Es fehlt an Betreuungsplätzen für Kinder Engpässe in Dietesheim

Kapazitätsproblem in Dietesheim: In der Kindervilla Basalto gibt es aktuell nicht genügend Plätze in der Schulkindbetreuung.

Mühlheim – Der aktuelle Stand sowie Perspektiven der Kinderbetreuung in der Stadt waren die Themen einer von Stadtverordnetenvorsteherin Gudrun Monat für Dienstag angesetzten Bürgerversammlung in der Willy-Brandt-Halle (nach unserem Redaktionsschluss).

Dass es Redebedarf gibt, zeigt ein Blick ins Soziale Netzwerk Facebook. Dort beschweren sich Eltern über fehlende Plätze für ihren Nachwuchs. Eine Mutter schildert, dass ihre neu eingeschulte Tochter keinen Betreuungsplatz an der Dietesheimer Geschwister-Scholl-Schule bekommen habe, obwohl man schon Jahre auf der Warteliste stehe. Ihre Verzweiflung fasst sie in Worte: „Wir sind beide berufstätig und verzweifelt, denn keine Betreuung heißt keine Arbeit!“ Eine andere Mutter schreibt, ihre Tochter habe erst zum zweiten Halbjahr der zweiten Klasse einen Platz in der Schulbetreuung bekommen. Sie finde die Situation für Berufstätige „echt schwierig“.

Erster Stadtrat Dr. Alexander Krey bestätigt auf Nachfrage: In Dietesheim gebe es ein Kapazitätsproblem und Beschwerden von Eltern. Allerdings bestehe erst ab 2026 Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Darauf wolle man es aber nicht beruhen lassen und arbeite an Lösungen für die Kindervilla Basalto. „Der Platzmangel ist dem beengten Gelände der Geschwister-Scholl-Schule geschuldet, auf dem ohne komplexe Maßnahmen kein Betreuungsgebäude errichtet werden kann“, erläutert Krey. Jedoch habe man mit dem Kreis Offenbach als Schulträger letztes Jahr eine Machbarkeitsstudie vereinbart. „Wir streben eine echte Schulbetreuung an.“ Bis dahin arbeite man an einer Zwischenlösung. Kurzfristig wolle er bei der angedachten Auslagerung der Schulbetreuung aus dem Schulgebäude mehr Plätze schaffen. In den Haushaltsplan 2023 werde man Mittel für einen Interimshort an anderer Stelle mit weiteren Plätzen einplanen. „Ich kann den Unmut der Eltern gut verstehen“, sagt Krey, „schließlich erwarteten die Eltern eine kurzfristige Lösung“.

In anderen Schulbetreuungseinrichtungen sei die Situation entspannter. In der Goethe- und Markwaldschule „haben wir ausreichende Kapazitäten“. Auch an der Rote-Warte-Schule, wenn sie im Herbst bezugsfertig ist, sehe er keine Probleme. An der Brüder-Grimm-Schule müsse man über einen Ausbau nachdenken, da Lämmerspiel wachse.

In den Kitas der Stadt gebe es bauseitig kein Platzproblem, allerdings kranke es an Personal. Da komme es immer wieder zu Engpässen. „Wenn wir Personal finden, wofür wir alles unternehmen, können wir im nächsten Kitajahr allen Kindern einen Platz bieten – allerdings nicht unbedingt in der Wunschkita“, sagt Krey.

Die Stadt habe laut Stadtverordnetenvorsteherin Monat in den vergangenen Jahren erhebliche Mittel investiert, um die Kinderbetreuung bedarfsgerecht auszubauen. Derzeit werde ein neuer Bedarfsplan erarbeitet. „Es wurden und werden neue Plätze in vielen Einrichtungen geschaffen, wir befinden uns daher auf den Zielmetern zum bauseitigen Vollausbau“, teilt Monat weiter mit.

Von Ronny Paul