An der Bahnhofsstraße bildet sich vor„Feinkost Konstantinidis“ eine Schlange für die griechische Suppe. Bei „MaMas Grill“ sollte man auch nicht all zu unterzuckert anstehen. Es kann ein paar Minuten dauern, bis die Rindswurst im Brötchen auf der Hand liegt. Wie donnerstags auf dem Markt dient auch heute das mobile „Time-Out Café“ als kommunikativer Treffpunkt.
Viel los ist auch im „Creativ Mode & Design“, dem Textilgeschäft an der Marktstraße, das Gerlinde Belz und Petra Petri führen. Petri agiert auch als stellvertretende Vorsitzende des Gewerbevereins. Bei den beiden Mühlheimerinnen geht es anders zu als in einem anonymen Kaufhaus. Man kennt sich, man duzt sich. „Das ist der Hammer, wie du darin aussiehst“, sagt Petri zu einer Interessentin mit schlanker Figur, die einen gelben Kaschmirpullover tatsächlich problemlos tragen kann. Auch hier zeigt sich ein Bild, das sich überall beobachten lässt: Im Sessel sitzt ein Ehemann, der nicht unbedingt ambitioniert wirkt, sich am Modegespräch zu beteiligen. Im Schaufenster stechen derweil zwei Frauen Weihnachtsgebäck aus. Auf der Gasse gönnen sich die Leute einen Glühwein.
Meditativ geht es hingegen in der St. Markus Kirche zu. Seit dem ersten Lichterfest setzen Gemeindemitglieder eine Alternative zum Einkaufstreiben in der Stadt. „Wir haben noch nicht mal eine Spendenbox hier stehen“, betont Claudia Oberbeck, die Vorsitzende des Gesamtpfarrgemeinderates.
Stunden verbrachten die Helfer, um die Kirche mit den Ornamenten aus Kerzen in weißen Papiertüten zu schmücken. Thematisch geht es an verschiedenen Stationen um die Bibel. Gemeindereferentin Birgit Wenzel erklärt, bei den Katholiken stünde eher das Ritual im Vordergrund, „die Protestanten lesen wohl mehr in der Schrift“.
Auf der Südseite der Kirche geht es um das Thema Vergebung. „Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein“, steht auf einem Zettel geschrieben. Die Szene, als Jesus den Mob abhält, eine Frau zu steinigen, die fremd ging. Jeder von uns habe ein „Schuldkonto“, schreibt Beate Jung dazu, „wir alle haben schon verletzt, herabgewürdigt, übervorteilt, verraten, belogen oder betrogen“. Es brauche „neue Perspektiven, um den inneren Groll loszulassen“. Wie wahr: wer nach Jahren immer noch über den Partner lamentiert, der einen einst verließ, leidet meist vor allem daran, dass sich nichts Neues ergab.
Auch in diesem Jahr zelebriert die Frankfurter Feuerkünstlerin „Tanzlicht K“ ihre Show, erst hinter dem Stadtmuseum, dann auf der Bahnhofstraße. Die “The Females“ vom Sängerkranz konzertieren mit der Dirigentin Stefanie Sattler.
Vor dem Mühlheimer Buchlanden steht der Offenbacher Krimiautor Thorsten Fiedler, dessen jüngstes Buch den Titel „Schlusspfiff“ trägt, das der frühere Schweizer FIFA-Unparteiische Urs Meier lobte. Es geht um Schiedsrichter.
Die Szene auf der ersten Seite erinnert fatal an das jüngste Ereignis in Münster, als ein gewaltaffiner Spieler einen Schiedsrichter bewusstlos schlug. „wenn es ums Eingemachte ging und die Leute brüllten, ‘Oh, hängt sie auf, die schwarze Sau’, dann wurde ihm schon manchmal mulmig zu Mute“.