Vereinsmeisterschaft des Reit- und Fahrverein Maintal Corinna Winter verteidigt ihren Allroundtitel beim RFV

Irene van Heemstra (rechts) muss den großen Ball wieder hinlegen, wenn das Pferd ihn aus den Stangen kickt. Foto: man

Mühlheim (man) – Mit keinem Tier außer dem Hund verband den Menschen in seiner Zivilisationsgeschichte ein so enges Verhältnis wie mit dem Pferd. In etlichen Kulturen galt das Pferd als heiliges Tier, wie etwa unter den Ägyptern oder den Indoeuropäern. Der Kult scheint bis in die Gegenwart abzufärben. Den meisten Menschen in unseren Breitengraden widerstrebt der Gedanke, auf dem Teller Pferdefleisch liegen zu haben.

Irene van Heemstra, die zweite Vorsitzende des Reit- und Fahrverein Maintal (RFV), erzählt, wie ihr Pferd sofort reagiert, wenn sie morgens in den Stall kommt. Die Stute schätzt es gar nicht, wenn van Heemstra erst mal mit anderen redet, bevor sich die passionierte Reiterin ihr widmet.

Mit großer Verlässlichkeit stehen im Jahreskalender von Mühlheim die Turniere des RFV. Zur Vereinsmeisterschaft am vorletzten Wochenende des Septembers ging es am Samstagmorgen mit Schwimmen und Laufen für die Vielseitigkeit los, am Mittag folgte der Allroundwettbewerb. Einen Tag später stand auf seinem Gelände an der Spessartstraße Springen und Dressur auf dem Programm.

Der Name „Reit- und Fahrverein Maintal“ stammt aus Zeiten, als noch niemand auf die Idee kommen konnte, dass jenseits des Flusses Gemeinden wie Dörnigheim oder Hochstadt sich einmal zu „Maintal“ zusammenschließen werden. Der RFV zählt 70 Mitglieder. Karteileichen gibt es keine. Alle reiten regelmäßig aus.

Am Samstag stand morgens ab 8.30 Uhr der erste Teil der Vielseitigkeit mit den vier Disziplinen aus Schwimmen über 50 Meter und 1.000 Meter Laufen auf dem Programm, komplettiert von Dressur- und Springreiten am Folgetat. Das erinnert an den modernen Fünfkampf, wo noch Schießen und Fechten ansteht.

Mit Nachwuchsproblemen kämpft der Reitverein offensichtlich nicht. Am „Dreikampf“ und „Vierkampf für Einsteiger“ nehmen 15 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen neun und 13 Jahren teil.

Samstagmittags begann der „Allroundwettbewerb“ mit zehn Reiterinnen. „man weiß nicht, ob das warm oder kalt sein soll“, skizziert Vereinsvorstandsmitglied Janina Glock die Wetterlage bei Sonnenschein und frischem Wind. Trocken ist es allemal, was für die Ausrichter zusätzlichen Aufwand bedeutet. Ähnlich wie beim Tennis braucht dann auch der Reitplatz Wasser. Ansonsten hinterließen Pferd und Reiterin Staubwolken.

Das wäre auch beim Allroundwettbewerb ein Problem, selbst wenn es hier nicht darum geht, möglichst ohne Abwurf durch den Parcours zu gelangen oder im Viereck Lektionen vorzuführen, obwohl Elemente von Springreiten und Dressur eine Rolle spielen.

Bevor es losgeht, schreitet Andreas Winter mit den Reiterinnen die Aufgaben ab. Winter konzipierte die Hindernisse, die zum Beispiel aus den hängenden Lappen bestehen. Auch dem Pferd ergeht es nicht anders als dem Menschen: man erkennt nur, was man schon kennt.

Vanessa König, die Kreismeisterin der Disziplin, informiert ihren Rappen, „das kennst du doch!“. Denn Fury stutzte einen Moment vor dem großen, rosa Ball, der am Eingang des Weges durch zwei Stangen liegt. Schließlich läuft Fury, den Ball ohne Probleme kickend, durch die Parallele. Der Ritt wirkt dynamisch. „Die beiden sind eingespielt“, kommentiert Irene Van Reentsma.

Der Gang über Stangen stellt für die Pferde normalerweise nicht den Hauch eines Problems dar. Das ändert sich, wenn daran bunte Luftballons hängen. Am Ende des Tages verteidigt Corinna Winter ihren Allroundtitel aus dem letzten Jahr.

Die Reiterin der Stute Aurora kommt ohne Lamento durch die Lappen und meistert am schnellsten alle Aufgaben.