwaisten. Habermann schlägt vor, auch für „Calisthenics“ südlich neben dem JUZ möglichst nur Vorrichtungen aufzubauen, die sich bei Abklang der Mode schnell wieder beseitigen ließen.