Kappenabend der Mühlheimer Feuerwehr Wenn die Feuerwehr feiert, dann richtig

Fastnacht ohne Garde ist wie Fußball ohne Fans. So wurde der Kappenabend in der Halle der Sport-Union Mühlheim mit mehreren Gardetänzen bereichert. Die Tänzerinnen zeigten dabei tolle Choreografien und großartige Shows. Foto: man

Mühlheim (man) – Am vergangenen Samstag strömten die Narren zum großen Kappenabend der Mühlheimer Feuerwehr in die Halle der Sport-Union an der Friedensstraße. Die Themen: Feuchte Pariser, enge Straßen und die erste intime Berührung stellt sich jeder Bub ein bisschen anders vor als mittels eines verlegten Katheters.

Eigentlich soll der Vortrag von Rolf Horcher von den Variationen des Piercings handeln. Ständig fragten ihn die Leute, „Du bist doch so stark tätowiert. Wäre Piercing da nicht was für Dich?“ Keine Frage. Aber der in die Jahre gekommene Rocker schweift ab, berichtet von Traumata der Kindheit, von Krankenschwestern jenseits aller Männerfantasien, die ihre speziellen Methoden haben, stockenden Harnfluss in Schwung zu versetzen.

Den ersten Schoppen überreicht Sitzungspräsident Andreas Sattler Barbara Bohn und Hans-Josef Haus, die den Kappenabend an der Friedensstraße eröffnet hatten. Haus darf sich später noch mal freuen, denn extra für ihn schaut Bürgermeister Daniel Tybussek vorbei, der dem Mann mit dem Schlüsselorden die höchste karnevalistische Auszeichnung der Stadt verleiht.

Auch das Prinzenpaar mit Evelyn I. und Holger I. zeigt Präsenz, genauso wie das Kinderprinzenpaar mit Rosa I. und Elias I. Im Publikum sitzt Gudrun Monat, nicht nur die Erste Stadträtin Mühlheims, sondern als Dezernentin auch zuständig für die Feuerwehren.

Kein Kappenabend ohne Gardetanz. Mit „Herzbeben“ von Helene Fischer aus den Boxen erscheinen die top trainierten jungen Frauen der DJK, die sich „Teufel“ nennen. Ein paar Nummern später setzen die „Sharks“ der DJK mit ihrem Modern Dance choreografische Akzente. Das gilt später auch für die „Flying Starz“ des MKV. Die Katholischen Karnevalisten sind ohnehin eng mit den Narren der Feuerwehr verbunden. Das MKV-Männerballett beweist das außerdem. Vor deren Auftritt zeigt „113 die Mädchenwehr“ ihr Spiel mit den Flammen.

Die Tuschs, um die Pointen zu markieren, kommen beim Kappenabend niemals vom Band. Wie immer musiziert das Blasorchester der Sport-Union Mühlheim durch den Abend, intoniert auch überraschende Melodien zur Fastnacht. Da erklingen etwas ein paar Takte von Kurt Weil aus der Dreigroschenoper „und der Haifisch, der hat Zähne...“.

Und der SUM-Kapellmeister Hartmut Broschart sinniert in seiner Rolle als „Wirt vom TybusEck“ über die männlichen Unbilden des Alters: „Wenn ich morgens an mir herunterschaue, ist das noch eine Erektion oder schon Leichenstarre?“

Von solchen existenziellen Fragen sind Christian Spahn, Benny Laukart, Micha Piecuch und Melanie Lauffenburger vom „A-Team“ altersmäßig noch weit entfernt. Zu der Truppe, die seit 17 Jahren gesanglich das letzte Jahr resümiert, gehört auch Nils Wildegans, der es jedoch aus beruflichen Gründen erst gegen Ende des Abends packt, auf die Bühne zu steigen.

Auf die Jungs mit Dame freut sich der voll besetzte Saal immer besonders, auf den Pfiff, mit dem sie etwa „Über sieben Brücken mußt du geh’n“ von Karat umdichten, um den teils als stockend empfundenen Verkehr auf der einspurigen Offenbacher Straße zu beschreiben, „siebe‘ Stunde wart‘ ich schon hier, weil der Paketdienst und der Bus die Gass‘ blockiert“.

Ute Kraus-Jung erzählt in ihrer Rolle als XXL-Modell von den Tücken der Diäten und den Folgen ihrer Schwangerschaften. Ruckzuck liegt ein verlorener Zentner wieder auf den Rippen.

Das Resümee des Modells: „Eines wurd‘ mir klar bei der Sache: Aus nem Ackergaul kannst Du kei Rennpferd mache.“

Im Reisequiz fragt Bernd Hatzebruch den Kandidaten Andreas Leonhardt welche Konstruktion auf dem Bild zu sehen ist. „Der Eiffelturm“ kommt ohne Stocken über die Lippen. Wenn es schon in die französische Hauptstadt geht, darf die Ableitung eines Witzes nicht fehlen: „Was sieht man bei Regen vom Turm? Feuchte Pariser.“ Als Belohnung gewinnt der Kandidat einen Urlaub in Offenbach.

Zur Feuerwehr gehören auch die „Lausbuben“, die heute „Bauer sucht Frau“ nachstellen. Auf dem Land herrschen anscheinend keine rigiden Besitzansprüche. Als ein Landwirt den anderen aufklärt, „da vorne bumst Deine Alte mit einem anderen Kerl auf Deinem Acker“, returniert der Angesprochene, mit „nein, das ist nicht mein Acker“.