Weihnachtlicher Lichterglanz und Schneegestöber Bunte Vielfalt in der Mühlheimer Altstadt

Der Lions-Club bot an seinem Stand wieder die Reispfanne an. Das beliebte Gericht ist beim Mühlheimer Weihnachtsmarkt rund um die Kirche St. Markus ein Renner. Foto: Mangold

Mühlheim (man) – Die Eröffnung des Weihnachtsmarkts ist eines der gesellschaftlichen Ereignisse, zu denen ein Großteil der städtischen Prominenz erscheint. Daniel Tybussek begrüßt bei der 31. Auflage unter anderem Ehrenbürgerin Elisabeth Gilmer-Kaiser oder den amtierenden Müllerborsch Ewald Renner. Der Bürgermeister dankt außerdem den Kollegen aus der Verwaltung, allen voran Klaus Schäfer, „dem Hauptorganisator unseres Marktes“.

Die Turmbläser des Blasorchesters der Sport-Union Mühlheim haben diesmal ziemlich miserable Bedingungen, halten sich aber mehr als wacker. Insbesondere bei Blechbläsern zählen Auftritte bei solcher Eiseskälte nicht unbedingt zu den Lieblingsvorspielen. Der Mülheimer Weihnachtsmarkt sticht auf seine Art in der Region raus. Dort stehen nicht alle Buden auf einem Platz oder entlang einer Straße. Die 45 Stände verteilen sich rund ums nördliche Areal der Markuskirche, zwar alle dicht beieinander, aber dennoch ein wenig versteckt.

Wer hier zum ersten Mal vorbeischaut, hat den Eindruck, irgendwo finden sich noch Stände, in irgendeiner Gasse geht es immer noch weiter. Ehrliche Gulaschsuppe gibt es beim Gesangsverein Eintracht Mühlheim. Eine Grundlage, auf der sich Hochprozentiges, wie sie der Mühlheimer Fastnachts-Club (MFC) „Die Altstaedter“ anbietet, wesentlich besser genießen lässt als mit leerem Magen. Bei den Karnevalisten kommen Liebhaber von Hagebuttentee eher weniger auf ihre Kosten, dafür Freunde hochgeistiger Genüsse.„Edles aus der Flasche“, steht auf dem Plan.

Stand des Vereins „Thiogo“

Ganz in der Nähe davon erwartet Andreas Picard mit seinen Leuten am Stand der Feuerwehr Dietesheim Kundschaft. Was die Brandlöscher unter anderem anbieten, hört sich süffig an: Kirschwein mit Amaretto. Vor dem Stand des Vereins „Thiogo“ steht Thorsten Ehmann, der Kopf des Vereins, der sich um die Infrastruktur im Departement Nouna im westafrikanischen Burkina Faso kümmert. Der Gärtner und Landschaftsplanungsingenieur arbeitete in den 90er Jahren als Entwicklungshelfer in dem Land, das er bis heute jährlich besucht. Der Erlös der Batiktücher aus Nouna fließt in die Ausbildung von Brunnenwarten.

In vielen Ländern klingt es wie unvorstellbarer Luxus an, dass zu Hause sauberes Wasser aus dem Hahn fliest und 1.000 Liter nur 1,67 Euro kosten. Das heißt, für den Preis lassen sich ein Jahr lang 2,7 Liter pro Tag trinken. Rita Guggenberger engagiert sich mit ihrem Projekt „Hilfe für Matarbari“ des Vereins Lichtbrücke für die Wasserversorgung auf der Insel in Bangladesch, „die Pumpen werden dort mittlerweile gepflegt, Krankheiten wie Durchfall gingen massiv zurück“. Aus dreckigen Tümpeln muss mittlerweile niemand mehr trinken.

Ansonsten sind vor allem die Traditionsclubs der Stadt vertreten, die seit Ewigkeiten Mühlheims öffentliches Leben gestalten. Der Angelsportverein verkauft naheliegenderweise Fisch im Brötchen statt Hackfleischfrikadellen. Ein zum Verein passendes spezifisches Essen kann der Lions-Club natürlich nicht offerieren. Die Reispfanne ist aber kulinarischer Renner. Auch im Hof des Gemeindezentrums von St. Markus ist einiges los. Nele Westphal und Pascal Bodensohn von der Katholischen Jugend verkaufen Schmalzbrote und selbst gemachten Obatzter. Sarina Stübinger und Anina Augstein von den Handballerinnen der SG Dietesheim schütten nebenan heißen Maracuja-Caipirinha ein.

Fotos im Wachthäuschen

Bilder aus einer Zeit, als noch kein Mühlheimer das Wort Caipirinha kannte, stellen im Wachthäuschen Walter Schäfer und Dr. Peter Mayer vom Geschichtsverein vor. Alte Fotos zeigen etwa das Radio- und Fernsehgeschäft von Erich Lotz an der Fährenstraße/ Ecke Dietesheimer Straße, oder die Bäckerei von einem Konrad Kaiser, in der die Mühlheimer im Jahr 1906 an der Pfarrgasse/Ecke Marktstraße ihre Brote kauften.