23. Müllerborsch wohnt in Dietesheimn und ist Stadtverordneter Ewald Renner ist ein Jahr Mülheimer Repräsentant

Das ist der neue Müllerborsch (blauer Kittel): Am Kerbsamstag lüfteten Vertreter des VVM und des Kerbvereins das Geheimnis und stellen Ewald Renner als 23. Müllerborschen vor. Foto: Prochnow

Mühlheim (m) – Große Traditionen sind gefragt, am besten kombiniert mit frischen Ideen. Die Verwirklichung scheitert oft, weil helfende Hände fehlen. Bei der Mühlheimer Kerb ist das ganz anders: Das Festzelt im Bürgerpark ist fünf Tage lang Treffpunkt von Vereinsmitgliedern – vor und hinter den Theken. Und eine Symbolfigur aus Fleisch und Blut verkörpert den Stolz auf die Heimatstadt: Ewald Renner wurde am Wochenende zum 23. Müllerborsch gekürt.

Das war kein einsamer Akt von ein paar Offiziellen. Nein, fast alle ehemaligen Würdenträger haben sich auf der Bühne versammelt, tragen Jeans und das hellblaue Polo-Hemd, das sie als einstiger Borsch auszeichnet. Fast alle packen während der Kerbtage kräftig mit an. Für Reiner Burkart sind es die letzten Minuten als 22. Repräsentant im dunkelblauen Kittel mit dem aufgenähten Mehlsack auf der rechten Schulter und der weißen Mütze mit der langen Bommel auf dem Kopf. Er habe seine Aufgaben sehr gerne ausgeübt, sagte er etwas wehmütig, die Zeit sei schnell vergangen. Vom Stadtverordnetenvorsteher Harald Winter und von Bürgermeister Daniel Tybussek gab’s noch Geschenke, seine Dienstkleidung wurde ihm behutsam über den Kopf gezogen. Als letzte Amtshandlung blieb Burkart allein, seinen Nachfolger geheimnisvoll vorzustellen.

Der wurde 1962 im Sternzeichen des Wassermanns in Fürth im Odenwald geboren. Er absolvierte eine Lehre als Kfz-Elektriker und bestand später die Meisterprüfung. Heute verdient er seine Brötchen jedoch als Immobilienmakler und Hausverwalter. Der neue Müllerborsch lebte in Lämmerspiel und ist mittlerweile im Kolpingviertel Dietesheims zu Hause. Der begeisterte Fußballer kickte im Trikot der Sportvereinigung Dietesheim und der TSV Lämmersiel, beendete seine sportliche Karriere beim SV 80. Im Lämmerspieler Carneval-Verein (LCV) steht er als Sänger und Redner in der Bütt’, hat es gar bis zum Fastnachtsprinz geschafft. Seine Liebe zu den Vierbeinern führte ihn zum Verein für Deutsche Schäferhunde, die Ortsgruppe Hausen-Obertshausen führt er als Erster Vorsitzender. Als einer der „Bürger für Mühlheim“ arbeitet er zudem im Stadtparlament mit.

Ein Vereinsmensch

„Er ist halt ein Vereinsmensch“, bewunderte Vorgänger Burkart. Der „Neue“ ist aber auch in der Welt des Mystischem zu Hause, sei ausgebildeter Hypnotiseur. Geheiratet hat er natürlich am 11. 11. um 11.11 Uhr. Der Vereinswelt im Zelt war längst klar, Ewald Renner heißt der 23. Müllerborsch. „Es ist ein Start über drei Tage“, warnte Michael Rupp, Vorsitzender des Verkehrs-und Verschönerungsvereins. Der Auserwählte erhielt Stärkungen von der Altstadt-Metzgerei, um am Dienstag genug Gewicht auf die Waage zu bringen. Für Rathauschef Tybussek sei Renner „erste Wahl“, ein „Mann der Völkerverständigung und der Integration“, weil er mit seinen Ehrenämtern die Stadtteile verbinde.

Nach seiner Kürung stand aber erst mal ein Uniformierter im olivgrünen Anzug mit dem Namensschild „Presley“ im Rampenlicht. Der Solist der Band „Gerry & The Cave Men“ zelebrierte selbst a capella, zwischen und auf den Tischen nahezu alle bekannten Titel von Elvis. Als „Höhepunkt“ hatten die Schausteller ihr Publikum mit einem „etwas größeren Feuerwerk“ begeistert.

Musikverein Edelweiß Straßbessenbach

Zünftige Stimmung verbreitete am Sonntagmittag der Musikverein Edelweiß Straßbessenbach aus dem Spessart. Tänzer und Musiker von Sport-Union, DJK, TGL, MKV und Musikverein gestalteten ein kunterbuntes Programm im Zelt. Am Montag folgte die traditionsreiche Modenschau zum Kaffeeklatsch, am Abend unterhielt das Blasorchester der Sport-Union. Zum glanzvollen Finale verbreiteten wahre Pädagogen in Krachledernen Stimmung: Die Schilehrer begleiteten das Aufwiegen des Müllerborschen.