Kreis-Spitze unternimmt Rundtour Mit den Fahrrädern durch die Mühlenstadt

Mit dem Rad ging es für die Teilnehmer auf eine rund 20 Kilometer lange Rundtour durch Mühlheim. An verschiedenen Stellen wurde die Radwegetauglichkeit geprüft. Foto: m

Mühlheim (m) – Die Kreis-Spitze unterm Schutzhelm und auf Elektro-Fahrrädern – so durchkreuzten Landrat Oliver Quilling und Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger mit Vertretern der Behörde Hessen mobil und der gastgebenden Kommune sowie Verkehrsplaner Professor Jürgen Follmann die Mühlenstadt. Es ging um die Fahrrad-Freundlichkeit der Haupt-Verkehrsachsen und der Radweg-Verbindungen.

Karsten Maaß, Leiter des Bereichs Verkehr- und Mobilitätsplanung im Kreis, hatte eine rund 20 Kilometer lange Rundtour durch alle Stadtteile vorbereitet, um an wunde Punkte zu führen und vorbildliche Lösungen vorzustellen. Dazu stieg die Gruppe vor der Willy-Brandt-Halle auf E-Bikes und bog auf die B 43 Richtung Offenbach.

„Ich bin der Stadt sehr dankbar, dass sie den Mut gehabt hat, das Pilotprojekt zu starten“, lobte Professor Follmann den Versuch, die Bundesstraße einspurig durch die Ortsmitte zu führen. „Es wird nie 100 Prozent Zustimmung geben“, meinte der Fachmann. Doch der Versuch zeige, was möglich ist, um Grenzen zu überwinden. „Heute versuchen wir verzweifelt, die Sünden der siebziger Jahre zu verändern“, auf überdimensionierten Auto-Fahrbahnen Platz für andere Verkehrsteilnehmer zu schaffen. Am Ende eines Umbaus der Offenbacher Straße könnte stehen, dass Radler in beiden Richtungen unterwegs sein können.

An der Stadtgrenze zu Offenbach ging es erneut darum, das Rad für Berufspendler attraktiv zu machen. Die Verbindung von Hanau nach Frankfurt wäre die am meisten frequentierte Strecke eines Fahrrad-Schnellwegs in Hessen, wie er jüngst von Darmstadt nach Langen eröffnet worden ist. „Wir müssen die Menschen gewinnen, dann die Wege gut ausbauen, damit man sich auch überholen kann“, appellierte Follmann.

Die sanierte Verbindung entlang der Rodau, den regionalen R4-Weg, bewertete er als „sehr angenehm, eine ideale Verbindung“. Einige Achsen wie die am Rande des Naherholungsgebiets sollten sowohl Alltags- wie auch Freizeitradlern dienen. Der Verkehrsplaner schlug zudem vor, die Wege zu beleuchten

Kreisbeigeordnete Jäger befand, „das Thema wurde vor fünf Jahren noch belächelt, mittlerweile aber auch von den Ämtern ernst genommen“ - was Hoffnung aufkeimen ließ, dass auch unerwünschte Bedarfsampeln von Hessen mobil wieder beseitigt werden. Für Bürgermeister Daniel Tybussek eröffnete die Rundfahrt andere Perspektiven und Visionen. So sollte der Radweg entlang der Spessartstraße nicht beim Reit- und Fahrverein enden. Die Einmündung des Südrings und die Kreuzung mit der Dieselstraße könnten als Kreisverkehr umgebaut werden, um die Geschwindigkeit der motorisierten Nutzer zu drosseln

„Raum ist durchaus da“, erkannte der Landrat und stellte fest, „das Thema Fahrradstraßen nimmt an Fahrt auf“, fast in jeder Stadtverwaltung lägen Pläne in der Schublade. Gut umgesetzt seien in Mühlheim die Abstellanlagen für Drahtesel am Bahnhof, „aber es müssen doppelt so viele Räder untergebracht werden können“, schaute Follmann voraus. Das gelte auch für die Schulen, wo die Lehrkräfte als Vorbilder ebenfalls mit dem Stahlross kommen sollten.

„Wir müssen die Menschen mitnehmen, auch über neue Medien ansprechen“. Viele haben Angst vor Veränderungen, doch, „wenn‘s mal anders ist, freut man sich“.