Oberstufen-Schüler des FEG erinnern am Wachthäuschen an die Novemberpogrome 1938 „Eines der dunkelsten Kapitel der Menschheit“

Die Schüler des Friedrich-Ebert-Gymnasiums hatten an das Wachthäuschen an St. Markus eingeladen, um gemeinsam an den

Mühlheim (m) – Bei aller Freude über den Mauerfall am 9. November 1989 mahnen Politiker und nicht zuletzt Oberstufen-Schülern des Friedrich-Ebert-Gymnasiums (FEG), den 9. November 1938 nicht zu vergessen. Mit der Reichspogromnacht schlugen die Nazis eines der dunkelsten Kapitel der Menschheit weltweit auf. Eine Projektgruppe aus der Jahrgangsstufe Q1 besuchte jüngst das Konzentrationslager Buchenwald sowie die Städte Weimar und Erfurt.

Am Abend des Gedenktags hatten sie vor das Wachthäuschen an St. Markus eingeladen, um an die Gräueltaten zu erinnern. Vertreter von Stadt, SPD, DGB und vom Gymnasium hatten Kränze niedergelegt. Lehrer Christoph Schulz begleitete die Texte der jungen Leute auf dem Saxophon. Vor dem kleinen Gebäude am Hof des Gemeindezentrums wiesen sie auf die Geschehnisse dieses auch für Mühlheim denkwürdigen Tags hin.

Im gesamten Reich wurden mehr als 1400 Synagogen, Betstuben und Friedhöfe jüdischer Gemeinden, tausende Geschäfte und Wohnungen von Gläubigen zerstört.

800 Juden wurden zwischen dem 7. und 10. November ermordet, vernahm die große Gruppe auf der Marktstraße. Danach ließ das nationalsozialistische Regime 30 000 Personen in Konzentrationslager inhaftieren, wo 400 umgebracht wurden oder an den Folgen der Haft starben.

An jenem 9. Noevmber um 10 Uhr, hatten die Schüler recherchiert, steckten die Nazis zunächst das Offenbacher Gebetshaus an. Dann legten sie in Mühlheim Feuer. Die Synagoge stand kaum 150 Meter entfernt in der Friedrichstraße. Brandschützer waren zwar vor Ort, achteten aber lediglich darauf, dass die Flammen nicht auf benachbarte Häuser übergriffen. Herbert, der Sohn des Rabbiners Leopold Isaak, versuchte noch, die Thora-Rolle zu retten. Er wurde wie andere Mitglieder der Gemeinde getreten und geschlagen. Er hat überlebt und lebt heute in Buenos Aires.

Neun Juden wurden im Wachthäuschen eingeschlossen und später ins KZ Buchenwald verbracht. In Erfurt haben die Gymnasiasten sich in einem Unternehmen informiert, das damals Öfen für die Vernichtungslager geliefert hatte. „Es war sehr emotional und hat uns sehr berührt“, schilderte eine Sprecherin.

Angesichts aktueller Übergriffe auf Juden in Halle und andernorts forderten die Jugendlichen, „wir müssen um jeden Preis weitere Vorfälle verhindern, die Würde jedes Menschen ist unantastbar“. Man dürfe angesichts der sechs Millionen Toten, die der Zweite Weltkrieg forderte, nicht die Augen verschließen, „wir müssen aus der Vergangenheit lernen und Initiative ergreifen“. Für den Weltfrieden müssen sich die Menschen gemeinsam und global engagieren.

Am 27. Januar wird die Projektgruppe, die sich im KZ Auschwitz aufhielt, ihre Eindrücke in Bildern und Szenen präsentieren.