Welch ein glücklicher Umstand, dass ein Klarinettist von Sven Greifensteins Ensemble zugleich in der Frankfurter Gemeinde die Stimme erhebt. So war am Sonntagabend eine neue Harmonie entstanden, der Chor mit der ausgewogenen Besetzung hochkarätiger Talente und ein Orchester, das mit denselben Attributen wuchert.
Die Mühlheimer begaben sich mit ihrem Dirigenten und der neuen Herausforderung wieder einmal auf dünnes Eis. Sie übernahmen den Auftakt mit „Morning Star Variations“, interpretierte „Sleep“ und „Prayer“, Werke, in denen die leisen, ruhigen, langsamen Töne keinen Lapsus verzeihen. Doch die starke Gemeinschaft und ihr Leiter glänzten mit nahezu professioneller Sicherheit.
Die Nikolaus-Gemeinde bewegte zunächst mit ihrem Männerchor, mit Titeln, die den Glauben mit der russischen Seele vereinen: das „Vater unser“ nach Kedrov, „Gottesgebärerin“ und das Bekenntnis „Du hast uns erlöst“. In gemischter Besetzung forderten die Gäste auf, „Preise meine Seele, den Herrn“ und verehrten „O du himmelreiche Heerführerin“. Auch der afrikanische Gospel „Sijahamba“ klang mit den tiefen Stimmen festlich. „Auf viele Jahre“ begann mit einem ebensolchen Bass-Solo.
Die Gastgeber vom katholischen Kirchenchor „Cäcilia“ Lämmerspiel hielten sich diesmal im Hintergrund. Leiter Michael Ruhr hatte den „Engel des Herrn“ einstudiert, „Tauet ihr Himmel“ und das weihnachtliche „Tochter Zion“, womit Jerusalem gemeint sei, informierte Angela Ruhr als fachkundige Moderatorin. Auch „Gottes grenzenlose Liebe“ vermittelte der Kirchenchor, nachdem Organistin Elena Roth Bachs Aufruf „Bereite dich, Zion“ gespielt hatte.
Nach gutem alten Brauch wurden zum Finale auch die Zuhörer aktiv, sangen mit dem heimischen Chor den Adventsruf „Macht hoch die Tür“. Damit klang das einzigartige Musikerlebnis aus.